Internationale Fernleihe – Von der SBB in die Welt
Wenn Sie ein Buch benötigen, das in ihrer lokalen Bibliothek nicht vorhanden ist, können Sie es sich aus einer anderen Bibliothek in Ihre Heimatbibliothek auf dem Weg der Fernleihe bestellen, und zwar aus dem In- wie aus dem Ausland. Die Fernleihe spielt eine wichtige Rolle im Dienstleistungsangebot von Bibliotheken. Sie unterliegt einem kontinuierlichen Wandel und befindet sich nicht zuletzt aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und der damit einhergehenden Veränderungen in der Informationstechnologie in einer Umbruchphase. Konventionelle Prozesse der Fernleihe werden durch elektronisch gestützte Abläufe ergänzt und zunehmend abgelöst. So haben neue Bestellformen – hier vor allem die elektronische Bestellmöglichkeit und die Direktbestellung per Mail – zu Verbesserungen in der Fernleihe geführt. Die Optimierung der Fernleihe bleibt nach wie vor ein aktuelles Thema. Eine Herausforderung bildet beispielsweise die Integration elektronischer Ressourcen in den Fernleihverkehr. In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Frage gestellt, ob die traditionelle Fernleihe nicht ein Auslaufmodell darstellt, das möglicherweise durch neue Formen des Informationsaustausches abgelöst werden sollte.
Auch die SBB stellt ihre Bestände ausländischen Bibliotheken im Rahmen des internationalen Leihverkehrs zur Verfügung. Sie nimmt unter anderem am weltweiten Fernleihverbund OCLC World Share Interlibrary Loan teil. Bei der Abwicklung der internationalen Fernleihe spielen aber auch andere historisch gewachsene Verfahrensweisen weiterhin eine Rolle.
Im Rahmen eines kleinen Referendarprojekts wurde der Versuch unternommen, mit Hilfe des Geo-Browsers der DARIAH-DE (Digitale Forschungsinfrastruktur für die Geistes- und Kulturwissenschaften) die gebende Fernleihe der SBB auf einer Weltkarte zu visualisieren. Dabei spielten die Zahl der Ausleihen sowie die angefragten Titel keine Rolle, zumal hierzu – wie sich im Verlauf des Projekts zeigte – keine verlässlichen Daten für einen längeren Zeitraum zu ermitteln waren. Die Datengrundlage bildete ein gedruckt vorliegendes Verzeichnis der ausländischen Bibliotheken. Das Verzeichnis dokumentiert diejenigen ausländischen Bibliotheken, die seit 1988 bei der Staatsbibliothek Titel für ihre Nutzerinnen und Nutzer bestellt haben – eine besonders wertvolle Zusammenstellung, zumal die Erhebung dieser Daten anhand der lokalen Bibliothekssysteme der SBB nur mit enormem Rechercheaufwand möglich gewesen wäre. Voraussetzung für die Aufnahme einer Bibliothek in das Verzeichnis ist ein für die betreffende Bibliothek angelegtes Benutzerkonto in den Ausleihsystemen Bibdia und OUS.
Wie lässt sich eine nur in gedruckter Form vorliegende 86-seitige Liste von Bibliotheken aus der ganzen Welt mit Werkzeugen der Digital Humanities sinnvoll nutzbar machen? Hierzu musste ein Workflow erarbeitet werden, um die aufgelisteten Einrichtungen auf einer Weltkarte zu visualisieren und recherchierbar zu machen. Das folgende Diagramm veranschaulicht vereinfacht den Workflow von der gedruckten Liste bis zu der im Datasheet-Editor des DARIAH-DE Geo-Browsers arbeitenden Datenbank. Ein wesentliches Problem bildete neben der OCR-Erkennung vor allem die Identifizierung und Verortung der Bibliotheksorte, die mittels automatisierter Georeferenzierung erfolgte. Im letzten Schritt konnten die rund 1500 mit Georeferenzen versehenen Einrichtungen schließlich im DARIAH-DE Geo-Browser auf einer Weltkarte visualisiert werden.
Das Ergebnis des Projekts bildet eine Zusammenstellung von rund 1500 Einrichtungen, die mittels Geotagging auf einer interaktiven Weltkarte dargestellt werden konnten. Die Weltkarte macht deutlich, dass auch im Zeitalter der fortschreitenden Digitalisierung und Globalisierung die internationale Fernleihe von Printmedien nach wie vor einen wichtigen Beitrag zum globalen Wissenstransfer und zur Vernetzung von Bibliotheken auf internationaler Ebene leistet.
Der DARIAH-DE GEO-Browser bietet über die Darstellung der Bibliotheken auf einer Weltkarte hinaus einige Recherche- und Filtermöglichkeiten, so dass nach bestimmten Institutionen, Bibliotheksorten oder Staaten gezielt gesucht werden kann. Verschiedene Fragen sind denkbar, wie zum Beispiel:
- An welche Bibliotheken in Montreal (Kanada) hat die SBB bislang Medien verliehen?
- Wie viele Bibliotheken in Japan waren an der gebenden Fernleihe der SBB bislang beteiligt?
- Hat die SBB schon Medien an die Universitätsbibliothek Toruń (Biblioteka Uniwersytecka w Toruniu) verliehen?
Die Antworten darauf liefern Ihnen hoffentlich die im DARIAH-DE Geo-Browser im Rahmen des hier präsentierten Projekts hinterlegten Daten. Probieren Sie es hier aus!
Das sind großartige Neuigkeiten für Lesebegeisterte. Es ist notwendig, die Fernleihe weiter zu optimieren. Dies sind nützliche Informationen für diejenigen, die verschiedene Bibliotheken besuchen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Cedric Edande und studiere 100% remote aus meinem Heimatland Kamerun im MBA Studienlehrgang Projekt, – und Prozessmanagement an der FH Burgenland (Österreich).
Ich bin auf der Suche nach einer Bibliothek, für die Ausfertigung meiner Haus, – und Masterarbeit. Wäre es möglich, dass ich mich bei Ihrer Bibliothek abonniere (Fernleihe) ?
Falls ja, was wären die Voraussetzungen deswegen?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Rückmeldung
Mit freundlichen Grüßen,
Cedric Edande, PMI-CAPM
Lieber Herr Edande, wir haben an Ihre hinterlegte E-Mail-Adresse geantwortet. Bei weiteren Fragen nutzen Sie bitte auch unser Kontaktformular. Mit freundlichen Grüßen, Corinna Ricks