Präsident Lehmann verabschiedete Antonius Jammers, neuer Generaldirektor Graham Jefcoate

Heute verabschiedete der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann, den Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, Dr. Antonius Jammers, nach sieben Amts­jahren in den Ruhestand. Zugleich stellte er Graham Jefcoate vor, der ab 1. März als neuer Generaldirektor die Staatsbibliothek leiten wird.

In seiner Rede während der heutigen Feierstunde im Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek dankte Präsident Lehmann Herrn Dr. Jammers für die besonderen Erfolge, die in der Entwicklung der Bibliothek durch sein Wirken zwischen 1995 und 2002 erzielt wurden.
In den Jahren 1996 bis 1999 wurde auf der Grundlage eines fachlichen Gutachtens die mittel- und langfristige Konzeption für die Staatsbibliothek zu Berlin als einem Dienstleister mit zwei Hauptstandorten im Zentrum Berlins, den Häusern Potsdamer Straße 33 und Unter den Linden 8, festgeschrieben. Damit einher gingen die Planungen und der Beginn der baulichen Generalsanierung des Hauses Unter den Linden.
Die Bereitstellung von elektronischen Angeboten für Benutzer und Interessierte wurde zügig vorangetrieben. So konnte im letzten Jahr der benutzerfreundliche Online-Katalog StaBiKat frei geschaltet werden, welcher mit derzeit über 6 Millionen Katalogeinträgen etwa zwei Drittel aller in der Bibliothek vorhandenen Bände recherchierbar hält.
Die Erhaltung besonders wertvoller Sammlungsbestände wurde in der Amtszeit Dr. Jammers‘ nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ entscheidend vorangebracht. Neben den im Haushalt regulär hiefür vorgesehenen Mitteln konnten durch das besondere Engagement des Generaldirektors zahlreiche Spenden, Sponsoringleistungen und Drittmittel eingeworben werden. Allein 2 Millionen DM davon flossen bisher in die Restaurierung der Bach-Autographe. Zugleich wurde die wissenschaftlich-technische Forschung zur Bestandserhaltung durch Kooperationen mit entsprechenden Einrichtungen unterstützt.
Die Bestände wurden um bedeutende Erwerbungen von Einzelstücken, Sammlungen und Nachlässen sowie Dauerleihgaben ergänzt, darunter die Bach-Kantate „Ach Gott, vom Himmel sieht er rein“, das Kant-Autograph „Opus postumum“, die Nachlässe von Dietrich Bonhoeffer und Gustaf Gründgens, verschiedene Verlagsarchive.
Dr. Jammers etablierte die Staatsbibliothek als einen Ort der kulturellen Begegnung im Bewusstsein der Stadt Berlin. Darüber hinaus konnten sich Interessierte in vielen Orten der Bundesrepublik sowie in ganz Europa von den Leistungen der Staatsbibliothek in Ausstellungen und bei Veranstaltungen ihr Bild machen.
Dr. Antonius Jammers war bis zur Ernennung als Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin im März 1995 im Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen tätig. Über zwanzig Jahre war er dort entscheidend an der Herausbildung des Bibliothekswesens zahlreicher neu gegründeter Fach- und Gesamthochschulen sowie an der Errichtung des Hochschulbibliothekszentrums in Köln beteiligt. Im Februar dieses Jahres beging er seinen 65. Geburtstag und scheidet nunmehr in den verdienten Ruhestand aus.

Präsident Lehmann stellte Graham Jefcoate als neuen Generaldirektor vor

Am 1.März 2002 wird der neue Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, Graham Jefcoate, seine Amtsgeschäfte aufnehmen. In der heutigen Feierstunde zur Verabschiedung des bisherigen Generaldirektors, Dr. Antonius Jammers, stellte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Prof. Dr.h.c. Klaus-Dieter Lehmann, Herrn Jefcoate den Mitarbeitern der Staatsbibliothek und der Öffentlichkeit vor. Im Juni letzten Jahres wurde der 50-jährige Graham Jefcoate vom Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als künftiger Generaldirektor designiert. Vor seinem Wechsel nach Berlin leitete er seit 1997 die Abteilung Historische Drucke an der British Library London. Dort befasste er sich u.a. intensiv mit der Digitalisierung der Sammlungen und deren Erfassung in Online-Datenbanken. Von 1994 bis 1996 war Graham Jefcoate leitender Manager bei der Erarbeitung und Einführung von Internet-Dienstleistungen und führte anschließend das Ressort ‚Digitalbibliothek‘ des British Library Forschungs- und Innovationszentrums. Intensive Verbindungen zum deutschen Bibliothekswesen hat Jefcoate seit den 80er Jahren: Zwischen 1981 und 1988 arbeitete er am Englischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster über die Bestände von englischen Drucken an der Universitätsbibliothek Göttingen. Er studierte in Cambridge und London Englische Literatur und Bibliothekswissenschaften.
Der neue Generaldirektor Graham Jefcoate wird einen Monat nach seinem Amtsantritt von einer neuen Ständigen Vertreterin des Generaldirektors und damit Direktorin an der Staatsbibliothek verstärkt. Barbara Schneider-Kempf, derzeit Direktorin der Universitätsbibliothek Potsdam, wird am 1. April ihr neues Amt antreten, das seit Mai letzten Jahres nicht besetzt war.
Die Schwerpunkte der Arbeit der neuen Generaldirektion werden zunächst auf der Optimierung der Organisationsstrukturen der Bibliothek, der weiteren zügigen Entwicklung elektronischer Benutzerdienste, der intensiven Betreuung der laufenden Bauvorhaben sowie auf dem Auf- und Ausbau internationaler Kooperationen im Bibliothekswesen liegen.

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