Das Handschriftenportal im SeminarModul 2: Handschriftenrecherche in der germanistischen Mediävistik
Ob ‚Nibelungenlied‘ oder ‚Der Arme Heinrich‘ – das Bücherregal von Studierenden der germanistischen Mediävistik kann meist mit kleinen Paperbacks aufwarten. Orange, zweisprachig, schlicht. Doch wie wäre es, eine mittelalterlich oder neuzeitliche Buchhandschrift im Original zu lesen?
In unserer Blogserie “Das Handschriftenportal im Seminar” geben wir Ihnen Materialien an die Hand, um Studierenden den Einstieg in die Arbeit mit Handschriften zu erleichtern. Eine grundlegende Einführung finden Sie in unserem Modul 1: Grundlagen der Handschriftenrecherche.
Aufbauend möchten wir Studierenden der germanistischen Mediävistik exemplarische Fragen mit auf den Weg geben und laden ein, das entstehende Handschriftenportal auszuprobieren.
Der erste Teil widmet sich der Handschriftenrecherche in der germanistischen Mediävistik am Beispiel des ‚Nibelungenliedes‘. Dabei wird direkt im Handschriftenportal gearbeitet. Nutzer:innen, die sich noch nicht mit der Testumgebung vertraut gemacht haben, können sich – wie erwähnt – im Modul 1: Grundlagen der Handschriftenrecherche informieren.
Der zweite Teil des Moduls fragt das Feedback der Studierenden ab. Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind herzlich willkommen und können einen großen Beitrag zur Verbesserung des Handschriftenportals leisten.
Hinweis: Zur einfacheren Einbindung in die pandemiebedingt online stattfindenden Lehrveranstaltungen werden ausschließlich Online-Ressourcen verlinkt, die keine Bibliotheksrecherche vor Ort erfordern. Die hier bereitgestellte Themen- und Materialsammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll erste Anregungen geben.
Ausblick: Zwei in einer möglichen zweiten Projektphase folgende Module werden die Fächer Kunstgeschichte und Geschichte behandeln.
Inhalte Modul 2
Teil 1: Handschriftenrecherche in der germanistischen Mediävistik
Besonderer Dank für Inhalte und Zusammenarbeit gilt Katrin Sturm (UBL) und Dr. Hedwig Suwelack (SBB).
1. Einführendes zu mittelalterlichen Überlieferungen
Materialien
- Video für die Germanistik von der SUB Göttingen:
- Grundlegend schriftlich/gedruckte Ausführungen zu diesem Thema: Karin Schneider, Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B. Ergänzungsreihe Nr. 8), 3., durchges. Aufl., Berlin u. a. 2014: https://doi.org/10.1515/9783110338676
2. Recherche zu mittelalterlichen Überlieferungen
Auswahl überregionaler Findinstrumente für Handschriften
- Liste der Handschriftenzentren: https://www.handschriftenzentren.de/materialien/
- Liste der UBL: https://www.ub.uni-leipzig.de/recherche/e-ressourcen-corona-pandemie/ (unter Handschriftenkunde/Paläographie)
- e-codices: https://www.e-codices.unifr.ch/de
- Biblissima: https://biblissima.fr/
- Handschriftencensus: https://www.handschriftencensus.de/
- [Altsystem] Manuscripta Mediaevalia: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/
Weitere Rechercherinstrumente für die Germanistik
- Gesamtkatalog der Wiegendrucke: https://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/
- Virtual Library: https://www.vl-ghw.uni-muenchen.de/
- Wörterbuchnetz: https://woerterbuchnetz.de/
3. Das ‚Nibelungenlied‘ – Überlieferungen und Textarbeit
Im Handschriftenportal verfügbare Überlieferungen
- Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 63
- Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 114
- [weitere werden folgen …]
Übersichtskarten von Handschriften im Handschriftenportal:
Zentrale Überlieferungsträger
- ‚Nibelungenlied‘ (A): München, BSB, Cgm 34, Manifest: https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/presentation/v2/bsb00035316/manifest
- ‚Nibelungenlied‘ (B): St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 857, Manifest: http://www.e-codices.unifr.ch/metadata/iiif/csg-0857/manifest.json
- ‚Nibelungenlied‘ (C): Karlsruhe, BLB, Cod. Donaueschingen 63, Manifest: https://digital.blb-karlsruhe.de/i3f/v20/737536/manifest
- ‚Nibelungenlied‘ (D): München, BSB, Cgm 31, Manifest: https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/presentation/v2/bsb00060115/manifest
Vergleich der Anfänge unterschiedlicher Leithandschriften
Anregungen für die Textarbeit
- Transkription und Übersetzung von Teilen der Handschrift / Vergleich mit Textausgabe. Ein hilfreiches Tool: www.woerterbuchnetz.de
- Herausarbeiten und Argumentieren der Frage, ob unterschiedliche Textanfänge auch auf unterschiedliche Textfassungen hinweisen.
- Diskussion: Können die unterschiedlichen Handschriften (= Überlieferungsträger) etwas über die ‚Qualität‘ des Textes aussagen?
- Verschiedene Beschreibungen – verschiedene Meinungen? Oder: Wie sicher ist das, was wir vermeintlich über eine Handschrift wissen?
- Aufgabe: Laden Sie die Handschrift ‚Nibelungenlied‘ und ‚Klage‘ (Hs. C) – Cod. Donaueschingen 63 in den Arbeitsplatz des Handschriftenportals.
- Finden Sie den Titel des Textes und erklären Sie ihn (89r: „daz ist der nibelunge liet“)
- Vergleichen Sie die Handschrift mit Hs. B über Cod Sang 857, indem Sie das externe IIIF-Manifest in den Arbeitsplatz laden: https://www.e-codices.unifr.ch/metadata/iiif/csg-0857/manifest.json (p. 416)
Teil 2: Feedback
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wo gibt es Verbesserungsbedarf?
Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Handschriftenportal und laden Sie ein, an unserer Umfrage teilzunehmen. Wählen Sie dazu eine der drei Auswahlmöglichkeiten – ganz besonders nützlich ist für uns natürlich das ausführliche Feedback … Jeder Eindruck hilft uns, das Portal weiterzuentwickeln.
Direktlink zur Umfrage: https://umfragen.staatsbibliothek-berlin.de/index.php/753192
Alternativ können Sie uns Ihre schriftlichen Anmerkungen oder gern auch Seminarmitschriften an handschriftenportal@sbb.skp-berlin.de senden. Herzlichen Dank!
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