Mein Praktikum im Digitalen Deutschen Frauenarchiv

Teil der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste ist ein Praktikum in einer der vier Einrichtungen des Informationswesens, in welcher man die Ausbildung nicht absolviert. Für Auszubildende im Bereich Bibliothek, wie uns, kann dies ein Archiv, eine Bildagentur, eine IuD- Stelle oder eine medizinische Dokumentationsstelle sein. Ich entschied mich für ein Praktikum im Digitalen Deutschen Frauenarchiv, da ich mich persönlich sehr für den Bereich Geschichte der Frauen- und Lesbenrechte interessiere. Hiermit war das „DDF“ der perfekte Praktikumsplatz, schließlich handelt es sich um das zentrale Fachportal zur Geschichte der deutschen Frauenbewegung.

Hinter dem DDF steht der i.d.a.-Dachverband mit seiner Vielzahl von Archiven, Bibliotheken und Dokumentationsstellen. In Deutschland gibt es kein zentrales Archiv, welches Materialien zu Themen wie der Geschichte der Frauenbewegung sammelt, da sich im Rückblick auf die NS-Zeit gegen eine solche zentrale Sammlung entschieden wurde, da diese eine große Gefahr der Auslöschung und Verfälschung von Informationen darstellen würde. Die ersten Schritte zur Gründung des DDFs wurden bereits in den 1970er Jahren getroffen. Zu dieser Zeit bildeten sich, auch als Folge des Aufschwungs der Frauenrechtsbewegung in den 60er Jahren, eine Vielzahl unabhängiger Frauen- und Lesbenarchive. 1994 erfolgte die Gründung des Dachverbandes i.d.a., unter ihm schließen sich Lesben- und Frauenarchive, -bibliotheken und Dokumentationsstellen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Italien zusammen. Den Schritt ins digitale Zeitalter wagte der i.d.a. Dachverband 2012 mit dem META Projekt, mit dem ersten Gesamtkatalog aller Einrichtungen des Dachverbandes, welcher seit 2015 online verfügbar und durchsuchbar ist. 2018 ging das Digitale Deutsche Frauenarchiv Online und ermöglicht seitdem Interessierten einen umgreifenden Onlineeinblick in digitalisierte Bestände, Quellen und Artikel zum Thema Frauen- und Lesbenbewegung. Durch die Vielzahl der beitragenden Einrichtungen des Dachverbandes und deren weit gefächerte Sammelschwerpunkte können sowohl allgemeine Entwicklungen als auch lokale Besonderheiten sowie die Vielseitigkeit der Frauenbewegung gebündelt dargestellt werden. Dass DDF wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

In meinem Praktikum, welches vollkommen im Homeoffice stattfand, durfte ich alle Aufgabenbereiche und Referate des DDFs und deren Arbeitsweisen kennenlernen und in diesen unterstützend mitwirken. Auch an den wöchentlichen Jour-Fixen durfte ich teilnehmen, in diesen tauschen sich die Mitarbeiter*innen über erledigte Aufgaben der vergangenen, und Aufgaben der kommenden Woche aus. Eine der Aufgaben, welche ich erhielt war zum Beispiel die Recherche zur Vervollständigung des geplanten Metakataloges des DDFs, in welchem eine Verknüpfung mit Normdatensätzen über die erwähnten Personen ermöglicht werden soll. Hierfür recherchierte ich Lebensdaten und Tätigkeitsbezeichnungen von Akteurinnen der Geschichte der Frauenrechtsbewegung. Auch erstellte ich Dokumtationslisten für die Rechteklärung von z.B. digitalisierten Bildern und Artikeln in welchen ich die erteilten Copyrightangaben und Nutzungsrechte eintrug.  Zudem schrieb ich einen Artikel über die Aktivistin Lina Morgenstern für den Blog des DDFs. Auch schrieb ich eine Blattkritik zur Auswertung der Social-Media Präsenz auf den verschiedenen Kanälen des DDFs für den Zeitraum eines Monats. Hierbei sah ich mir alle, in dieser Zeit veröffentlichen Posts an und notierte Highlights, sowie Verbesserungsvorschläge. Ferner erstellte ich Diagramme zur Erklärung eines Konzeptes zur Langzeitarchivierung von digitalen Daten und recherchierte zur Langzeitarchivierung von Social Media-Inhalten.

Ich habe das Praktikum sehr genossen. Ich fühlte mich stets willkommen und freundlich empfangen, zudem fühle mich sehr bereichert vom selbständigen Arbeiten, den Themen in welche ich Einblick erhielt sowie die gesammelten Eindrücke über die Arbeitsweise einer öffentliche Einrichtung wie das Digitale Deutschen Frauenarchiv. Ich nehme vieles für meine weitere Ausbildung mit.

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