10+1 im Lesesaal, diesmal: Die Räuber
Der November ist kein guter Monat für das Räubervolk.
Der Sommer ist vorbei, bis Weihnachten ist es noch einige Wochen hin, also steht man frierend hinter blattlosen Sträuchern im strömenden Regen und niemand und nichts kommt die schlammigen Wege entlang, weder Touristen noch Warenwerte oder auch nur Briefgeheimnisse, die man für ein schmales Talerchen an Thurn und Taxis verkaufen könnte. Man sollte wirklich nach Hause gehen, aber da lauert renitentes Schlachtvieh in der Küche und frisst einem das Abendbrot weg.
Ja, da könnte man vor Kummer fast solide werden.
Moritaten haben wir leider nicht zu bieten, aber ab dem 1. November 2023 stehen zehn Kinder- und Jugendbücher und ein Werk der themenbezogenen Forschungsliteratur im Handschriftenlesesaal für Sie bereit – zum Blättern, Staunen, Studieren, Vergleichen und Teilen.
Entdecken Sie uns!*
PS: Hell und trocken hingegen hat es der Räuber Hotzenplotz in unserer großen Otfried-Preußler-Ausstellung, die im Stabi Kulturwerk am 26. Oktober 2023 eröffnet wurde!
Es gab den Raub der Sabinerinnen. Den Raub der Mona Lisa. Sogar die Europa wurde geraubt. Aber irgendwann ist auch mal Schluss!
Nämlich bei Großmutters Kaffeemühle!
Nur weil man ein Schuster ist, muss man sich nicht wie eine Schuhsohle behandeln lassen!
Rage erschafft Räuber!
Ein Beispiel für agiles Ganoventum: In eine Bäckerei gehen, um sich aufzuwärmen und sie hernach auszurauben.
So ist er, der woke Nachwuchs! Da baut man jahrelang ein florierendes Unternehmen auf – und dann wollen es die Gören aus ethischen Gründen nicht übernehmen!
Und wie stimmungsfroh das Räuberleben sein kann, lässt sich hier betrachten.
Doch wie so oft erweist sich die Legislative als Stimmungskiller.
Aber was nutzt das schönste Räuberleben, wenn eine marodierende Rentnercombo einen so viehisch um Hab, Gut und Gelage bringt?
Tja, aber wenn nun niemand kommt, um einem das geraubte Geld und Geschmeide wieder abzuluchsen, dann stapelt es sich und liegt unnütz rum.
Also – Zeit für was Gutes!
Doch selbst wenn man sich wie ein Ei dem anderen gleicht – einen Polizisten zu vertreten ist zu viel des Guten.
Wie dienlich, dass Rechtschaffenheit so anstrengend ist!
Klar, man kann aussehen, als habe man sich gerade im Schlamm gewälzt, und stinken wie ein Harzer Roller mit Schweißfüßen.
Ist sicher ein überzeugendes Verhandlungsargument.
Dieser Räuber mag es lieber gediegen.
Manchmal braucht es weder Mief noch Muskete, schon zwei Löffel reichen bei schlitzohriger Konstellation.
Alles eine Frage des Blickwinkels.
Die Ausstellung beleuchtet erstmals die wichtige Rolle der Illustratoren, die durch ihre Bilder den Büchern zum großen Erfolg verholfen haben.
Auch der berühmte Räuber Hotzenplotz von J. P. Tripp ist Teil der Ausstellung.
*Einen kostenfreien Bibliotheksausweis zur Nutzung unserer Lesesäle erhalten Sie unter https://staatsbibliothek-berlin.de/service/anmeldung
Ihr Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!