10+1 im Lesesaal, diesmal: Fast nüscht
Im Jahr 2022 überraschte und beeindruckte eine Vitrine unter dem Motto Fast nichts in der Ausstellung „BILDERKUNST. Das Buch als künstlerisches Medium“ des Museums für angewandte Kunst in Wien. Beinahe ätherische, fast monochrome oder in Reinweiß gehaltene Papierarbeiten und Aussagen, die auf Bogentextur, Seitenformung und präzisen Linien basieren – die Reduktion und Interpretation von Möglichkeiten begeisterte den Kinderbuchkenner, Sammler und Mitkurator Professor Friedrich C. Heller, dem wir an dieser Stelle zum 85. Geburtstag gratulieren.
Doch so aufregend diese Vitrine und überhaupt die ganze Ausstellung gewesen ist, DAS Thema können wir an der Stabi Berlin mit Leichtigkeit interpretieren.
Ab dem 5. November 2024 stehen elf themenbezogene Kinder- und Jugendbücher im Handschriftenlesesaal für Sie bereit – zum Blättern, Staunen, Studieren, Vergleichen und Teilen.
Entdecken Sie uns!*
Fast nüscht geht dem Berliner über seine Tierliebe.
Bleibende Spuren dieser Verbundenheit finden sich an vielen Orten und unter vielen Sohlen.
Fast nüscht hilft gegen den robusten Humor des Berliners, der die Geschmacklosigkeit besitzt, eine junge Vegetarierin Bulette zu nennen.
Armes Fleischpflanzerl!
Bleiben wir beim Wasser! Nur 150 ml Flüssigkeit (also fast nüscht!) werden für das Gefühl benötigt, austreten zu müssen.
Und der Tiergarten fühlt sich Born Slippy.
Apropos Born Slippy – fast nüscht hatte David Bowie mehr in seinem Berliner Kühlschrank, nachdem Iggy Pop kurzzeitig bei ihm einzog.
Nur ein Haar in der Suppe.
Fast nüscht ist so ein einzelnes Haar. Und doch ist es ein Bollwerk gegen die Vollglatze.
So wie die Berliner Mauer ein Bollwerk gegen Imperialismus, Kriegstreiberei und David Bowie war.
Jetzt ist die Mauer ein Kunstobjekt, aber wirklich fast nüscht sagen viele Graffitis in der Stadt aus.
Hingegen gibt es so diverse Stencils in Mitte, Prenzlauer Berg und Kreuzberg …
En passant Mitte, Prenzlauer Berg und Kreuzberg … Durch fast nüscht lässt sich der Berliner von seinem sokratischen Politikverständnis abbringen.
Das spricht für Beschlagenheit und ist kein Meckern.
Meckern. Meckern? Meckern!
Fast nüscht liebt der Berliner so sehr wie seine Schwaben. Zum Beispiel den Gustav Schwab.
Der wiederum hätte das Pergamonmuseum geliebt.
Da kannste zahnlos La Paloma pfeifen – fast nüscht bringt einen Berliner zum Staunen.
Oder zum Verstummen.
Oder gar zum Lächeln.
Als ähnlich karg wie das eigne Mienenspiel, also als fast nüscht, empfindet ein Großteil der Berliner sein Gehalt.
Aber es heißt ja auch: Arm, aber sexy.
Rein gar nüscht ist an diesem Ausstellungskatalog zu meckern, der sich mit der Darstellung der Städte Wien und Berlin in der Kinderliteratur von 1870 bis 1945 beschäftigt.
*Einen kostenfreien Bibliotheksausweis zur Nutzung unserer Lesesäle erhalten Sie unter: https://staatsbibliothek-berlin.de/service/anmeldung
GROSSARTIG!!!