Die neue Strategie „Stabi 2030“ im Nutzendenrat

Nach dem Auftakttreffen im März 2022, ist der Stabi-Nutzendenrat zu zwei weiteren Treffen zusammengekommen: Ende 2022 erhielten die Mitglieder einen Einblick in die Arbeiten am damals kurz vor dem Launch befindlichen neuen Stabikat. In Form von zwei Gruppendiskussionen gab der Nutzendenrat hilfreiches Feedback und formulierte Anforderungen an das neue Suchsystem. Dieses sogenannte Discovery-System kennen Sie mittlerweile alle und die zuständigen Kolleg:innen arbeiten kontinuierlich an der weiteren Verbesserung dieser Suchmöglichkeit in unseren Sammlungen. Für Ihre Rückmeldungen sind wir also nach wie vor dankbar!

Am 31. März diesen Jahres hat sich der Stabi Nutzendenrat zum dritten Mal getroffen. Dieser Termin stand im Zeichen von zwei Großprojekten, die die Bibliothek momentan stark beschäftigen. Zum einen der laufende interne Strategieprozess der Staatsbibliothek und zum anderen die Planungen für die Sanierung des Hauses Potsdamer Straße, die immer konkreter werden. Zu den Sanierungsplanungen mit dem Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner informieren wir Sie in den kommenden Monaten umfassend, sobald einige Details abschließend zwischen den beteiligten Institutionen abgestimmt sind.

Auf dem Weg zur Stabi der Zukunft

Bis Jahresende soll sie feststehen: Die Strategie „Stabi 2030“, die für die kommenden Jahre das Selbstverständnis der Staatsbibliothek prägen wird. Wofür steht die Bibliothek, welche Ziele verfolgen wir für die Weiterentwicklung des Serviceangebots, auf welche Forschungsbereiche legen wir den Schwerpunkt und wie gestalten wir externe Zusammenarbeit mit unseren Nutzenden sowie internes Miteinander? Um diese und weitere Fragen zu diskutieren, finden seit Anfang des Jahres Workshops statt, die von Perspektiven des Human Centered Designs und des Design Thinkings geprägt sind. Wir haben also einen partizipatorischen Ansatz gewählt, der alle Beschäftigen der Stabi – unabhängig von ihrer Position in der Organisationshierarchie – zum Mitmachen einlädt, damit sich möglichst viele Mitarbeitende mit der Strategie identifizieren.

Grundlegend für den gesamten Prozess sind die Bedürfnisse der Stabi-Nutzenden. Deshalb haben wir zu Beginn der Strategie neun Personas als künftige Nutzende der Stabi entwickelt, die als Basis für die Definition strategischer Hauptdimensionen dienten. Aktuell arbeiten wir in Workshops daran, für jeden Themenbereich Ziele zu formulieren. Neben den Workshops finden zahlreiche weitere Beteiligungsmöglichkeiten vor Ort und digital statt: Im Online-Format „Ask me anything – Stabi im Gespräch“ erfahren die Teilnehmenden regelmäßig Neuigkeiten im Prozess und stellen Fragen an das Kernteam, das den Strategieprozess maßgeblich vorbereitet und trägt. Mithilfe von Pinnwänden wurden schon jetzt hunderte Anregungen zur Planung und Umsetzung der Strategie gesammelt. Kleine Umfragen erheben ca. alle drei Monate die Stimmung im Haus bzgl. des Strategie-Prozesses und im sozialen Intranet der Stabi gibt es einen eigenen Bereich für Diskussionen rund um den Strategieprozess.

Insgesamt ist die Bereitschaft, an dem Strategieprozess mitzuwirken, groß und an den Auftaktworkshops haben sich auch einige Nutzer:innen beteiligt. Viele Mitarbeitende stehen mittlerweile in einem abteilungs- und hierarchieübergreifenden Austausch, der über die bisher gängigen Strukturen hinausdenkt und gute Voraussetzungen für eine zukunftsorientierte Strategie bietet, bei der die Stabi trotzdem Stabi bleibt. Ende Juni war bereits Halbzeit und im folgenden Video erhalten Sie einen kleinen Einblick, wie wir Zwischenbilanz gezogen haben.

