Nachlass von Arno Peters geschenkt

Der Nachlass des im Dezember 2002 verstorbenen prominenten Historikers, Kartographen und Wirtschafts­theoretikers Arno Peters kam vor kurzem als Geschenk in die Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin. Der umfangreiche Nachlass enthält Materialien zu seinen Publikationen, Manuskripte seiner Werke, Studien und Dokumente zu seinem Atlas sowie umfangreiche Tagebuchaufzeichnungen, die auch seine zahlreichen Reisen durch Europa und Übersee widerspiegeln.

Arno Peters, 1916 in Berlin-Charlottenburg geboren, studierte an der Berliner Universität Geschichte, Kunstgeschichte und Zeitungswissenschaft, promovierte zum Dr. phil. und leitete lange Jahre das unter anderem von Ernst Bloch mitgegründete Bremer Institut für Universalgeschichte. Das Land Bremen ernannte ihn zum Professor ehrenhalber.
Bekannt wurde Peters durch seine historischen und geographischen Arbeiten zur Überwindung des vorherrschenden Eurozentrismus. In seinem Werk Synchronoptische Weltgeschichte, in zahlreichen Neuauflagen und Übersetzungen erschienen, stellt er die außereuropäischen Kulturen und deren Geschichte gleichrangig zu den europäischen dar. Er überwindet durch die Einbeziehung kultureller, wissenschaftlicher, religiöser und philosophischer Aspekte die vorherrschende Darstellung der Geschichte als einer von Krieg und Politik beherrschten Abfolge einzelner Ereignisse.
Für die Kartographie interessant ist die Peters-Projektion. Mit dieser Projektion wird eine flächentreue Weltkarte gezeichnet, auf der Länder, Kontinente und Meere größengenau erscheinen. Peters nimmt hier in neuer Form die Übertragung des Globus auf eine Ebene vor und steuert so dem eurozentristischen Weltbild entgegen. Die unterschiedlichen Fassungen der Karten sind mittlerweile in vielen Sprachen in einer Auflage von 28 Millionen Exemplaren erschienen und mündeten in seinem Weltatlas.
Die wichtigsten Werke Peters‘ sind die Synchronoptische Weltgeschichte (zuerst 1952, zuletzt 2000), Die Länder der Erde in flächentreuer Darstellung (1973), Die neue Kartographie (1984), Peters Weltatlas (zuerst 1989, zuletzt 2002), die Peters-Notation (1985) und Das Äquivalenz-Prinzip als Grundlage der Global-Ökonomie (1996).

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