Herbstvorschau österreichischer KJL-Verlage

Bilderbuch und Bilderbuch

Selbst wer keine enge Beziehung zur österreichischen Kinder- und Jugendliteratur hat, kennt mindestens ein Bilderbuch aus Österreich, wenn auch nur vom Hören: die österreichische Band „Bilderbuch“ ist eine der erfolgreichsten Musikgruppen im deutschsprachigen Raum überhaupt. Der für eine Indie-Popgruppe eher ungewöhnliche Name stammt laut Bandlegende aus der Schulzeit, als die Bandmitglieder tatsächlich „Struwwelpeter“-Verse vertonten.

Andere österreichische Bilderbücher sind in Deutschland leider weniger bekannt. Und obwohl einige der bekanntesten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen und -autoren aus Österreich stammen (Felix Salten, Vera Ferra-Mikura, Mira Lobe, Christine Nöstlinger u.a.), ist die österreichische Kinder- und Jugendbuchproduktion in Deutschland eher wenig präsent.

Um diesem Missstand abzuhelfen, luden die Österreichische Botschaft und die österreichische Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendbuchverlage Ende September zu einer Pressebörse in der Botschaft. 12 österreichische Kinder- und Jugendbuchverlage präsentierten ihre aktuelle Verlagsarbeit und gaben einen Ausblick auf die Frühjahrsbücher 2024. Die Veranstaltung fand zum ersten Mal statt und angesichts der Pracht und Fülle der präsentierten Bücher bleibt es zu hoffen, dass sie sich zu einem festen, wiederkehrenden Ereignis für ein größeres Publikum entwickelt. Der Tyrolia Verlag präsentierte hierbei u.a. das Bilderbuch „Schneelöwe“ von Heinz Janisch, das 2022 mit dem österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde und 2023 zu den Nominierungen des Deutschen Jugendliteraturpreises gehört. Der Leykam Buchverlag – mit seiner Gründung im Jahr 1585 der älteste Verlag Österreichs – ist erst seit einigen Jahren in der Sparte Kinder- und Jugendbuch aktiv und war mit farbenprächtigen Neuerscheinungen zum Thema Natur und Umwelt vertreten. Neben bezaubernden Bilderbüchern über kleine Yetis und kleine Ritter präsentierte der Picus Verlag auch seine beliebten Kinder-Stadtführer für die Städte Wien und Berlin.

Außer den größeren und in Deutschland eher bekannteren Verlagen waren aber auch kleinere Verlage mit einem beeindruckenden Kinderbuchsortiment vertreten. So präsentierte z.B. die in Wien ansässige Edition 5Haus ihre vom Künstlerkollektiv ASAGAN gestalteten und bereits mehrfach ausgezeichneten Kinderbücher, darunter Donau-, Wien-, und „Schatzkammergut“- Geschichten. Mein Gesamteindruck nach dieser Veranstaltung: die österreichischen Kinder- und Jugendbuchverlage zeichnen sich durch ein sehr engagiertes, abwechslungsreiches und künstlerisch hochwertiges Programm aus, das in Deutschland aber wenig bekannt ist – sehr zu Unrecht.

Vielleicht möchten Sie sich aber selbst ein Bild über österreichische Bilderbücher und andere Werke der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur machen? Die Kinder- und Jugendbuchabteilung bietet auch hierzu eine breite, künstlerisch herausragende und farbenfrohe Auswahl an; die gewünschten Bände können Sie über den Stabikat bestellen und danach im Handschriftenlesesaal einsehen. Eine kleine, persönliche Empfehlung: Songs der österreichischen Band „Bilderbuch“ über Kopfhörer und dabei in österreichischen Bilderbüchern blättern – ein Hochgenuss, auch für Erwachsene (Sie können als „Bilderbuch“-Fan natürlich auch standesgemäß mit ihrem Škoda kommen, nur das Soda müssten Sie im Eingangsbereich des Lesesaals lassen). Demnächst also statt „Servus“ in Österreich „Servus“ in der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek!

3 Kommentare
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    Haimberger sagte:

    Zum Thema Österreich im Buch hier ein Bericht aus dem Archiv, vom Messebesuch in Leipzig, 2014: [http://buchmerkur.blogspot.com/2014/03/von-der-buchmesse-am-tag-der.html?m=1]

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  2. Avatar
    Susanne Blumesberger sagte:

    Vielen Dank für die Bewerbung österreichischer Kinder-, bzw. Bilderbücher. Wer an österreichischer KJL interessiert ist, findet vielleicht auch bei der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung Spannendes: https://oegkjlf.univie.ac.at/

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