Umgang mit unklaren Stäuben
Sehr geehrte Damen und Herren,
vom 3. bis 8. Januar 2019 war das Haus Potsdamer Straße der Staatsbibliothek zu Berlin für die Benutzung gesperrt. Der Auslöser war ein unklarer Staubfund im Allgemeinen Lesesaal. Hierzu möchte ich Ihnen einige Erläuterungen geben:
Mit der Errichtung des Gebäudes Potsdamer Straße 33 wurde, wie in den 1960/70er Jahren vielerorts, Asbest verbaut. Seit Anfang der 80er Jahre ist jedoch bekannt, welche Gefahren von Asbestfasern ab einer bestimmten Größe und Konzentration ausgehen, sobald diese in die Raumluft gelangen und dort über die Atmung aufgenommen werden können. Daher ist die permanente Überwachung der Raumluft von größter Bedeutung. Im Haus Potsdamer Straße der Staatsbibliothek werden solche Messungen alle drei Monate an dreißig verschiedenen Punkten im Gebäude über mehrere Stunden durchgeführt, bisher stets ohne Befund.
Der in den 2000er Jahren in der Bibliothek festgestellte Asbest wurde in drei Dringlichkeitsstufen eingeteilt. Zwei dieser Dringlichkeitsstufen unterlagen dem gesetzlich vorgeschriebenen Sanierungsgebot und wurden in den Jahr 2006 bis 2016 aus dem Gebäude entfernt. Die dritte Dringlichkeitsstufe ist dann anzugehen, wenn ohnehin bauliche Maßnahmen erfolgen; Asbest dieser Stufe ist noch im Haus vorhanden. Solange dieser fest gebunden ist und keine mechanische Beschädigung vorkommt, geht von diesem Asbest keine Gefahr aus. Falls aber Stäube oder Krümel unklarer Herkunft gefunden werden, muss untersucht werden, ob diese mit Asbest belastet sind und wenn ja, ob Asbestfasern in die Raumluft gelangt sind. Dazu wird zunächst der betroffene Bereich abgesperrt und der Fund umgehend in einem Fachlabor auf Asbestfasern untersucht.
Sind in der Materialprobe keine Fasern vorhanden – das war bisher überwiegend der Fall – wird die Stelle gereinigt und wieder freigegeben.
Sind in der Materialprobe Fasern vorhanden – dies ereignete sich bisher selten – liegt ein Indiz vor, dass die Raumluft belastet sein könnte, daher wird dann zunächst über mehrere Stunden die Raumluft gemessen. Ist diese ohne Befund, wird die Stelle von einer zertifizierten Firma gereinigt. Danach erfolgt erneut über mehrere Stunden die Messung der Raumluft. Ist diese ohne Befund, kann der Bereich wieder freigegeben werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
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