Bestandserhaltungsboxen für Kuratoren, Schliemanns Akten u. a.: 35 Modellprojekte zum Originalerhalt gestartet

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) fördert erneut zahlreiche Modellprojekte zum Originalerhalt in Archiven und Bibliotheken, in dieser Runde sind dies 35. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Ländergemeinschaft via Kulturstiftung der Länder (KSL) stellen gemeinsam weitere 480.000 Euro für die Erhaltung originaler Dokumente quer durch Deutschland bereit.

Bundesweit starten 28 einjährige und sieben mehrjährige Modellvorhaben zur Bearbeitung herausragender Einzelstücke, zur Notfallvorsorge und zum Kompetenzaufbau in den Einrichtungen.
So erhalten das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin wird seine Akten des Archäologen Heinrich Schliemann (1822–1890) konservatorisch bearbeiten. Die Dokumente zur komplexen Erwerbungsgeschichte der Troja-Sammlung werden damit langfristig gesichert.
Die Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns in München wird ein Konzept zu Bestandserhaltungsboxen für den Alltag entwickeln. Die Boxen sollen auf den Schreibtischen der Mitarbeitenden in Archiven bereitstehen, um
bei der Bearbeitung von Akten direkt kleinere Schäden wie Knicke beheben zu können. Die Schadensprävention ist damit effektiv in die allgemeinen Geschäftsgänge der Archivarbeit integriert.
Die Kustodie der Kunstsammlung der Universität Leipzig wird einzigartige Zeugnisse einer Weltumseglung sichern: Der wissenschaftlich-zeichnerische Nachlass von Wilhelm Gottlieb Tilesius von Tilenau (1768–1857) wird umfassend restauriert. Im dreijährigen KEK-Modellprojekt werden die Zeichnungen mit handschriftlichen Notizen des Entdeckers für die Zukunft geschützt.

„Die KEK-Modellprojektförderung ermöglicht, für individuelle Probleme und Fragestellungen des Originalerhalts neue Lösungswege zu finden,“ erklärt Ursula Hartwieg, Leiterin der KEK. „Für punktuelle Bestandssicherung und die aktive Notfallvorsorge, die einzig in diesem Programm unterstützt wird, ist
das Förderangebot auch nach mehr als 10 Jahren Laufzeit unverzichtbar.“


Über die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)

Die KEK wurde im August 2011 gegründet, sie wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der
Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder (KSL) gefördert. Die KEK unterstützt bundesweit Projekte im Bereich Originalerhalt und fördert aktiv die spartenübergreifende Zusammenarbeit von Archiven und Bibliotheken sowie den Aufbau von Infrastrukturen im Bereich Überlieferungssicherung.

Insgesamt wurden bisher mehr als 380 KEK-Modellprojekte bewilligt und hierfür von BKM und KSL rund 4,7 Millionen Euro bereitgestellt.

Die KEK-Modellprojektförderung ist eine von insgesamt zwei Förderlinien zum Erhalt schriftlicher Originale. Das BKM-Sonderprogramm nimmt als zweite Förderlinie vor allem großvolumige Maßnahmen in den Blick. Zur diesjährigen Förderentscheidung im Rahmen des BKM-Sonderprogramms erfolgt in Kürze eine separate Mitteilung.

Die Projekte seit 2010

 


Ihr Pressekontakt

Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)
an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Unter den Linden 8, 10117 Berlin
Sonja Annette Wallis, +49 30 266 43 14 53, kek-presse@sbb.spk-berlin.de

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