Arsenbelastete Bücher in Bibliotheken | Arsenic-contaminated Books in Libraries

In der Presse können Sie seit einigen Tagen Meldungen über möglicherweise arsenbelastete Bücher in Bibliotheken finden. Dabei geht es besonders um Bände aus dem 19. Jahrhundert, bei deren Herstellung arsenhaltige Farben verwendet wurden. Zu dieser Zeit war u. a. die Nutzung des sogenannten Schweinfurter Grüns weit verbreitet: Ein intensiver und leuchtender Grünton, der beispielsweise bei der Herstellung von Frauenkleidern und Tapeten verwendet wurde und allgegenwärtig war. Auch in Bucheinbänden, Lesebändchen oder im Buchschnitt war die Farbe weit verbreitet. Bibliotheken mit historischen Beständen bewahren heute also mit hoher Wahrscheinlichkeit Bücher, bei denen entsprechende Farben zum Einsatz kamen. Beim Blättern in diesen Bänden kann es unter Umständen zu einer möglichen Gefährdung kommen, wenn beispielsweise der grüne Buchschnitt beim Umblättern berührt wird und die Hände anschließend mit den Lippen oder den Augen in Kontakt kommen.

Die Existenz arsenhaltiger Farbstoffe ist besonders im Restaurierungsbereich schon länger bekannt und wird bei allen Arbeiten sorgsam bedacht. Im Bibliothekswesen ist das Phänomen erst in den letzten Jahren durch Forschungsarbeiten und Projekte eingehender betrachtet worden. Der Einsatz dieser Farbstoffe betrifft im Wesentlichen Bände aus dem 19. Jahrhundert bis ca. 1930 und das tatsächliche Vorhandensein von Arsen kann derzeit nur durch mikrochemische Tests oder per Röntgenfluoreszenzanalyse nachgewiesen werden.

Auch in der Staatsbibliothek wurde die Gefährdung durch diese Farbstoffe analysiert und wir haben Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitenden und Nutzenden getroffen. Wir haben Workflows entwickelt, um verdächtige Bände routinemäßig zu identifizieren, so dass möglicherweise belastete Bücher schnell erkannt, sicher verpackt und auf das tatsächliche Vorkommen gesundheitsgefährdender Stoffe untersucht werden. Diese Bände sind für die Nutzung zunächst gesperrt. An Einsichtsnahmen unter Schutzbedingungen, ggf. auch Digitalisierung, arbeiten wir derzeit.


In the press, you can find reports for several days now about potentially arsenic-contaminated books in libraries. This particularly concerns volumes from the 19th century, where arsenic-containing colors were used in their production. At that time, the use of the so-called „Schweinfurter Grün“ was widespread: an intense and vibrant green color used, for example, in the production of women’s dresses and wallpapers, and was omnipresent. The color was also widespread in book bindings, bookmarks, or book edges. Libraries with historical collections likely preserve books from that time that used such colors. When flipping through these volumes, there may be a potential risk, for example, if the green book edge is touched during flipping, and then the hands come into contact with the lips or eyes.

The existence of arsenic-containing dyes has been known for a long time, especially in the field of restoration, and is carefully considered in all work. In library science, the phenomenon has only been more thoroughly examined in recent years through research and projects. The use of these dyes mainly affects volumes from the 19th century to around 1930, and the actual presence of arsenic can currently only be detected through microchemical tests or X-ray fluorescence analysis.

The risk posed by these dyes has also been analyzed in the Staatsbibliothek, and we have taken measures to protect employees and users. We have developed workflows to routinely identify suspicious volumes so that potentially contaminated books can be quickly identified, securely packaged and examined for the actual presence of hazardous substances. These volumes are initially restricted for use. We are currently working on allowing access under protective conditions, possibly including digitization.

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