Besitzer- und Lesereinträge in arabischen Handschriften als sozialgeschichtliche Quelle

mit Boris Liebrenz – Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orientalischen Institut der Universität Leipzig

Handschriften sind mehr als nur Träger literarischer Texte. Sie haben als zentrale Instrumente vormoderner nahöstlicher Wissenskultur selbst eine Geschichte, die es zu erforschen gilt. Diese Geschichte wird vor allem in tausenden Beischriften greifbar, die — oft klein und unscheinbar — von ehemaligen Besitzern und Lesern in ihren Handschriften hinterlassen wurden.
Im Rahmen des DFG-geförderten „Refaiya“-Projektes der Universität Leipzig konnten solche Sekundärvermerke zum ersten Mal systematisch erfasst werden. Dazu stand ein Korpus von etwa 2.500 Handschriften syrischer Provenienz aus der Leipziger Universitätsbibliothek sowie der Staatsbibliothek Berlin zur Verfügung.
Mit ihrer Hilfe gelingt u.a. die Rekonstruktion verlorener Bibliotheken, können Einblicke in den Bildungsbetrieb und die Verbreitung bestimmter Texte oder Literaturgattungen gewonnen werden, oder wird die Stellung religiöser Minderheiten in dieser Bildungslandschaft zum ersten Mal greifbar. Wirtschaftsgeschichtlich relevant ist die Frage nach den Preisen von Handschriften und ihrem Markt sowie — damit verbunden — der sozialen Stellung von Lesern und den materiellen Zugangsbeschränkungen zu Bildung.
Ort: Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Str., Konferenzraum 3
Termin: 10. Juni, 18:15 – 19:45 Uhr
Treffpunkt in der Eingangshalle an der Bonhoefferbüste
Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten
Zu den Seiten der Orientabteilung der Staatsbibliothek gelangen Sie hier

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