Das Handschriftenportal im Seminar
Modul 1: Bibliothekarisch-archivarische Grundlagen der Handschriftenrecherche

Das Wintersemester hat begonnen. Falls die ein oder andere Seminarsitzung noch nicht vollständig durchgeplant ist, finden Sie hier ein paar Anregungen und Vorschläge. Das Handschriftenportal soll schließlich nicht nur von Fachexpert:innen genutzt werden, sondern auch bei Student:innen und Nachwuchswissenschaftler:innen die Faszination für mittelalterliche und neuzeitliche Handschriften sowie für die Arbeit mit ihren digitalen Repräsentanzen wecken. Vielleicht wird dabei sogar ein Thema für die nächste Seminar- oder Qualifikationsarbeit entdeckt … Was liegt also näher als die Möglichkeiten des Handschriftenportals für eine Lehrveranstaltung zu nutzen – und Studierenden so die unikalen Überlieferungen nahezubringen?

Dazu haben wir exemplarische Seminarthemen zum Einstieg in die selbstständige Recherche vorbereitet. Dozent:innen, die sich in ihren Veranstaltungen mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften befassen, sind herzlich eingeladen, die zusammengestellten Materialien ganz oder teilweise zu verwenden:

  • Erstens können die bereitgestellten Informationen Studierenden einen ersten Einstieg in die Recherche nach und die physische wie digitale Arbeit mit Handschriften ermöglichen. Ziel ist, Lernende für Fragen der Zugänglichkeit und Materialität von Handschriften zu sensibilisieren. Hierdurch können eventuelle Hürden abgebaut werden, die sich am ersten Kontaktpunkt – der Katalogrecherche und Bereitstellung – ergeben.
  • Zweitens sollen die Einheiten dazu dienen, in Fächern mit mediävistischen Themen konkrete Beispiele zu entdecken und mithilfe der online verfügbaren Hilfsmittel besser zu verstehen. So können Studierende erleben, wie ein Einstieg in mittelalterliche Überlieferung mit den verfügbaren Hilfsmitteln gelingt. Das hier vorliegende erste Modul befasst sich zunächst mit grundlegenden Fragen der Handschriftenrecherche.
  • Aufbauend auf diesen Basisinformationen kann drittens das entstehende Handschriftenportal ausprobiert werden. Ein Feedback-Block bildet stets den Abschluss der Module.

Das Rechercheinstrument steht derzeit als Testversion bereit und wird voraussichtlich Anfang 2022 in den Produktivbetrieb übergehen. Studierende sind die Wissenschaftler:innen von morgen – ihre Nutzungsansprüche und -wünsche sind daher für die weitere Portalentwicklung hochrelevant.


Hinweise: Zur einfacheren Einbindung in die pandemiebedingt online stattfindenden Lehrveranstaltungen werden ausschließlich Online-Ressourcen verlinkt, die keine Bibliotheksrecherche vor Ort erfordern. Die hier bereitgestellte Themen- und Materialsammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll erste Anregungen geben.

Ausblick: Drei folgende Module werden die Fächer Germanistische Mediävistik (November 2021), Kunstgeschichte und Geschichte (letztere in einer möglichen zweiten Projektphase) fokussieren.


Inhalte Modul 1


Teil 1: Bibliothekarisch-archivarische Grundlagen der Handschriftenrecherche

1. Wo und wie werden Handschriften eigentlich aufbewahrt?


  • Wer besitzt überhaupt Handschriften – und wie umfangreich können Sammlungen sein?
  • Warum besitzen Institutionen heute Handschriften (Erbe, Säkularisationsgüter, Sammler und ihre Interessen etc.)?
  • Wie werden Handschriften aufbewahrt?

2. Wie können Handschriften recherchiert und ‘benutzt’ werden?


  • Recherche: Wie lassen sich Handschriftenbestände im OPAC einer selbst gewählten Bibliothek finden?
  • Wohin führt ein OPAC und welche Informationen erhalten Nutzer:innen? Gibt es gegebenenfalls weitere Informationen, die recherchiert werden können?
  • Recherche nach der Benutzungsordnung der jeweiligen Bibliothek: Wo und wie können Nutzer:innen in einer Handschrift lesen?
  • Bröckelnder Buchrücken, Blitzlicht, schwitzige Hände: Wie kann ich als Nutzer:in zum Erhalt von Handschriften beitragen?

