Bücher aus der Sammlung Leo Baeck restituiert

Die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz konnte kürzlich siebzehn Bücher und Broschüren aus der verschollenen Privatbibliothek von Leo Baeck an dessen heute in New York lebende Enkelin Marianne C. Dreyfus übergeben. Die Objekte, deren Herkunft erst spezielle Recherchen aufdecken konnte, lagerten bislang als nicht zuzuordnende Bestände in der Bibliothek.
Leo Baeck gilt als ein Hauptrepräsentant des liberalen deutschen Judentums der Vorkriegszeit. Er war Rabbiner in Berlin, der zahlreiche politische und administrative Aufgaben wahrnahm,er war Autor und eine große geistige Persönlichkeit. An seine Leistungen erinnern heute zahlreiche Schulen, Forschungseinrichtungen, Stiftungen und Synagogen, die seinen Namen tragen.
Leo Baeck hatte bis zu seiner Deportation am 27. Januar 1943 nach Theresienstadt eine umfangreiche Privatbibliothek in seiner Wohnung in Berlin-Schöneberg, über deren Verbleib bis heute nichts bekannt ist. Grundlage für die Rückgabe waren Provenienzrecherchen der Staatsbibliothek zu Berlin zu einem bisher unbearbeiteten Buchbestand. Wie und wann diese Objekte in die Staatsbibliothek gelangten, kann bislang mangels Unterlagen nicht rekonstruiert werden. Jedoch gelang durch Untersuchung handschriftlicher Annotierungen und Besitzvermerke die Zuordnung in die ehemalige Sammlung von Leo Baeck, woraufhin sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz unverzüglich mit den Erben in Verbindung setzte. Sie haben für den verfolgungsbedingten Verlust der Bücher bisher keine Entschädigung beziehungsweise Wiedergutmachung erhalten.
Die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz verstärkt seit einiger Zeit die Aufarbeitung von Objekten mit zunächst unklarer Provenienz und konnte vor einigen Tagen, wie bereits berichtet, auch Musikalien aus dem ehemaligen Besitz des Pianisten Arthur Rubinstein an die Nachfahren übergeben. Wie im Fall der Bücher von Leo Baeck handelte es sich auch hier um verfolgungsbedingten entschädigungslosen Verlust.

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