2. Klavierkonzert von Carl Maria von Weber erworben
Mehrere Geldgeber engagierten sich für nationales Kulturerbe.
Seit 23 Jahren gelangte erstmals wieder ein Hauptwerk deutscher Romantik in öffentlichen Besitz.
Immer seltener gelangen Musikautographe von dieser kulturellen sowie wissenschaftlichen Qualität und in dieser Vollständigkeit zum Verkauf – umso gespannter kann jetzt die Musikwelt auf diesen Ankauf der Staatsbibliothek zu Berlin aus Familienbesitz sein: Mithilfe großzügiger Geldgeber gelang der Erwerb des 2. Klavierkonzert Es-Dur op. 32 von Carl Maria von Weber. Das vor gut 200 Jahren komponierte Werk gelangt damit zum ersten Mal in öffentlichen Besitz und kann nun von der Musikwissenschaft ebenso wie von Musikerinnen und Musikern erstmalig in jeder Hinsicht ausgewertet werden. Ermöglicht haben dies die Deutsche Bank Stiftung, die Rudolf-August Oetker-Stiftung, die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin, die Wüstenrot-Stiftung und die Kulturstiftung der Länder, die alle die Staatsbibliothek zu Berlin bei diesem großartigen Kauf finanziell kräftig unterstützten. Das 74 Seiten umfassende Klavierkonzert ist in einem konservatorisch ausgezeichneten Zustand. Es reiht sich ein in die größte Quellensammlung zu Carl Maria von Weber.
Gutachter strichen u. a. heraus, dass seit 23 Jahren zum ersten Mal wieder ein Musikautograph dieser Bedeutung aus der deutschen Romantik in Deutschland in öffentlichen Besitz gelangt. Bevor das Autograph kürzlich in die Musiksammlung der Staatsbibliothek zu Berlin aufgenommen wurde, fanden sich dort zu dem Klavierkonzert bereits eine Abschrift mit eigenhändigen Korrekturen des Meisters sowie der Erstdruck. Jetzt jedoch sind die idealen Voraussetzungen gegeben, Webers 2. Klavierkonzert umfassend zu erforschen und herauszugeben. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die Weber-Gesamtausgabe durch ihren Sitz an der Staatsbibliothek zu Berlin in unmittelbarer Nähe zu den Quellen angesiedelt ist – die Arbeit an und mit diesem Werk wird vorgezogen und beginnt sofort.
Besonderes Augenmerk wird die Musikwissenschaft auf den Notentext und die Werkgestalt legen, welche bislang nicht eindeutig belegt waren und so eine breite musikalische Praxis verhinderten. Durch Papier- und Wasserzeichenforschungen sowie die Auswertung der verwendeten Tinten werden viele Informationen zu den Schaffensphasen Webers erwartet.
Honorarfreie Pressebilder Die C. M. v. Weber-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin
Den Grundstein dieser Kollektion bildet die Schenkung des Autographs der Oper „Der Freischütz“ durch die Witwe des Komponisten, Caroline von Weber, im Jahr 1851. Die Urenkelin Mathilde von Weber entschied 1956, das bis dahin von der Familie bewahrte Werkarchiv (Kompositionen und Schriften im Autograph, Briefe, Tagebücher u. a.) nahezu vollständig in die Verwaltung der Bibliothek zu geben. Im Weber-Gedenkjahr 1986 wurde dieses Depositum vom Ururenkel Hans-Jürgen von Weber in eine Schenkung umgewandelt.
Ergänzt wird der so genannte „Weber-Familiennachlass“ durch die 1881 erworbenen „Weberiana“ des Berliner Musikforschers Friedrich Wilhelm Jähns (1809-1888), der im Rahmen seiner Forschungen zu Weber eine äußerst umfangreiche Materialsammlung mit vielen weiteren Autographen sowie Abschriften heute verlorener Quellen zusammentrug.
Durch fortwährende Neuerwerbungen (vorwiegend Briefautographe und Notenantiquaria, u. a. 1992 Ankauf des Nachlasses des Weberforschers Hans Schnoor, 2007 Erwerbung des bis dahin noch in Familienbesitz befindlichen Autographs der Missa sancta G-Dur) wird der Weber-Bestand fortlaufend ausgebaut.
Ihr Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!