Malasha Mali – Geviter
Die Staatsbibliothek restauriert mit Hilfe des Vereins der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V. ihre bedeutende Buchsammlung der jüdischen Displaced Persons.
Als Spiegelbild der Sammlung, sind die meisten Bücher religiös, aber unter den ersten fertig restaurierten Bänden befindet sich auch das auf Jiddisch geschriebene Buch Geviter von Malasha Mali (מאלאשא מאלי), eine der wenigen Schriftstellerinnen der Displaced Persons. Über Malasha Mali ist kaum etwas bekannt, sie wurde 1921 in Lodz geboren, lebte ab 1940 in Russland, bevor sie 1946 nach Polen zurückkehrte. Von dort gelangte sie in die DP-Lager der amerikanischen Zone und emigrierte nach Israel. Malasha Mali publizierte bereits 1938 in den jiddischen Zeitungen Polens, nach dem Krieg dann unter anderem in den Münchener DP-Zeitschriften Bafrayung, Hemshekh und Der morgn. In München erschien 1948 auf Jiddisch auch das nun restaurierte Buch Geviter, eine Sammlung von literarische Skizzen. Die zwölfte Erzählung gab dem Band seinen Namen. Sie bietet eine poetisch eindrückliche Schilderung der Ereignisse der Shoah.
Nach ihrer Einwanderung in Israel wurden die Texte von Malasha Mali dort u.a. in Yung-Yisroel, Nayvelt, Di goldene keyt (Tel Aviv) gedruckt. 1963 erschien ebenfalls in Tel Aviv das Buch Tsvey veltn. Das Exemplar der Staatsbibliothek dieses Werkes (Tsvey veltn) enthält eine handschriftliche Widmung der Autorin an Perl Halter (פערעלע האלטער) (1913-1974), ebenfalls eine in Polen geborene Schriftstellerin, die die Shoah in Russland überlebt hat.
Die ersten fünfzehn fertig restaurierten Bände sind jetzt in die Bibliothek zurückgekehrt und werden nun bald der Forschung wieder zur Verfügung stehen, nachdem sie lange Jahre aufgrund ihres sehr schlechten Zustandes für die Benutzung gesperrt werden mussten.
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