Neue Lesesäle Unter den Linden der Öffentlichkeit übergeben

Ab 21. März wieder an zwei Standorten umfassender Service

Modern und komfortabel präsentieren sich die 313 Arbeitsplätze, welche ab Donnerstag, 21. März, am Standort Unter den Linden für Benutzer bereitstehen. Finanziert vom Bund entstand im historischen Zentrum Berlins ein Lern- und Arbeitsort, dessen moderne Architektur sich behutsam in das knapp einhundert Jahre alte Bibliotheksgebäude einfügt. Die größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum bietet ihren Service rund um gedruckte und elektronische Bestände jetzt wieder an ihren beiden denkmalgeschützten Standorten: in dem von Hans Scharoun entworfenen, seit 1978 betriebenen Haus am Kulturforum/Potsdamer Straße und in dem vor einhundert Jahren errichteten, nunmehr durch den Stuttgarter Architekten HG Merz ergänzten und schon zum Teil modernisierten Haus Unter den Linden.

Der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Wolfgang Thierse, übergab heute gemeinsam mit der Generaldirektorin der Bibliothek, Barbara Schneider-Kempf, und dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, der Öffentlichkeit diesen lang erwarteten Ort der Forschung und Wissenschaft. Siebzig Jahre, nachdem an eben dieser Stelle der Kuppellesesaal der Bibliothek durch Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg verloren ging, ist nun die Ära der Provisorien beendet.
Der vom Architekten HG Merz entworfene, von einem 36 Meter hohen Glaskubus gekrönte Allgemeine Lesesaal bildet das neue funktionale und architektonische Zentrum. Dort befinden sich 265 komfortabel ausgestattete Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe von zunächst 130.00 Bänden Freihandliteratur. Die Kapazität der Freihandbestände dieses Lesesaals wird zusammen mit dem in einigen Jahren in Betrieb gehenden Freihandmagazin auf 290.000 Bände steigen. Insgesamt verfügt die Staatsbibliothek zu Berlin über mehr als 11 Millionen Bücher, umfangreiche Sondersammlungen und elektronische Literatur – in Summe über 25 Millionen verschiedene Medien.
Inhaltlich ist dieser Lesesaal darauf ausgerichtet, Forschungen aller Wissenschaftsgebiete zu unterstützen, die sich Fragen der Vormoderne bis zum Wechsel 19./20. Jahrhundert widmen. So profiliert sich der Standort als Historische Forschungsbibliothek. Kern der Literatur im Haus Unter den Linden ist der Druckschriftenbestand, der bis Anfang der 1940er Jahre gesammelt wurde und seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nun zum ersten Mal wieder dort geschlossen aufgestellt werden konnte. – Im Allgemeinen Lesesaal des Hauses Potsdamer Straße schließt die Literatur ab dem einsetzenden 20. Jahrhundert an, das Haus entwickelt sich zur Forschungsbibliothek der Moderne. Literatur mit Erscheinungsjahr ab 1850 kann auf Wunsch der Benutzer in beiden Häusern bereitgestellt werden.

Erster Lesesaal für Sondersammlungen fertig – weitere folgen
Des Weiteren ist eine erste Etappe bei der Konzentration und dem Vorhalten bester Servicebedingungen für einige der exquisiten Sondersammlungen der Bibliothek erreicht: Die Benutzung besonders rarer oder historischer Drucke (erschienen ab 1501) sowie der Autographe, Drucke und Nachlässe einer der weltweit bedeutendsten Musiksammlungen ist der ebenfalls neu errichtete Rara-Lesesaal vorbereitet, dort stehen 48 Arbeitsplätze bereit. Historische Karten, Atlanten und Globen können in den nächsten Jahren in einem vorerst provisorischen Lesesaal benutzt werden.

Zweiter Bauabschnitt

Die technisch und zeitlich aufwändige Generalsanierung und Modernisierung des gesamten historischen Gebäudekomplexes an der Straße Unter den Linden ist in zwei Abschnitte aufgeteilt, die stets bei laufendem Bibliotheksbetrieb durchgeführt wurden bzw. werden: Der erste Bauabschnitt dauerte von 2004 bis 2012. Der nördliche Teil des Gebäudes wurde instandgesetzt und modernisiert sowie um die Neubauten Allgemeiner Lesesaal, Rara-Lesesaal, Tresormagazine, Freihandmagazin ergänzt. Die zweite Etappe wird voraussichtlich bis zum Jahr 2016 dauern. In dieser Zeit wird der südliche Gebäudeteil, etwa 2/3 des Gebäudes, weiter saniert und modernisiert.
Im zweiten Bauabschnitt entstehen weitere Lesesäle für die Sondersammlungen mit 230 Arbeitsplätzen und zahlreichen Rechercheplätzen. Zum Abschluss aller Bauarbeiten wird ein Bibliotheksmuseum eingerichtet.

Benutzung und Öffnungszeiten
Personen ab 16 Jahren können einen Bibliotheksausweis erwerben; die Gebühr beträgt pro Jahr 25 €, pro Monat 10 €; für korporative Benutzer mit mehreren ausleihberechtigten Personen pro Jahr 75 €, pro Monat 30 €.
Im Zuge der Wiedereröffnung des Hauses Unter den Linden werden die Öffnungszeiten der Allgemeinen Lesesäle zwischen den beiden Standorten angeglichen und gleich gestaltet. Ab 21. März gilt im Haus Potsdamer Straße ebenso wie im Haus Unter den Linden:
Montag – Freitag 9 bis 21 Uhr
Samstags 10 bis 19 Uhr

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