Die Position und Rolle Polens im zeremoniellen System des 18. Jahrhunderts
Auf der Bühne der europäischen Höfe wurde das Zeremoniell zwischen dem Ende des 17. Jahrhunderts und der Mitte des 18. Jahrhunderts zu einem differenzierten Instrument, das öffentlichkeitswirksam die Position des Herrschers auf der politischen und gesellschaftlichen Ebene sichtbar machte. Es umfasste alle Lebensbereiche und beschränkte sich nicht nur auf die innerhöfische Abbildung gesellschaftlicher Zusammenhänge, sondern wurde als symbolisches Kommunikationsmittel zwischen den europäischen Höfen angesehen. In dieses System zeremonieller Handlungen war auch die polnische Wahlmonarchie einbezogen. Die zeitgenössischen zeremonialwissenschaftlichen Schriften, an denen die Staatsbibliothek zu Berlin einen bedeutenden Bestand besitzt, verdeutlichen, wie sich die Verflechtungen des polnischen Hofes mit den europäischen Mächten im höfischen Zeremoniell widerspiegeln. Sie zeigen Beispiele für das zeremonielle Agieren der höfischen Gesellschaft u.a. anlässlich der Krönungen, Vermählungen, Einzüge und Reichstage sowie bei der Tafel und weiteren höfischen Festlichkeiten.
Das Werkstattgespräch wird in die Thematik einführen und ausgewählte Quellen auch im Original präsentieren. Damit wird ein Einblick in die Geschichte Polens im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus europäischer Perspektive geboten. Von besonderem Interesse ist die Frage des kulturellen Austauschs zwischen Polen und den übrigen europäischen Nationen, der sich im Medium des höfischen Zeremoniells vollzog. So lässt sich die polnische Geschichte als ein Teil der Kulturgeschichte Europas verstehen.
Zur Referentin: Frau Joanna Kodzik studierte Germanistik an der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Torun und Sozialwissenschaften in Hagen, hat über das höfische Zeremoniell in Preußen gearbeitet und verfolgt derzeit mit einem Stipendium der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an der Staatsbibliothek zu Berlin ihr interdisziplinäres Forschungsvorhaben zum zeremoniellen System Polens im europäischen Kontext. Ihr Interesse gilt den Formen und Wechselbeziehungen der symbolischen Elitenkommunikation im Europa der frühen Neuzeit. Sie kooperiert dazu mit einer Forschergruppe zur Geschichte der europäischen Aufklärung der Universität Potsdam.
Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten.
Treffpunkt in der Eingangshalle bei der Bonhoeffer-Büste
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