Gemeinsam für das Kulturerbe: Schwedische Botschafterin übergibt mittelalterliche Handschrift an die Staatsbibliothek zu Berlin

Am 15. Juli 2025 übergibt Ihre Exzellenz die Botschafterin des Königreichs Schweden Veronika Wand-Danielsson in feierlichem Rahmen eine kostbare französischsprachige Handschrift aus dem späten 14. Jahrhundert an die Staatsbibliothek zu Berlin. Die Handschrift, in Schweden unter dem Titel „Medeltidshandskrift 53“ bekannt, war ursprünglich Teil des historischen Bestandes der Staatsbibliothek.

Die mit sogenannten Fleuronnée-Initialen reich verzierte Handschrift wurde 1887 von der damaligen Preußischen Staatsbibliothek erworben und unter der Signatur „Ms. gall. oct. 28“ geführt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie – wie viele andere wertvolle Objekte – zum Schutz vor Bombenangriffen nach Schlesien ausgelagert. Dort jedoch verlor sich ihre Spur. Sie wurde vermutlich entwendet und ohne dokumentierte Herkunft auf dem internationalen antiquarischen Markt angeboten. 1965 gelangte sie ohne Kenntnis von etwaigen Ansprüchen in den Besitz der Universitätsbibliothek Lund (Schweden), wo sie über Jahrzehnte sorgfältig aufbewahrt wurde.

Dank intensiver Provenienzforschung und Zusammenarbeit beider Bibliotheken konnte nun zweifelsfrei festgestellt werden, dass es sich bei „Medeltidshandskrift 53“ um das einstige Berliner Exemplar handelt. Für die Identifikation waren vor allem Hinweise aus der Handschriftenforschung entscheidend, etwa die Beschreibung dekorativer Merkmale wie aufwendig gestalteter Initialen in blau, rot und grün, die mit filigranen Füllungen und kunstvollen Federzeichnungen versehen sind.

Achim Bonte, Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, erläutert: „Die Rückgabe der Handschrift seitens der Universitätsbibliothek Lund steht beispielhaft für einen verantwortungsvollen und respektvollen Umgang mit Kulturgut. Dass die Universitätsbibliothek Lund die Rückgabe dieses wertvollen Manuskripts ermöglicht hat, zeugt von großem Verantwortungsbewusstsein. Wir sind dankbar für die Offenheit, mit der unsere schwedischen Partner auf uns zugekommen sind. Dieses gelungene Miteinander setzt ein starkes Zeichen dafür, wie gewinnbringend Provenienzarbeit heute gestaltet werden kann.“

Die Übergabe durch die schwedische Botschafterin markiert nicht nur die Rückkehr einer lange vermissten Handschrift, sondern setzt auch ein bedeutendes Zeichen für den internationalen Kulturgüteraustausch und die Verantwortung öffentlicher Institutionen gegenüber ihrem kulturellen Erbe. Aus der Wissenschaft wurde bereits erstes Interesse an weiterführender Forschung signalisiert.

Weitere Informationen zur Handschrift finden Sie im Alvin-Portal.

Einladung zur feierlichen Übergabe

Wir laden Sie herzlich ein, an der feierlichen Übergabe teilzunehmen:

Dienstag, 15. Juli 2025, 14:00 Uhr 

Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8
10117 Berlin

Wir bitten um Anmeldung bis 14. Juli 2025 unter presse@sbb.spk-berlin.de

An der feierlichen Übergabe nehmen teil:

  • Veronika Wand-Danielsson, Ihre Exzellenz die Botschafterin des Königreichs Schweden
  • Per Stobaeus, Assoziierter Professor für Geschichte und Bibliothekar der Universitätsbibliothek Lund
  • Achim Bonte Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin
  • Robert Giel, Referatsleiter Abendländische Handschriften der Staats-bibliothek zu Berlin

Bildmaterial

Druckfähige Pressebilder finden Sie im Pressebereich. Bildmaterial der feierlichen Übergabe stellen wir im Anschluss bereit.

HINTERGRUND

Staatsbibliothek zu Berlin

Die Staatsbibliothek zu Berlin ist eine der größten und leistungsfähigsten Bibliotheken Europas mit Schwerpunkt in der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung. Sie entwickelt Wissensressourcen von Weltrang und fördert mit modernsten Technologien internationalen Austausch und freien Informationszugang. 1661 gegründet, zeichnet sich das oft unikale Medienangebot durch außergewöhnliche kulturelle Vielfalt, geografische Breite und historische Tiefe aus. Als Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bietet die Staatsbibliothek herausragende Infrastrukturen für wissenschaftlich Arbeitende sowie ein reiches Veranstaltungsprogramm für die Berliner Stadtgesellschaft.

Universitätsbibliothek Lund

Die Universitätsbibliothek Lund wurde gleichzeitig mit der Universität im Jahr 1666 gegründet und ist damit eine der ältesten Universitätsbibliotheken Schwedens. Sie zeichnet sich durch eine große Vielfalt in ihren Zielgruppen aus (Studierende, Forschende und die breite Öffentlichkeit) und verfolgt das Ziel, ihre Aktivitäten nutzerorientiert zu gestalten und weiterzuentwickeln. Die Universitätsbibliothek verfügt über eine umfangreiche Sammlung, die Objekte aus mehr als 2.000 Jahren umfasst. Die Sammlung beherbergt sämtliche Publikationen, die jemals in Schweden gedruckt wurden.

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