Digitale Lektüretipps 6: Bibliographia Cartographia
Ein Beitrag aus unserer Reihe Sie fehlen uns – wir emp-fehlen Ihnen: Digitale Lektüretipps aus den Fachreferaten der SBB
Die Bibliographia Cartographica ist eine Fachdatenbank für die internationale kartographische Forschungsliteratur. In ihr sind Bücher und Aufsätze aus ca. 180 Fachzeitschriften, die regelmäßig ausgewertet werden, enthalten. Die Datenbank ist online kostenfrei zugänglich, sie enthält Titel seit dem Erscheinungsjahr 1989. Im Rahmen der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft konnten frei zugängliche Online-Publikationen nachträglich eingearbeitet werden, so dass von den über 60.000 enthaltenen Literaturhinweisen nahezu 10.000 elektronische Dokumente sind. Diese können direkt aus der Datenbank aufgerufen werden. Sie sind in der Trefferliste mit einem kleinen „e“ gekennzeichnet, im Titelsatz ist die Verknüpfung zum Text durch den anklickbaren Hinweis „open access“ eingerichtet.
Die Eingabe von beispielsweise Relief im Suchschlitz ergibt eine Treffermenge von 890 Titeln. Probieren Sie die Datenbank aus, sie umfasst alle Bereiche der Kartographie und Kartographiegeschichte von mental maps bis GIS. Suchen Sie Literatur über die Geschichte der Stadtpläne von Rom oder über Rheinpanoramen? Die Tabula Peutingeriana, die mittelalterliche Kopie einer Karte aus der Römerzeit mit griechischen Wurzeln und zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählend, ist derzeit Gegenstand eines Forschungsprojekts der Universität Eichstätt. Auch Literatur zum Einsatz von kartographischen Methoden beispielsweise in der Archäologie sind in der Bibliographie zu finden. Die kartographische Umsetzung der Vermessungsarbeiten wird heute Visualisierung genannt, die Datenbank verzeichnet hierzu aktuell 857 Treffer. Die Ausbreitung der Corona-Pandemie kann in den Medien mittels interaktiver Karten verfolgt werden. Doch schon vor 200 Jahren haben Kartographen den Verbreitungsweg von Seuchen verfolgt. Die Fachliteratur zur kartographischen Aufbereitung von Infektionskrankheiten ist selbstverständlich auch in der Bibliographie enthalten. Diese findet man systematisch in der Sachgruppe I.3.Medizin zusammengestellt oder indem der Terminus Medizin in den Suchschlitz eingegeben wird.
Wie schon vor 200 Jahren der Ausbreitung von Infektionen mittels Karten nachgespürt wurde und welche GIS-gestützten Methoden heute zum Einsatz kommen, ist in einer 2012 gestarteten Wanderausstellung des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes aufgearbeitet und in einer kleinen Broschüre übersichtlich zusammengestellt worden.
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