Erster Teilabschnitt Unter den Linden ist übergeben

Übergabe eines halben Schlüssels erfolgt: neue Tresore, klimatisierte Magazine, generalsanierte Werkstätten und Büros

Soeben erhielt die Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Barbara Schneider-Kempf, vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung symbolisch einen halben Schlüssel für einen Teil der Neubauten und des generalsanierten Altbaus des Hauses Unter den Linden 8 überreicht. Bis Juni 2011 beziehen jetzt die Bibliothekare den nördlichen Teil des mit 170 x 107 Metern Ausdehnung größten historischen Gebäudekomplexes im Zentrum Berlins. Auf der größten Kulturbaustelle des Bundes wird seit dem Jahr 2005 das 1914 eröffnete, im Zweiten Weltkrieg teilzerstörte Gebäude Unter den Linden 8 vollständig saniert und modernisiert sowie nach Plänen des Architekten HG Merz mit Neubauten ergänzt. Die Kosten für diese in zwei Bauabschnitte aufgeteilten Baumaßnahmen betragen 365 Mio. Euro.

In den nächsten drei Monaten werden die auf zwei Untergeschosse verteilten neu gebauten Tresormagazine, die sich über die obersten sechs Etagen des Altbaus erstreckenden, aufwändig sanierten und klimatisierten Magazine sowie zahlreiche generalsanierte Räume für die Restaurierungswerkstätten und Mitarbeiterbüros bezogen. Bereits im Herbst 2010 wurde das Digitalisierungszentrum der Bibliothek im sanierten Altbau eingerichtet.

 

Zwei große Bauabschnitte, mehrere Teilschritte

Im ersten Bauabschnitt wird bis zum Jahr 2012 die nördliche Hälfte des Gebäudes (begrenzt von den Straßen Charlottenstraße, Dorotheenstraße und Universitätsstraße) saniert und modernisiert sowie mit Neubauten ergänzt. Die Übergabe des ersten Bauabschnitts an die Bibliothek ist wiederum in zwei Schritte unterteilt: Jetzt erfolgt der Einzug in den sanierten Altbau und in die Tresormagazine, im Frühjahr 2012 werden der als Glaskubus ausgeführte Allgemeine Lesesaal und der ebenfalls neu errichtete Rara-Lesesaal an die Bibliothek übergeben und einige Wochen später für die Öffentlichkeit eröffnet.

Im zweiten Bauabschnitt wird der dann frei gezogene südliche Gebäudeteil (begrenzt von den Straßen Charlottenstraße, Unter den Linden, Universitätsstraße) saniert und modernisiert – die Fertigstellung dieses Bauabschnitts, in dessen Zuge auch Ausstellungsflächen entstehen, ist für das Jahr 2014 vorgesehen.

 

Folgendes wurde mit einem symbolischen halben Schlüssel übergeben

In den nächsten Wochen werden zehn mit modernster Technik ausgestattete Werkstatträume und Speziallabore eingerichtet, in denen sich die Restauratoren und Buchbinder der Erhaltung des kostbaren Bestandes der Bibliothek widmen sowie Forschungsarbeiten für neue Techniken der Bestandserhaltung durchführen.

In zwei unterirdischen Geschossen werden 3.000 qm moderne Tresormagazine in Betrieb genommen, die den höchsten konservatorischen und sicherheitstechnischen Anforderungen entsprechen. Die Magazine sind ausgestattet mit Fahrregalanlagen zur erschütterungsfreien Bewegung der Bestände, mit einer Klimaanlage für konstante Umweltbedingungen von 18 °C und 50 % relativer Luftfeuchte sowie mit einer Gaslöschanlage als Teil des strikten Sicherheitsmanagements. – Zunächst ziehen die Inkunabel-Sammlung (Frühdrucke von 1452 bis 1500) sowie die Sammlung besonders seltener und wertvoller Drucke (Rara-Sammlung, ab 1501) ein. Im Herbst folgen die kostbaren Musiksammlungen und große Teile der Kartensammlungen.

Im Bibliotheksbau schrieb es einst Geschichte: das Lipman-Regalsystem, welches die sechs oberen Etagen des gesamten Gebäudes, die Magazine, vollständig durchzieht. Die Magazine mit diesem Regalsystem wurden aufwändig saniert und gleichfalls mit moderner technischer Infrastruktur ausgestattet, so sind die Räume nun auch klimatisiert. In den kommenden zwei Monaten können zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 32 Tausend laufende Meter historischer Buchbestand der Bibliothek an nur einer Stelle zusammengeführt und sachgerecht magaziniert werden. Mit moderner IT-Technik sind auch die Magazinarbeitsplätze ausgestattet, was die Arbeit der dort Beschäftigten wesentlich erleichtert und zugleich die raschere Bereitstellung von Büchern unterstützen wird.

Schließlich können die ersten 25 vollkommen neu eingerichteten Büros durch Mitarbeiter der Staatsbibliothek zu Berlin bezogen werden.

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