10+1 im Lesesaal, diesmal: Maskerade
Es ist eine kästnerische Nutzfrage: Warum maskieren, kostümieren, verkleiden, verbrämen, schmücken, verzieren, behängen, schminken, schniegeln, verhüllen, vermummen, verschleiern oder gar tarnen sich Geschöpfe?
Die Antwort ist, wie erfordert, nahrhaft: Es ist die Entscheidung, ob man Kamellen bekommen oder als Kamelle enden möchte.
Ab dem 1. Februar 2023 stehen wieder zehn inspirierende Kinder- und Jugendbücher und ein Werk der Sekundärliteratur im Lesesaal für Kinder- und Jugendliteratur für Sie bereit – zum Blättern, Staunen, Studieren, Vergleichen und Teilen.
Entdecken Sie uns!*
Man kommt im Februar an den närrischen Tagen nicht vorbei, und wer A sagt, sollte auch B lesen.
Hier promeniert der ganze bunte Trubel – lachend, lärmend und lehrend.
Von wegen bunt – hier breiten sich dunkle Nachtschatten aus, „unendlich und schwarz wie verbrannter Toast“.
Dieser Superkauz ist nicht nur ein Meister der Verwandlung, sondern auch ein wahrer Poet, und seine Muse ist – der Hunger!
Hunger treibt auch die Protagonisten dieses Buches zur Verwandlung und zur Täuschung, vornehmlich der Hunger der Anderen.
Die größte Täuschung indes gelingt der Künstlerin Annika Siems mit ihren fotorealistischen Illustrationen.
Seine Kunst ist surrealistisch und rätselhaft, und Salvador Dalís Ruf als Rebell und Ikone hat Bestand über den Tod hinaus.
Und so ist der gezwirbelte Schnurrbart nicht nur sein Markenzeichen, sondern auch der charakteristische Bestandteil einer spanischen TV-Serien-Bankräuber-Maskierung.
Frida Kahlo feierte mit ihrer Kunst, ihrer Kleidung und ihrem Schmuck die mexikanische Folklore und sich selbst.
Sie malte ihren Körper, kostümierte ihn und – demaskierte ihre Schmerzen.
Die äußeren und die inneren.
Die wohl bekannteste Demaskierung der Weltliteratur widerfuhr dem kleidersüchtigen Monarchen in Andersens Märchen.
Karl Lagerfeld illustrierte die höfische Bloßstellung, und wir erkennen: Schönfärber, Günstlinge und Claqueure sind häufig nur gewandt.
Wirklich prächtige neue Kleider bekam die Prinzessin in diesem Märchen, doch sie wollte jene nicht wirklich tragen. Für die Wünsche ihres Vaters war sie nicht dickfellig genug, da brauchte es die Eselshaut – von Kopf bis Fuß.
Manchmal muss der schöne Schein verborgen sein.
Sehr felllastig geben sich auch die Busós während der sechstägigen Feierlichkeiten zum Ende des Faschings.
Angetan mit geschnitzten Holzmasken und weißen Hosen, Tamburas und Sackpfeifen spielend, feiern sie wild im ungarischen Mohács und beerdigen schließlich besonnen den Winter.
Ob auf der Bühne, im Beruf, zum Vergnügen oder zur Schande, immer schon haben Masken verborgen, verwirrt, geschützt oder bloßgestellt.
Hier begeben wir uns auf einen aufschlussreichen Streifzug durch Länder und Zeiten, der unterhält, aufklärt und – entlarvt.
Als anregende Reisebegleitung zu einem der temperamentvollsten und vitalsten Feste der Welt bietet sich dieses Buch von Helena Theodoro an.
Neben Geschichten für die Enkel Neinho und Lalá gibt es ein Glossar, das den brasilianischen Karneval erklärt.
Sie sind der Inbegriff der Maskierung und Verwandlung – Clowns, Schelme und Harlekine. Seit Jahrhunderten narren und amüsieren sie uns, auch in Kinder- und Jugendbüchern.
Diese Abhandlung bietet einen ersten Einstieg in das Thema.
*http://sbb.berlin/g3wdtm
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