3. Wie können Handschriften online sichtbar gemacht werden?


  • Sind eigentlich alle Handschriften online sichtbar?
  • Welche Möglichkeiten und Grenzen digitaler Recherche und Präsentation gibt es? Welche Informationen ‘offenbart’ ein Digitalisat – und welche nicht?
  • Welche Vorteile hat die Nutzung von Digitalisaten – und in welchen Hinsichten ist das Original gegebenenfalls ‘überlegen’?
  • Köln, Weimar, Bad Neuenahr: Vor welchen Aufgaben und Herausforderungen stehen bestandshaltende Institutionen?
  • Welche Aufgaben kommen den Handschriftenzentren zu?

4. Wie wird eine Handschrift digitalisiert?


  • Durchspielen eines Digitalisierungsauftrags an einer selbst gewählten Bibliothek: Welche Dokumente müssen ausgefüllt werden, an wen müssen sich Nutzer:innen wenden?
  • Ist die gewünschte Handschrift gegebenenfalls schon digital verfügbar? Bietet die Bibliothek eine eigene digitale Sammlung an?

5. Wie werden Handschriften erschlossen?


  • Wie wurden in der Vergangenheit Handschriften erschlossen?
  • Benötigen wir eigentlich Regeln der Erschließung – und falls ja – warum?
  • Was ist ein Handschriftenkatalog und wer erstellt diese Findinstrumente?
  • Was ist eine Handschriftenbeschreibung?
  • Wie könnte eine Handschriftenbeschreibung im digitalen Zeitalter aussehen?


Teil 2: Entdeckung des Handschriftenportals

1. Das Handschriftenportal-Projekt: Was genau wird hier entwickelt?


  • Brainstorming: Vor welchen Aufgaben stehen aktuelle und zukünftige Infrastrukturprojekte?
  • Was könnten sich wissenschaftsnahe Portale von kommerziellen Plattformen wie Google, Amazon oder YouTube ‘abgucken’? Was wiederum muss auf andere Art und Weise gehandhabt werden?
  • Diskussion der Leitlinien des Handschriftenportals

2. Von welchen neuen Technologien profitiert das Handschriftenportal?


  • Diskussion über Einsatzmöglichkeiten von TEI-XML und IIIF
  • Recherche: Gibt es weitere Angebote/Portale, die von den Technologien profitieren?

3. Offenes exploratives Arbeiten im Handschriftenportal


  • Wo sehen Sie Anwendungsbereiche des Handschriftenportals?
  • Suchen Sie nach einer Handschrift und entdecken Sie die Funktionalitäten (Filter, Arbeitsplatz etc.).
  • Suchen Sie nach IIIF-fähigen Digitalisaten und öffnen Sie eines im Arbeitsplatz. Entdecken Sie nun die dortigen Funktionen.
  • Versuchen Sie, das Verhältnis zwischen Handschrift, Handschriftenbeschreibung und den möglichen digitalen Repräsentationen einer Handschrift zu erläutern und erörtern Sie, inwiefern im Handschriftenportal mit diesen Entitäten gearbeitet werden kann.
  • Wo treten Probleme auf, welche Funktionen oder Begrifflichkeiten sind unverständlich?
  • Tauschen Sie sich über Erfahrungen aus.


Teil 3: Feedback

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wo gibt es Verbesserungsbedarf?

Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Handschriftenportal und laden Sie ein, an unserer Umfrage teilzunehmen. Wählen Sie dazu eine der drei Auswahlmöglichkeiten – ganz besonders nützlich ist für uns natürlich das ausführliche Feedback … Jeder Eindruck hilft uns, das Portal weiterzuentwickeln.

Direktlink zur Umfrage: https://umfragen.staatsbibliothek-berlin.de/index.php/753192

Alternativ können Sie uns Ihre schriftlichen Anmerkungen oder gern auch Seminarmitschriften an handschriftenportal@sbb.skp-berlin.de senden. Herzlichen Dank!

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