 

Und wie geht es nun weiter? Im September erarbeitet ein abteilungsübergreifendes Redaktionsteam auf Basis der Workshops einen ersten Rohentwurf der Strategie, zu dem das Kollegium Feedback geben wird. Außerdem wählen alle Abteilungen Vertreter:innen, die in einer Resonanzgruppe konzentriertere Rückmeldung geben. Zu diesem Zeitpunkt wird übrigens auch der Nutzendenrat nochmals Gelegenheit bekommen, den Prozess genauer zu betrachten. Und sofern der Zeitrahmen weiterhin so gut trägt, lesen Sie alle Ende Dezember, wie wir uns die Stabi 2030 vorstellen.

 

7 Kommentare
  1. Guter Rat, schlechter Rat sagte:

    Sorry, aber der sog. „Nutzendenrat“ klingt nach toller Offenheit, Mitbestimmung, Basisdemokratie. Er ist aber kein echter Nutzendenrat. Wir als Nutzende können uns gar nicht durch ihn vertreten fühlen (was -rat impliziert), weil es überhaupt keinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Rats oder einen inhaltlichen Austausch zwischen sog. „Nutzendenrat“ und übriger/tatsächlicher Nutzerschaft gibt.

    De facto wurden die Mitgliederinnen und Mitglieder in einem undurchsichtigen Scheinprozess von einem ebenfalls unbekannten stabiinternen Personenkreis handverlesen, ohne dass die konkreten Entscheidungen offenkundig waren oder sind (ja, es gab einen Auswahlkatalog von ihnen, recht fragwürdig allerdings, mit ebenso fragwürdigen Proporzvorstellungen). Kein Wunder also, dass kritische Stimmen aus diesem sog. „Nutzendenrat“ noch nie zu hören waren. (ist ja auch heile Welt bei Ihnen: u.a. massive Reduktion von Mitarbeiterschaft in Information und physischer Literaturbereitstellung, so dass viele in meinem Umfeld dauerhaft in andere Bibliotheken abgewandert sind; das Ziel, die Lesesäle möglichst immer voll zu machen, statt einen Ort von Qualität (gerne für alle!) zu wahren, statt auf reine Quantität zu setzen).
    Der sog. „Nutzendenrat“ ist auch nicht für die Nutzenden ansprechbar. Oder doch?

    Mit dem sog. „Nutzendenrat“ erweisen sie tatsächlichen (und wichtigen!) Engagements von Mitbestimmung, zivilgesellschaftlicher Teilhabe und demokratischen Grundprinzipien einer freiheitlichen Gesellschaft schlimmstenfalls einen Bärendienst. Wollen Sie tatsächlich eine solche Welt gestalten? Entspricht derartiges Ihrer Vorstellung einer zeitgemäßen öffentlichen Institution hierzulande?

    Der sog. „Nutzendenrat“ ist ein Pseudopartizipationszirkus, der in dieser Form aufgelöst gehört und gerne demokratisch legitimiert, mit nachvollziehbaren Kritieren bestehen könnte – und dann eben auch ein echter Nutzendenrat wäre, der Sie in der Fortentwicklung der Bibliothek unterstützt: legitimiert, konstruktiv und wenn nötig kritisch.

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    • Barbara Heindl
      Barbara Heindl sagte:

      Danke für den Einblick in Ihre Wahrnehmung des Stabi Nutzendenrats und schade, dass Sie das Gremium so negativ sehen.

