Digitale Lektüretipps 36: Globale Perspektiven
Ein Beitrag aus unserer Reihe Sie fehlen uns – wir emp-fehlen Ihnen: Digitale Lektüretipps aus den Fachreferaten der SBB
In Zeiten von geschlossenen Grenzen, Reisebeschränkungen und der Konzentration auf Zahlen im nationalen Vergleich, ist es an der Zeit, globale Perspektiven einzunehmen. Heute finden Sie in unserem Beitrag Lektüreempfehlungen, welche die globalen Verbindungen vor und in Corona-Zeiten in den Fokus rücken.
Die globalen Auswirkungen von COVID-19 werden derzeit in Zeitungsartikel, Podcast-Reihen wie Pandemia oder Blogreihen diskutiert. Wer sich vom heimischen Schreibtisch aus über die historischen und sozialen Folgen der Pandemie weiterbilden möchte, dem sei am 8. und 9. Mai die Teilnahme an einer Webinar-Reihe der Universität Princeton mit dem Titel „AAHM – Pandemic, Creating a Usable Past: Epidemic History, COVID-19, and the Future of Health“ empfohlen, in der Autor*innen aus Geistes- und Sozialwissenschaften mit Mediziner*innen diskutieren. Um die Pandemie sozial- und globalhistorisch einzuordnen, produziert Chris Clark (Fakultät für Geschichtswissenschaft, Universität Cambridge) den Podcast „The History of Now“, in dem Pandemien in historischer Perspektive diskutiert werden. Auch bei uns finden Sie dazu Literatur wie etwa das Buch von Nükhet Varlik „Plague and Empire in the Early Modern Mediterranean World“, in dem die Pest aus osmanischer Perspektive (1347-1600) untersucht wird. Oder den Sammelband „The Spanish influenza pandemic of 1918-1919: perspectives from the Iberian peninsula and the Americas“ von Isabél Porras Gallo und Ryan A. Davis, der die spanische Halbinsel diskursiv und epidemiologisch ins Zentrum rückt, um die Folgen der Spanischen Grippe (1918/1919) für Europa und Lateinamerika zu diskutieren. Der Sammelband nimmt dabei explizit Bezug auf gegenwärtige Krisen wie den Ebola-Ausbruch 2014.
Weitere spannende digitale Lektüre mit dem Schwerpunkt Globalgeschichte finden Sie in Form von E-books wie etwa den Titel „Re-Mapping Centre and Periphery. Asymmetrical Encounters in European and Global Contexts“, der im Universitätsverlag UCL Press als Open-Access Publikation erschienen ist. Auch andere Verlage wie Cambridge University Press bieten mittlerweile einige Titel wie zum Beispiel „Pirates of empire: colonisation and maritime violence in Southeast Asia“ als Open-Access-Publikation an, andere Titel wie „Empire, Civil Society, and the Beginnings of Colonial Education in India” sind über den StaBiKat verfügbar. Oder Sie stöbern im Open-Access Angebot des Verlags transcript, der zahlreiche Titel zur Globalgeschichte/ Kolonialgeschichte anbietet!
Interessante E-books, die sich mit der noch jungen Disziplin Globalgeschichte befassen, sind im Angebot von Bloomsbury zu finden: so etwa das 2019 erschienene Buch „The practice of global history: European perspectives“ von Matthias Middell, das die bisherigen Entwicklungen der Disziplin im europäischen Vergleich diskutiert. Der Sammelband „Global history, globally: research and practice around the world“ von Dominic Sachsenmaier und Sven Beckert dehnt die Reflexion über die Praxis und Forschung neben Europa und Nordamerika auf weitere Weltregionen wie den Nahen Osten, Lateinamerika, Afrika und Ostasien aus.
Und selbstverständlich finden Sie im StaBiKat Zugang zu den jüngsten Forschungsergebnisse aus globalgeschichtlicher Perspektive: Journal of Global History, Comparative Studies of South Asia, Africa and the Middle East, Journal of Colonialism & Colonial History, Journal of World History, Journal of Global South Studies, The Global South und noch viele mehr. Über die Datenbank JSTOR können Sie außerdem das neugegründete Journal „Zanj. The Journal of Critical Global South Studies“ lesen.
Bis Sie und wir alle uns wieder physisch in andere Weltregionen aufmachen können, wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!
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