Ausstellung zum 200. Todestag des Berliner Verlagsbuchhändlers Friedrich Nicolai

Ab morgen zeigt die Staatsbibliothek zu Berlin Dokumente aus dem Briefnachlass des Verlegers, Buchhändlers, Schriftstellers und Kritikers Friedrich Nicolai. Sein Todestag jährte sich am 8. Januar zum 200. Mal, geboren wurde er im Jahr 1733. Zugleich sind – anknüpfend an die bedeutende Rolle Nicolais als Verleger – Dokumente aus drei ebenfalls in der Staatsbibliothek verwahrten Verlagsarchiven zu sehen: Historische Zeugnisse aus den Verlagen Deckersche Hofbuchdruckerei, de Gruyter und Mohr Siebeck legen dar, welch bedeutende Rolle solchen Archiven für die Erforschung von Kultur-, Literatur- und Wissenschaftsgeschichte zukommt.
Dem breiten Publikum das Schaffen und Wirken berühmter Berliner Wissenschaftler, Gelehrter und Unternehmer nahe zu bringen ist das Anliegen der inzwischen fünfjährigen Kooperation zwischen dem Regierenden Bürgermeister und der Staatsbibliothek zu Berlin. Unter den über 1.600 Nachlässen, die die Bibliothek verwahrt, befinden sich auch zahlreiche von bedeutenden Berliner Persönlichkeiten wie Alexander von Humboldt, die Brüder Grimm und E.T.A. Hoffmann, deren Leben und Leistungen bereits mit Ausstellungen im Berliner Rathaus gewürdigt wurden.
1885 kam der Gesamtnachlass des Schriftstellers, Verlagsbuchhändlers, Kritikers, Verfassers satirischer Romane und Reisebeschreibungen, des Regionalhistorikers und Hauptvertreters der Berliner Aufklärung Friedrich Nicolai in die Bibliothek. Der Nachlass mit Manuskripten, Textsammlungen, Briefen und anderen Autographen war in 297 Bänden zusammengefasst, von denen jedoch infolge des Zweiten Weltkriegs der größte Teil verloren ging. Erhalten blieb der Bibliothek allerdings der Kern des Nachlasses Nicolai, sein Briefnachlass und ein Register, zusammen 89 Bände; in späteren Jahren konnten weitere 12 Bände unterschiedlichen Inhalts erworben werden. — Der Umfang und die inhaltliche Breite des Briefnachlasses verdeutlicht die Vernetzung Nicolais mit den Vertretern deutscher Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts: rund 20.000 Briefe und andere Papiere, insgesamt etwa 30.000 Blatt, von und an über 3.000 Briefpartner sind enthalten; er korrespondierte u. a. mit Georg Forster, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Karl August Fürst von Hardenberg, Johann Gottfried von Herder, Friedrich Eberhard von Rochow, Isaak Iselin  und Sophie von La Roche. In der Ausstellung sind neben anderem ein Brief von Nicolai an Moses Mendelssohn sowie Briefe von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen oder Daniel Nikolaus Chodowiecki an Nicolai zu sehen.
Der zweite Teil der Ausstellung gewährt Einblick in Verlagsakten, darunter in einen Vertrag zwischen Alexander von Humboldt und dem Buchhändler Georg Reimer bezüglich der gesammelten Werke seines Bruders Wilhelm von Humboldt, einen Brief August Wilhelm Ifflands an die Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, ein Dankschreiben Friedrich Wilhelms IV. an eben diese Druckerei, ein Rechnungsbuch für die Jahre 1809-1816 der Cotta’schen Verlagsbuchhandlung und ein Kopierbuch über die von Dezember 1890 bis März 1891 durch Paul Siebeck und seine Verlagsmitarbeiter versendeten Briefe. Zu sehen ist auch ein von Alexander von Humboldt verfasstes Manuskript, ein Vorwort zu einem Prachtalbum, welches im Dichterzimmer des Weimarer Schlosses auslag.

Friedrich Nicolai zu Ehren. Die Staatsbibliothek zu Berlin und ihre Verlagsarchive
Galerien im Berliner Rathaus, Rathausstraße 15, 10871 Berlin-Mitte
Mittwoch, 9. Februar — Donnerstag, 10. März 2011
montags bis freitags 9 — 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen
Eintritt frei
Faksimile eines Briefes Friedrich Nicolai an Moses Mendelssohn, 4. Sept. 1778 (5,- €)

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