Erinnerungen bewahren: Ein Aktionstag in der Staatsbibliothek
Ein Beitrag von Petra Nowak-Feddersen
Am 16. Mai 2025 fand im Rahmen der Berliner Themenwoche „80 Jahre Kriegsende – Befreiung Europas vom Nationalsozialismus“ ein Aktionstag in der Staatsbibliothek statt. Dabei wurden persönliche Erinnerungsstücke aus der Nachkriegszeit digitalisiert und auf der Plattform 1945.transcribathon.eu veröffentlicht. Besonders bedeutsam waren jedoch die Geschichten hinter den Objekten – individuelle Erlebnisse, die dazu beitragen, die Vergangenheit besser zu verstehen.
Als Teil des Teams führte ich zahlreiche Interviews mit Menschen, die ihre Erinnerungsstücke vorbeibrachten. Der Tag war geprägt von wertvollen Gesprächen und eindrucksvollen Erzählungen. Zwei Schicksale sind mir besonders in Erinnerung geblieben:
Ein Vater, der in Gefangenschaft kunstvoll gefertigte Schmuckstücke für seine Töchter anfertigte – ein Zeichen der Verbundenheit und Hoffnung in schwieriger Zeit. Und eine Großmutter, die Jahrzehnte lang nach ihrem verschollenen Ehemann suchte und erst 30 Jahre nach Kriegsende Gewissheit über sein Schicksal erhielt.
Solche persönlichen Berichte verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Sie bieten wertvolle historische Erkenntnisse und helfen, aus der Geschichte zu lernen.
Doch die Arbeit endet hier nicht. Viele dieser handschriftlichen Dokumente müssen noch transkribiert werden, um sie für Forschung, Bildung und die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Das Referat Forschungsdienste – Citizen-Science-Projekte startet unter der Leitung von Dr. Ulrike Reuter und in Kooperation mit dem Historischen Forschungsinstitut facts&files eine Workshop-Reihe zur Transkription dieser einzigartigen Quellen.
Der erste Workshop findet am 17. Juni 2025 von 15:30 bis 17:00 Uhr in der Staatsbibliothek, Haus Unter den Linden, statt. Interessierte sind herzlich eingeladen, aktiv zur Geschichtsbewahrung beizutragen.
Machen Sie mit und helfen Sie, diese wichtigen Erinnerungen für kommende Generationen zu bewahren!
Fragen oder Interesse? Besuchen Sie uns am 17. Juni oder treten Sie mit uns in Kontakt unter: mitforschen@sbb.spk-berlin.de.
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