Vorlass von Nicolaus Sombart erworben

Die Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin erwarb vor kurzem den Vorlass des prominenten Berliner Autoren Nicolaus Sombart. Die umfangreichen Materialien zu seinen Ver­öffentlichungen, Manuskripte, Reden und Vorträge, Tagebuchaufzeichnungen, Fotografien, private und berufliche Korrespondenzen mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten sowie Dokumente zur Gruppe 47 werden nach und nach für die Forschung erschlossen.

Nicolaus Sombart, der vor wenigen Tagen seinen 80. Geburtstag feierte, wurde als Sohn des bedeutenden Nationalökonomen Werner Sombart in Berlin geboren. Nach dem Krieg studierte er Philosophie, Kultursoziologie und Staatswissenschaften in Heidelberg, Neapel und Paris.
Seit 1947 war Sombart stets publizistisch tätig. Als Gründungsmitglied der Gruppe 47 schuf er gemeinsam mit Alfred Andersch und Hans Werner Richter ein bedeutendes Forum für literarische Diskussion und Kommunikation sowie gesellschaftliche Reflexion, das zwanzig Jahre lang die Entwicklung Deutschlands in der schwierigen Nachkriegszeit begleitete. Zu der Gruppe der deutschsprachigen Schriftsteller, Dichter und Autoren gehörten auch Uwe Johnson, Ingeborg Bachmann, Walter Jens, Heinrich Böll, Hans Mayer und Marcel Reich-Ranicki.
Von 1954 an arbeitete Sombart dreißig Jahre lang beim Europa-Rat in Straßburg, zuletzt als Leiter der Kulturabteilung; parallel lehrte er an verschiedenen Universitäten in Deutschland. Seit 1984 lebt Nicolaus Sombart als freier Schriftsteller wieder in Berlin.
Zu den bekanntesten Veröffentlichungen Sombarts zählen Jugend in Berlin 1933-43 (1983), Nachdenken über Deutschland (1987), Die deutschen Männer und ihre Feinde. Carl Schmitt – Ein deutsches Schicksal zwischen Männerbund und Matriarchatsmythos (1991), Pariser Lehrjahre 1951-54 (1994), Der männliche Blick: Über die Schöne Frau (1995), Wilhelm II. Sündenbock und Herr der Mitte (1996), Rendevous mit dem Weltgeist (2000).

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