      In den vergangenen Blogbeiträgen zum Thema haben Sie sicher gelesen, wie der Bewerbungsprozess lief und nach welchen Kriterien die Auswahl der Mitglieder erfolgt ist. Bewerben konnten sich alle Stabi-Nutzer:innen und die Auswahl verfolgte das Ziel bestmöglicher Abbildung der Nutzendenstruktur der Staatsbibliothek, die uns aus umfassenden Nutzerstrukturanalysen gut bekannt ist. Kontaktieren können Sie die Mitglieder seit Anfang 2022 unter der Mailadresse nutzendenrat@sbb.spk-berlin.de.

      Wir und die Mitglieder des Nutzendenrats wissen aber auch: Ein demokratisch gewähltes Gremium ist der aktuelle Nutzendenrat nicht und auf der Partizipationsleiter nach Arnstein befinden wir uns wohl im Bereich der Partizipationsvorstufen. Gleichwohl ist der Austausch für die Stabi wichtig, d.h. die engagierten Mitglieder unterstützen die „Fortentwicklung der Bibliothek“ durchaus „konstruktiv und wenn nötig kritisch“.

      Beim nächsten Treffen überlegen wir gern nochmals mit den aktuellen Mitgliedern des Nutzendenrats, wie ein weiterführender Austausch mit anderen interessierten Nutzenden aussehen könnte. Bis dahin: Mailen Sie gern, kommentieren Sie im Blog oder in den sozialen Medien und sprechen Sie uns an!

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      • Müllers sagte:

        Ich sehe die Einrichtung eines Nutzerrats als prinzipiell sinnvoll an. Dass er bei der hohen Fluktuation der Nutzer, die in sich keinen feststehenden Personenkreis bilden, nicht demokratisch legitimiert werden kann – wer sollte denn dann wahlberechtigt sein, und wer nicht? – spricht nicht gegen seine Existenz.
        Was ich jedoch auch kritisch sehe und worin ich meinem Vorschreiber zum Teil Recht gebe, ist die mangelnde Kommunikation und die mangelhafte Transparenz. Wieso ist der Nutzerrat nicht anschreibbar für Anregungen von außen? Wieso gibt es keinen namentlichen Ansprechpartner/Sprecher des Nutzerrats und keine eigene E-Mailadresse? Warum werden keine der Online-Umfragetools genutzt, um Meinungsbilder zu bestimmten Fragen/Themen unter den Nutzern zu erfragen, die natürlich auch nicht völlig repräsentativ wären, aber die in sich eine Tendenz vorgeben könnten? Auch zum neuen Stabikat hätte man einen ausdifferenzierte Zufriedenheitsumfrage machen können. Ich bin selbst in ehrenamtlichen und demokratischen Strukturen tätig und weiß darum, wie sehr die die Einbindung möglichst vieler Personen und Perspektiven eine direkte Auswirkung auf die Qualität der Entscheidung hat. Auch der Wissenschaftler im Nutzerrat kann sowenig für anderen Wissenschaftler sprechen, wie der Autor für andere Autoren Und warum tritt der Nutzerrat nicht selbst in Erscheinung, um über seine Tätigkeit zu informieren?
        Also, Nutzerrrat gut und schön. Aber dann bitte ein Nutzerrat, der sich anderen Nutzern kommunikativ öffnet, der selbst in Erscheinung tritt, der ansprechbar ist, der in seinen Meinungsbildungsprozesse auch die Meinungen anderer Nutzer einbezieht, und der sein Wirken kontinuierlich transparent macht. Sonst kann sich in der Tat das Gefühl einstellen, dass er nur als Alibi gebraucht wird, um mit ihm Entscheidungen als partizipativ zu legitimieren, die es letztlich nicht sind.
        Das ist natürlich kein persönliches Misstrauen, sondern ein systematisches Mistrauen, dass für jede Art von Demokratie konstitutiv ist.

