Ausbildung in der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin

Meine Ausbildungszeit ist nun schon fast vorbei und einen meiner letzten Ausbildungsabschnitte habe ich in einer Abteilung meiner Wahl verbracht. Meine Wahl fiel auf die Kartenabteilung, da mich die Arbeit mit den dort befindlichen Materialien sehr interessiert hat.

Die Kartenabteilung ist die zweitälteste Sonderabteilung (nach der Musikabteilung) der Staatsbibliothek zu Berlin und wurde im Jahr 1859 gegründet.
Mit der Zeit entwickelte sich die Abteilung zur größten Kartensammlung in Deutschland. Insbesondere die Übernahme umfangreicher privater Sammlungen bildete einen bedeutenden Grundstock für den systematischen Aufbau, der durch die Integration des Kartenarchivs des Großen Preußischen Generalstabs 1919 mit seinen zahlreichen handgezeichneten Originalkarten früher Landesaufnahmen nochmals eine enorme Aufwertung erfuhr. Somit verfünffacht sich der Bestand der Kartenabteilung im Zeitraum von 1859 und 1918.
Im 2. Weltkrieg wurden wie die anderen Bestände der Bibliothek auch die Karten ausgelagert und einige der ausgelagerten Bestände wurden als Art der Reparationszahlung von Deutschland an u.a. die Ukraine und Polen einbehalten. In Westdeutschland hingegen wurden die ausgelagerten Kartenbestände in Marburg zusammengetragen und dann in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin (West) für die Nutzenden wieder zugänglich gemacht. Durch eine Nachkriegsrevision um 2000 herum konnte von der Abteilung festgestellt werden, dass durch die Auslagerungen keine nennenswerten Kriegsverluste für die Abteilung entstanden sind.

Heimatgloben

Während meiner Zeit in der Abteilung durfte ich an mehreren großen Projekten mitarbeiten.
Zum einen half ich bei der Vorarbeit im Entstehungsprozess einer Kartendatenbank. Meine Aufgabe hierbei bestand darin zu schauen, ob die im „Verzeichnis der Kartensammlung in Deutschland“ von 1998 angegebenen Institutionen ein sogenanntes Bibliothekssigel besitzen. Unter diesem Sigel soll in der zukünftigen Kartendatenbank die in der Institution befindliche Kartensammlung verzeichnet werden.
Die Kartendatenbank ist als Metadatenbank vorgesehen, in welcher nach (historischen) Kartenbeständen (sowie elektronischen Karten und Geodaten) über eine grafische Suche gesucht werden kann. Das Ganze findet als überregionales kooperatives Projekt statt, bei welchem die kartographischen Nachweise in Deutschland in diese Datenbank eingepflegt werden. Solch ein nationales Nachweisinstrument kartographischer Bestände (sowohl historischer als auch aktueller Kartenmaterialien) gibt es bisher nur in der Schweiz.

Ein zweites Projekt, bei welchem ich tatkräftig unterstützen durfte, war der Aufbau einer Seite in WordPress, auf welcher die besonderen Bestände der Abteilung präsentiert werden sollen. Schwerpunkt meiner Arbeit hier war die Präsentation der Sammlung Berliner Globen.
In regelmäßigen Abständen saß ich dann mit den verantwortlichen Kolleg*innen aus der Abteilung sowie aus der Abteilung IDM zusammen und wir besprachen die Fortschritte auf der Seitesowie die noch vorzunehmenden Änderungen um eine angenehme Nutzbarkeit der Seite zu gewährleisten.

Neben der Arbeit an den zwei Projekten lernte ich auch das normale Alltagsgeschäft der Abteilung kennen, unter anderem durfte ich 6 Heimatgloben, welche vom Freundeskreis für Cartographica der Kartenabteilug geschenkt wurden, in den Katalog einarbeiten. Neben den Globen arbeitete ich auch verschiedene Karten ein, welche ebenfalls als Geschenk die Abteilung erreicht haben.
Die nun mehr klassischen Aufgaben (Erwerbung, Benutzung, Bereitstellen) der Abteilung werden durch weitere Aufgaben des Fachinformationsdienstes Kartographie und Geobasisdaten ergänzt. Der Fachinformationsdienst soll die klassischen Aufgaben der Abteilung erweitern und damit auch Aufgaben entwickeln, welche in Zukunft möglicherweise in das Kerngeschäft der Kartenabteilung mit aufgenommen werden können. Auch im Fachinformationsdienst durfte ich unterstützend beim Erstellen eines Glossars wichtiger Fachbegriffe (bibliothekarischer und kartographischer Natur) tätig werden.

 

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