Bislang unbekanntes Beethoven-Billett gekauft
Die Staatsbibliothek hat ein Beethoven-Brieflein (auch: Billett) aus dem Jahr 1824 erworben, das bisher unbekannt war. Der Komponist schrieb darin an seinen Famulus und späteren Biographen Anton Schindler (1797-1864). Das Billett findet sich nun im vertrauten Kreise alter Gefährten wieder: Bereits in den 1880er Jahren waren mit einem Nachlassteil Schindlers nicht weniger als 65 Briefe Beethovens an ihn in die Bibliothek gekommen, die überwiegend aus den Jahren 1823-24 stammen. Es ist die Zeit der Entstehung und der ersten Aufführungen von „Missa solemnis“ und Neunter Sinfonie. Hier ordnet sich chronologisch auch das undatierte neue Stück ein, das von Schindler mit der Jahresangabe 1824 versehen wurde. Es geht um einen Besuchstermin des mit Beethoven befreundeten Journalisten und Schriftstellers Joseph Karl Bernard (1780-1850), der ihn in Fragen der Vormundschaft über den Neffen Karl beriet und für ihn ein Oratorienlibretto verfasste, zu dessen Vertonung es jedoch nicht kam. – Beethoven notierte seine kurze Mitteilung in Blei; von Schindler ist die Schrift dann – wie in vielen anderen Fällen auch – mit Tinte nachgezogen worden. Das Billett muss bereits früh von Schindlers Nachlass abgespalten worden sein. Es befand sich zuletzt in einer privaten Handschriftensammlung im Rheinland, die kürzlich beim Berliner Auktionshaus Stargardt zur Versteigerung gelangte. Dabei bemerkten alle Beteiligten sehr bald, dass es das Blättchen mit aller Macht in den alten vertrauten Kreis zurückzog. Das wurde respektiert: Die Bibliothek erhielt ein gesondertes Kaufangebot und griff zu.
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