Ausstellung „Belle Vue auf die Welt“

Zu Beginn des Berliner Wissenschaftsjahres W2010 kann die breite Öffentlichkeit vier Wochen lang kartographische Schätze von besonderer Qualität bewundern. Zum Ende des Jahres 2009 war diese Ausstellung im Amtssitz des Bundespräsidenten, im Schloss Bellevue, eingerichtet. Jetzt ist sie für alle im Haus Potsdamer Straße zugänglich.


Belle Vue auf die Welt
25. Januar – 20. Februar 2010
Haus Potsdamer Straße 33
reich bebildeter Begleitband zur Ausstellung
Eintritt frei


Unter den acht Globen, sechs Atlanten und 15 Einzelkarten sind der 1663 in Amsterdam zusammengestellte, der größte gebundene Atlas der Welt, der „Atlas des Großen Kurfürsten“, Carl Ritters handgezeichnete Basrelief-Karte von Deutschland aus dem Jahr 1803, eine 1790 in China gefertigte 9 Meter lange Kartenrolle zum Küstenverlauf von Korea bis Vietnam mit allen strategisch wichtigen Punkten sowie eine prunkvolle, in Venedig gezeichnete Portolankarten aus dem 16. Jahrhundert.

Über 1 Million Karten, 32.400 Atlanten, 500 Globen, 154.000 topographische Ansichten und 2.500 kartographische CD-ROMs aus und über alle Regionen der Erde und des Weltraums sind im Besitz der 150-jährigen Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin. Aus dem enormen Fundus an wertvollen alten sowie modernen kartographischen Werken aus 500 Jahren können alle Wissenschaftsdisziplinen sowie private Forscher zahlreiche unterschiedliche Informationen gewinnen. Die Daten in den Karten bilden Entdeckungen, Kriege und Eroberungen, wissenschaftliche Erkenntnisse, Landschaften, Siedlungsstrukturen und vieles mehr ab. Zahlreiche Objekte sind über ihren wissenschaftlichen Wert hinaus zugleich von außerordentlicher künstlerischer und handwerklicher Qualität.
Am heutigen Amtssitz des Bundespräsidenten, im Schloss Bellevue, hat die Kartenabteilung ihren Ursprung: Dort widmete man sich ab 1856 der Erschließung von 35.000 Karten aus dem Nachlass der Generäle von Scharnhorst. Da jedoch die räumlichen und konservatorischen Bedingungen im Königlich Kartographischen Institut dem weiteren Ausbau und der ordentlichen Benutzung der Sammlung entgegen standen, wurde die Etablierung einer selbständigen Kartenabteilung in der Königlichen Bibliothek beschlossen: Im Jahr 1859 — dieses Jahr gilt als Gründungsjahr der Kartenabteilung – zogen 40.000 Karten vom Schloss Bellevue in den Bau der Bibliothek am Opernplatz, im Jahr 1914 zogen dann schon über 200.000 Karten in das neu errichtete Bibliotheksgebäude Unter den Linden. Dank großer Sorgfalt und wissenschaftlicher Umsicht bildete sich die heute größte kartographische Sammlung Deutschlands, zugleich eine der weltweit größten, heraus.

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