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        • Barbara Heindl
          Barbara Heindl sagte:

          Liebe:r Müllers,

          danke für die Überlegungen, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Nach unseren ursprünglichen Planungen steht im kommenden Jahr eine mindestens teilweise Neubesetzung des Nutzendenrats an und spätestens für diesen Wechsel werden wir über eine grundsätzliche Verankerung von Kommunikationsmöglichkeiten mit allen weiteren Nutzenden nachdenken. In diesem Zug könnte für Neubewerbungen nämlich auch ein präziser abgeschätzter Zeitaufwand formuliert werden, denn mehr Kommunikation/direkte Ansprechbarkeit bedeutet für die Mitglieder einen höheren Zeitaufwand. Wir (die MA der Stabi) sind verantwortlich, Strukturen zur Verfügung zu stellen, die ein gutes Verhältnis von Transparenz/Ansprechbarkeit und Zeitaufwand ermöglichen. Als Kompromiss gibt es deshalb seit Beginn die E-Mail-Adresse nutzendenrat@sbb.spk-berlin.de, über die die Mitglieder erreichbar sind – da geht aber bestimmt noch mehr. Also: Wir machen das in einer der nächsten Sitzungen zum Thema und überlegen/diskutieren mit den aktuellen Mitgliedern, was in welcher Form sinnvoll sein könnte.

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          • Frank Müllers sagte:

            Liebe Frau Heindl,

            vielen Dank für Ihre schnelle und auch informative Antwort. Nach meiner Erinnerung habe ich dn Nutzerrat auch schon mal kurz nach seiner Implantierung angeschrieben, aber ohne jede Reaktion, so dass ich davon ausgegangen bin, dass diese Adresse eher funktionslos ist. Aber vielleicht lag das auch daran, dass es keine Verabredung gibt, wer überhaupt antworten soll. Dies noch als zusätzlicher Hinweis für die nächste Zusammenkunft.

  2. Susanna sagte:

    Hallo,
    ich verfolge schon seit langem die Diskussionen hier zum Nutzendenrat. Und natürlich viele andere interessante Blog-Posts.

    Iich halte den Nutzendenrat auch für falsch. macht ein schlechtes Bauchgefühl. und mehr.

    nur eins…
    wenn ich das richtig sehe ist doch bezeichnend… dass bislang nicht ein Mitglied des Nutzendenrats sich bemüßigt gefühlt hat, hier im Blog ihre / seine Sicht darzustellen.
    Finde ich schon krass.
    Es ist die einzige öffentliche Möglichkeit miteinander zu kommunizieren. Wer sich berufen lässt, müsste auch ein Mindestmaß an Verantwortung übernehmen. Zeitbudget hin oder her. Wer dafür keine Zeit hat, sollte es vielleicht lassen.
    Wenn es nur darum geht… eine kleine Elite positioniert ihre persönlichen Interessen…. dann ist es kein Nutzendenrat.

    Alle im Nutzendenrat haben damit jegliche ernstzunehmende Legitimität auf Dauer verwirkt.

    Dürfen wahrscheinlich noch froh sein, dass kritische Kommentare (noch?) freigeschaltet werden.

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    • Barbara Heindl
      Barbara Heindl sagte:

      Liebe Susanna,

      ich weiß nicht genau, was Sie zur Sorge bewegt, dass die Staatsbibliothek kritische Kommentare nicht freischalten könnte? Sofern Kommentare respektvoll formuliert sind, schalten wir frei, denn nur so kommen wir ins Gespräch – das zeigen sicherlich viele Beispiele hier im Blog.
      Ihren Eindruck, dass sich die Mitglieder des Nutzendenrats nicht im Blog beteiligen, kann ich übrigens nicht bestätigen: Beispielsweise hier sehen Sie anderes. Vor allem möchte ich aber nochmals um Geduld und Verständnis werben: Für die Staatsbibliothek ist die Einrichtung des Gremiums ein großer Schritt gewesen und alle Beteiligten lernen stetig dazu. Es wäre schade und sicherlich keine Bewegung in eine nutzendenorientierte Richtung, das Kind mit dem Bad auszuschütten. Insofern: Je konkreter und differenzierter Sie Ihr Bauchgefühl beschreiben, desto besser können wir uns damit auseinandersetzen.

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