10+1 im Lesesaal, diesmal: Kolonialismus
Die Auswahl und die Texte besorgten in diesem Monat Sigrun Putjenter und Carola Pohlmann.
Wie stellt man ein so komplexes Thema wie den Kolonialismus im Kinderbuch dar? Autorinnen und Autoren von Leanne Braugh bis Alex Wheatle haben sich dieser Frage gewidmet.
In unserer neuen Ausgabe von 10 + 1 im Lesesaal stellen wir Ihnen zehn Kinder- und Jugendbücher und ein Werk der Sekundärliteratur bereit, die aus unterschiedlichen Perspektiven über koloniale Herrschaft und deren Auswirkungen erzählen. Wir laden ein zum Blättern, Studieren, Debattieren, Vergleichen und Teilen.
Entdecken Sie uns!*
Von Völkerschauen, erstem Weltkrieg und dem Leben als afrikanisches Waisenkind im Nationalsozialismus –
deutsche Kolonialgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Mahatma Gandhi, als junger Anwalt in Südafrika wegen der geltenden Apartheid aus dem Zugabteil 1. Klasse geworfen, erlangt später aufgrund seines friedlichen Widerstands gegen die britischen Kolonialherrschaft Berühmtheit – eine Biografie als Bilderbuch
Victoria, British Columbia, 1861. Weibliche Adoleszenz vor dem Hintergrund des erst jüngst von europäischen Siedlern okkupierten und zur britischen Kronkolonie ernannten Vancouver Island
Tacky’s Rebellion (1760), der größte Sklavenaufstand in der Geschichte Jamaikas, aus der Perspektive eines 14-Jährigen, der sich am Kampf gegen die britischen Kolonialherren mit ihren Zuckerrohrplantagen und für die Freiheit beteiligt.
Packender Thriller, in dem die Spiritualität der Aborigines und nicht zuletzt die Charakterstärke und die Tatkraft der Ureinwohnerinnen eine entscheidende Rolle spielt. Aus der Feder eines Geschwisterpaares, das zum Volk der Palyku in der Region Pilbara zählt.
Ausgezeichnet mit einem Victorian Premier Literary Award und einem Aurealis Award
Nicht die Niederschlagung bewaffneter Aufständischer, nein, die vorsätzliche Ermordung senegalesischer Angehöriger der Kolonialarmee, die im Zweiten Weltkrieg für Frankreich gegen Deutschland gekämpft hatten – das war Thiaroye-Massaker am 1. Dezember 1944, deckt die Historikerin Armelle Mabon in dieser Graphic Novel auf.
Warum und wie beteiligten sich die Niederlande am Sklavenhandel? Beispielhafte Geschichten aus dem Zeitraum 1590 bis 1872,
ausgezeichnet mit dem niederländischen Kinderliteraturpreis „Zilveren Griffel“ (Silberner Griffel) 2019
1643 – Peye, ein vaterloser Junge aus Amsterdam begibt sich auf die Spuren seines Vaters und gewinnt in der niederländischen Kolonie Nieuw Nederland (nur wenig später: New York) Freunde: eine Indigene und einen entflohenen Sklavenjungen.
Mit dem Literaturpreis der niederländischen Kinderbuchhandlungen sowie dem Literaturpreis der Provinz Brabant ausgezeichnet.
Westsamoa 1904 – nach sieben Jahren Schulaufenthalt im fernen Deutschland kehrt ein junger Missionarssohn zu seinen Eltern auf die Insel Upolu zurück und verliebt sich in seine Spielgefährtin aus Kindheitstagen, eine samoanische Prinzessin, eine Verbindung zwischen Kolonialherren und Urbevölkerung, die von beiden Seiten abgelehnt wird.
Bunt – in Bild und Text – und so facettenreich wie der afrikanische Kontinent, ein umfassender Überblick über die Kultur und Geschichte Afrikas
Der Band zeigt an realen und fiktionalen Beispielen aus Jamaika, Mauritius, Südafrika, Indien, Neuseeland, Australien, England, Irland und Kanada wie Vorstellungen von englischer Weiblichkeit transformiert und daraus koloniale Mädchenbilder geformt wurden.
* Lesesaal für Kinder- und Jugendliteratur: http://sbb.berlin/g3wdtm
Einen kostenfreien Bibliotheksausweis zur Nutzung unserer Lesesäle erhalten Sie unter https://staatsbibliothek-berlin.de/service/anmeldung
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