Musiksammlung Bargiel-Schmiedel – Dank für mäzenatische Schenkung

Der Halbbruder Clara Schumanns, Woldemar Bargiel (1828 – 1897), war ein bekannter Komponist, Musiktheoretiker und -pädagoge. Sein Nachlass wurde von den Nachkommen der Familie Bargiel sorgsam gepflegt, zuletzt von seiner Enkelin Elisabeth Schmiedel.

Sie übergab zum Ende des letzten Jahres den größten Teil dieses Nachlasses in mäzenatischer Großzügigkeit der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin. Dort befanden sich bereits 95% aller Notenautographe Woldemar Bargiels sowie alle seine gedruckten Werke. Die Erwerbung der Sammlung Bargiel-Schmiedel komplettiert in vorzüglicher Weise den Bestand der Musikabteilung, wo zahlreiche bedeutende Nachlässe und Werkautographe der europäischen Musikgeschichte verwahrt sind, darunter auch der Nachlass Clara Schumann.
In dem Nachlass mit der Signatur 55 Nachl 59 befinden sich neben vielem anderen rund 1.500 Briefe, welche Woldemar Bargiel mit seinen Schwestern Clara, Cäcilie und Clementine, mit Musikerkollegen wie dem Komponisten Johannes Brahms sowie dem Violinisten Joseph Joachim, mit Verlegern und befreundeten Familien wie derer von Arnims und Wilhelm Grimms austauschte. Hinzu kommen Zeugnisse, Urkunden, Reisetagebücher, Fotografien, Programmzettel, Kritiken aus Zeitungen, Harmonielehrübungen, kompositorisches Material und anderes.
Nicht nur mit seiner Halbschwester, der neun Jahre älteren Clara Schumann, geb. Wieck, stand Woldemar Bargiel – Sohn des Berliner Musikers Adolph Bargiel und der Sängerin und Pianistin Mariane, geb. Tromlitz, geschiedene Wieck — lebenslang in enger Verbindung. Auch mit Robert Schumann, verheiratet mit Clara, und seinem Violinlehrer Joseph Joachim, war Bargiel stets in Freundschaft verbunden, wovon zahlreiche Dokumente in dem Nachlass zeugen. Ein kleiner Teil der Sammlung — der Briefwechsel Bargiel-Schumann sowie Briefe, die inhaltlich mit Robert Schumann in Verbindung stehen – gelangte in das Schumann-Haus in Zwickau.
Während der Komponist Bargiel bereits wiederentdeckt wurde, lässt sich seine Begabung als Zeichner nun unter anderem in den im Nachlass enthaltenen Reisetagebüchern entdecken, so anhand der Darstellung des Wernigeroder Marktplatzes oder eines Porträts der Schumann-Kinder Marie und Elise. Die Dokumente der Sammlung Bargiel-Schmiedel werden derzeit in der Datenbank kalliope erschlossen, zu recherchieren unter http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de. Auch für die Erforschung des Musikkreises um Schumann bildet diese Sammlung eine reiche Quelle, die der Wissenschaft nun zur Verfügung steht.


Daten zur Sammlung Bargiel-Schmiedel, Signatur 55 Nachl 59
ca. 900 Briefe aus dem Briefwechsel Woldemar Bargiels mit seinen Schwestern Clara, Cäcilie und Clementine, Johannes Brahms, Joseph und Amalie Joachim, Familien von Arnims, Familie Wilhelm Grimm,

  • darunter 42 Briefe von Clara Schumann
  • 13 Briefe von Johannes Brahms
  • 40 Briefe von Joseph und Amalie Joachim
  • 536 Briefe mit Musikerkollegen
  • ca. 100 Briefe von Verlegern
  • 4 Reisetagebücher
  • 310 Konzertprogramme
  • 157 Fotografien
  • 50 Zeitungskritiken
  • 26 Visitenkarten
  • 10 Zeugnisse und Urkunden
  • 1 Heft mit Harmonielehreübungen für seine Schwester Clementine
  • 1 Heft mit Kompositionsversuchen und einem frühen Werkverzeichnis
  • 6 Notendrucke Stimmenmaterial zu Streichquartetten
  • 1 Klavierbearbeitung seines Schülers W. de Hahn
0 Kommentare

Ihr Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.