Eine Mediathek zur Zeitgeschichte – das DDR-Presseportal im Haus der Geschichte
Ein Gastbeitrag von Dr. Olivia Griese (Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland) in unserer vierteiligen Blogserie ‚… und der Geschichte zugewandt‘ – 10 Jahre DDR-Presseportal in persönlichen Rückblicken.
Der Betrieb einer Bibliothek im Haus der Geschichte in Bonn ist bereits als Stiftungszweck festgehalten. Unter der Bezeichnung „Informationszentrum – Bibliothek und Mediathek zur Zeitgeschichte“ war sie seit der Eröffnung des Hauses 1994 ein fester Bestandteil des Museumsangebots. Seit ihrem Umbau 2019 präsentiert sich die Bibliothek im Museum in völlig neuem Gewand: weg vom Ambiente einer klassisch-wissenschaftlichen Bibliothek hin zu einem vielseitigen modernen Kommunikations- und Aufenthaltsort. Diese geänderte Konzeption spiegelt sich auch in dem neuen Namen „Lounge“ wider, der die zwanglose Aufenthaltsqualität betont.
Gemütliche Sessel und Sofas in verschiedenen Bereichen des Raums laden zum entspannten Aufenthalt für Einzelbesucher*innen und Gruppen ein. Aber auch wissenschaftlich Interessierte finden geeignete Arbeitsplätze im ruhigen hinteren Bereich des Raumes vor, wo der umfangreiche Magazinbestand (ca. 260.000 Bände) nach Vorbestellung genutzt werden kann.
Zeitungen machen einen wichtigen Bestandteil dieser Sammlung aus. Von Beginn an sammelte die Bibliothek Zeitungsausgaben zu historischen Ereignissen mit markanten Schlagzeilen, die immer wieder in den Ausstellungen der Stiftung als Objekte gezeigt werden. Daneben konnte 1994 die Bibliothek des ehemaligen Gesamtdeutschen Instituts übernommen werden, wodurch neben Literatur zur Geschichte der DDR auch ein umfangreicher Zeitungsbestand in die Sammlung der Stiftung überging. Dieser umfasst 380 Zeitungstitel, darunter 242 Zeitungen aus der DDR mit lokalen Kreisseiten der Bezirkszeitungen. Diese stehen in Papierform oder teilweise als Mikrofilm für die Mitarbeitenden der Stiftung und wissenschaftlich Interessierte zur Verfügung. So ist unter anderem das zentrale Presseorgan der DDR „Neues Deutschland“vollständig in der Papierausgabe vorhanden.
Eine Suche nach bestimmten Themen und Schlagworten, gerade über einen längeren Zeitraum, kann jedoch eine sehr mühsame Angelegenheit sein. Zudem sollen die Papierausgaben möglichst geschont und nicht unnötig transportiert werden, um sie bei Bedarf in den Ausstellungsprojekten nutzen zu können. Daher waren wir sehr erfreut, als wir von dem Digitalisierungsprojekt der Staatsbibliothek erfahren haben, dass die Recherche von drei zentralen Zeitungstiteln im Volltext ermöglicht und damit unsere Arbeit massiv erleichtert. Wir nahmen direkt Kontakt mit dem Team der Staatsbibliothek auf und bekamen dadurch die Möglichkeit, im Netz der Stiftung einen Zugang ohne individuelle Registrierung anzubieten. So kann sowohl das Publikum der Lounge das Angebot vor Ort über das Infoportal auf Tablets und Notebooks nutzen, als auch das Team der Stiftung direkt am Arbeitsplatz. Wir wünschen diesem Projekt weiter alles Gute und freuen uns auf die nächsten Digitalisierungsvorhaben.
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