Abbestellung von Elsevier-Zeitschriften zum 31. Dezember 2016

Zum 31. Dezember 2016 bestellen wir 77 (und damit den größten Teil) der aktuell von der Staatsbibliothek zu Berlin-PK gehaltenen Zeitschriften des Elsevier-Verlags ab. Wir unterstützen damit aktiv die derzeit laufenden Verhandlungen im Rahmen des Projekts „DEAL – bundesweite Lizenzierung der Angebote großer Wissenschaftsverlage“ (lesen Sie mehr zu den Hintergründen von DEAL auf der Seite der Hochschulrektorenkonferenz: http://sbb.berlin/elg1tq). Um den Verhandlungen, die derzeit mit Elsevier geführt werden, mehr Nachdruck zu verleihen, kündigen wie wir zahlreiche Bibliotheken in Deutschland derzeit ihre Elsevier-Zeitschriften, vorausgesetzt, die jeweiligen Verträge lassen dies zu.

Von den Abbestellung der Staatsbibliothek sind vorwiegend Titel aus den Sozial-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften betroffen. Darunter befinden sich maßgebliche Zeitschriften dieser Disziplinen wie Journal of Urban Economics, Social Networks, Social Science Research, Geoforum und auch eines der medizinischen Flaggschiffe, The Lancet. Nicht von den Abbestellungen betroffen sind sieben Elsevier-Titel im Kontext unserer Fachinformationsdienste, hier besteht für uns aufgrund der DFG-Förderung eine besondere Verantwortung für die überregionale Literaturversorgung.

Ab 1. Januar 2017 können Sie also zunächst weder in gedruckter noch in elektronischer Form auf diese Titel zugreifen. Natürlich streben wir,  sofern die DEAL-Verhandlungen mit dem Verlag erfolgreich abgeschlossen werden können, an, die Elsevier-Titel wieder in unseren Bestand aufzunehmen.

Zwischenzeitlich können alle angemeldeten Nutzerinnen und Nutzer der Staatsbibliothek selbstverständlich aktuelle Aufsätze aus Elsevier-Zeitschriften  mittels Fernleihe und Dokumentenlieferdiensten bestellen.

Beitrag von: Sebastian Nix / Heinz-Jürgen Bove / Gudrun Nelson-Busch

2 Kommentare
  1. Avatar
    Markus Prenz sagte:

    Schade, dass die Nutzer nun Ihren Kleinkrieg mit den Verlagen ausbaden müssen! Der Verweis auf die kostenpflichtige Fernleihe ist eine Zumutung. Angemessen wäre es gewesen, wenigstens die Fernleihe für Elsevier-Materialien für die Zeit des Boykotts kostenfrei zu gestalten.

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    • SBB Blog-Redaktion
      SBB Blog-Redaktion sagte:

      Wir, wie auch alle großen Wissenschaftseinrichtungen Deutschlands, sehen DEAL und die damit notwendige Abbestellung von Elsevier-Zeitschriften keineswegs als Kleinkrieg, sondern als notwendiges Mittel an, um unserer gesetzlichen Pflicht nach einer verhältnismäßigen Mittelverwendung von Steuergeldern genüge zu leisten. Damit handeln wir letztlich auch im Interesse der Nutzerinnen und Nutzer, denn unser Ziel ist es, in ihrem Interesse mittel- und langfristig eine bezahlbare Informationsversorgung sicherzustellen. Schon seit langem entwickeln sich aufgrund der teilweise oligopolistischen Struktur des wissenschaftlichen Publikationsmarktes die Erwerbungsetats der Bibliotheken und die Preise insbesondere für wissenschaftliche Zeitschriften auseinander.
      Ihre Einschätzung der Zumutung einer kostenpflichtigen Fernleihe können wir im Übrigen nicht nachvollziehen. Die Abbestellung von Zeitschriften ist durchaus ein gängiges Vorgehen. Bibliotheken können hier aus verschiedenen Gründen nicht nach Einzelfallprüfung die entstehenden Beschaffungskosten der Fernleihe übernehmen.
      Gerne können Sie uns im Einzelfall bezgl. der Literaturbeschaffung ansprechen. Wir helfen gerne weiter!

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