Schweigen ist Gold
Der Herr, der hier Modell sitzt, heißt Meher Baba, persisch: مهر بابا., übersetzt: Erleuchteter Vater.
Im Jahr 1894 wurde er unter dem Namen Merwan Sheriar Irani im indischen Pune geboren. Im Alter von 19 Jahren begegnete er der Heiligen Hazrat Babajan (+1931). Sie küsste ihn auf die Stirn, wodurch er jene Erleuchtung empfing, auf die sich der Name Meher Baba bezieht, den er fortan trug.
Meher Baba beklagte die Aggressivität in der verbalen Kommunikation. Seiner Ansicht nach wären dort, wo Liebe sei, Worte nicht vonnöten.
Am 10. Juli 1925 hörte er auf zu sprechen. Fortan kommunizierte er mit Buchstabentafeln und Handzeichen. Der Tag, an dem er sich in Schweigen gehüllt hat, wird bis heute von seinen Anhängern als „Tag der Stille“ zelebriert.
Unser Schnappschuss ist Bestandteil der Sammlung der Atlantic Photo Gesellschaft, die von 1919-1940 bestand. Der Fotograf ist leider nicht zu ermitteln. Die Fotografie ist 11,7 x 16.5 cm groß. Auf der Rückseite ist ein zeitgenössischer Pressetext aufgeklebt. Das Bild hat die Signatur Portr. Slg / Album 21 / Meher Baba, Nr. 1 . In unseren digitalisierten Sammlungen kann man es sich einschließlich der Rückseite hier anschauen: Digitalisierte Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin .
Meher Baba saß dem Künstler Edward Merrett (1896-1979) vom 11. bis zum 13. April 1932 Modell. Während seiner letzten Sitzung äußerte ein Journalist: “Es wird gesagt, dass eine Frau den Mann bei der Erlangung der göttlichen Gnade behindert.”
Der Mystiker antwortete mittels seiner Buchstabentafel: „Nein! Eine Frau kann eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der göttlichen Gnade spielen. Sie ist dem Manne ebenbürtig. Solange sie sich selbst treu bleibt, wird alles gut sein. Aber sobald sie sich ihrer Umgebung unterwirft, versagt die Funktion der Ehe. Dann kommt es zur Scheidungen. „
Nach dem Ableben Meher Babas im Jahr 1969 widmeten Pete Townshend (*1945) und Terry Riley (*1935) ihm das Lied „Baba O’Riley“. Auf einer „Liste der besten Songs aller Zeiten“ der Zeitschrift Rolling Stone kam es auf Platz 349.
Im Jahr 1988 schrieb Bob McFerrin (*1950) einen Hit, der Bezug auf die letzten von Meher Baba gesprochenen Worte „Don’t worry, be happy“ nimmt. McFerrin setzte keine Instrumente ein, sondern simulierte deren Sound mit seiner Stimme. Das Lied brachte dem Komponisten drei Grammy Awards ein.
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