Moses-Mendelssohn-Medaille an Ulla Unseld-Berkéwicz übergeben
„Nach Wahrheit forschen, Schönheit lieben, Gutes wollen und das Beste tun: Das ist die Bestimmung des Menschen.“ Dieses Lebensmotto des großen Philosophen Moses Mendelssohn (1729 – 1786) könnte auch über dem 6. September 2016 in der Staatsbibliothek gestanden haben. An diesem wunderbar warmen Sommerabend übergaben Professor Julius Schoeps vom Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrum und die Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, Barbara Schneider-Kempf, gemeinsam im gut gekühlten Otto-Braun-Saal die Moses-Mendelssohn-Medaille an Ulla Unseld-Berkéwicz. Die Schriftstellerin, Schauspielerin und Verlegerin wurde geehrt für ihr Handeln „im Sinne und in der Tradition des Denkens von Moses Mendelssohn für Toleranz und Völkerverständigung und gegen Fremdenfeindlichkeit“.
Barbara Schneider-Kempf und der frühere Kulturstaatssekretär André Schmitz – in einer Doppelrolle als Vorsitzender des Vereins der Freunde der Staatsbibliothek wie auch als Vorsitzender der Mendelssohn-Gesellschaft – begrüßten die Gäste zur erstmaligen Verleihung der Medaille in den Räumen der Staatsbibliothek. Professor Schoeps erläuterte die Hintergründe der Medaillenvergabe.
Seit langem ist die Staatsbibliothek zu Berlin der Familie Mendelssohn besonders verbunden. 1878 erhielt die Bibliothek von den Erben Felix Mendelssohn Bartholdys den kompositorischen Nachlass des Künstlers. Weitere Gaben folgten. Und 1964 wurde der Staatsbibliothek (West) das Familienarchiv der Mendelssohns übereignet – ein Archiv, das wichtige Geschäftspapiere, Korrespondenzen, Familienbriefe und weitere Dokumente enthält. Die Sammlung wird in der Musikabteilung der Staatsbibliothek gehütet, die diesen Schatz als Teil ihres Namens – Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv – trägt. Ein eigens für das Haus an der Potsdamer Straße entworfener Raum präsentiert Gemälde, Dokumente und Informationen zu dieser für Berlin so bedeutsamen Familie. – Kaum etwas liegt also näher, als eine Ehrung, die sich auf den großen Philosophen und Aufklärer des 18. Jahrhunderts beruft, in eben dieser Staatsbibliothek zu Berlin zu veranstalten. Man möchte höchstens fragen: Warum erst jetzt? – Wird doch die Medaille bereits seit 1993 vergeben. Doch beteuerten sowohl Barbara Schneider-Kempf als auch Julius Schoeps, mit der diesjährigen Preisverleihung eine neue Tradition begründen und die Medaille auch künftig gemeinsam in den Räumen der Staatsbibliothek verleihen zu wollen.
Rachel Salamander verfolgte anschließend in ihrer detailreichen Laudatio höchst anschaulich den Lebensweg der Geehrten. Ulla Unseld-Berkéwicz zog in ihren Dankesworten immer wieder eine Verbindung zwischen dem Lebenswerk Moses Mendelssohns und ihrem eigenen Schaffen und begeisterte die Gäste mit ihren klug formulierten Gedanken. Einen würdigen Rahmen erhielt die Veranstaltung durch die Pianistin Maria Baranova, die neben Werken von Mendelssohn Bartholdy und Bach auch eine seelenwärmende Eigenkomposition spielte.
Beim anschließenden Empfang ergaben sich zahlreiche günstige Gelegenheiten für Autogrammjäger, waren neben der Gewürdigten doch zahlreiche weitere Schriftstellerinnen und Autoren zugegen. Nur Selfies wurden so gut wie gar nicht geschossen – Literaten sind eben doch keine „Celebrities“.
Möge der gelungene Abend der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit sein!
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