Kartographische Highlights für die Forschung

Hätten Sie gedacht, dass die Staatsbibliothek zu Berlin detaillierte handgezeichnete Karten des Kurfürstentums Hannover aus dem 18. Jahrhundert im Bestand hat? Und das, obwohl Hannover erst knapp hundert Jahre später preußisch wurde. Oder dass Schlesien im 18. Jahrhundert gleich mehrfach vermessen und kartiert wurde? Da gilt es so manchen Schatz zwar nicht zu heben, aber doch endlich eine breitere Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen.

Wesentlicher Bestandteil für den Start unserer neuen Web-Präsentation „Kartographische Highlights“ ist eine erste Auswahl von 33 frühen, meist handgezeichneten Karten, die im Rahmen von Landesvermessungen entstanden sind. Diese vielblättrigen Kartenwerke in großen Maßstäben sind zwar einem kleinen Kreis von Kartographiehistorikern bekannt. Sie bilden aber auch für unterschiedlichste Forschungsfragen anderer Disziplinen wertvolle Quellen, indem sie die vorindustrielle Kultur- und Naturlandschaft meist so detailreich darstellen, dass man jedes Haus, jede Straße und manchmal auch die Anlage von größeren Gärten und Parks erkennen kann. Ihr entscheidender Vorteil ist, dass sie ein Territorium vollständig abdecken und damit unter anderem auch Dörfer, Gutshäuser oder Mühlen verzeichnet sind, für die es ansonsten keinerlei graphische Quellen gibt.

Kartenausschnitt der Schlossanlage Ludwigsburg östlich von Greifswald, dargestellt auf dem Urmesstischblatt 515, gezeichnet von Knobelsdorff 1835.

Schlossanlage Ludwigsburg östlich von Greifswald, dargestellt auf dem Urmesstischblatt 515, gezeichnet v. Knobelsdorff 1835.

Die Web-Präsentation „Frühe Landesaufnahmen Preußens und anderer Länder“ zielt darauf ab, einen Überblick über die in unserem Bestand befindlichen Kartenwerke zu geben und auf deren inhaltliches Potential hinzuweisen. Die Seiten bieten allerdings keinen Online-Zugang zu allen Blättern einer Landesaufnahme – die derzeit meist noch gar nicht digital vollständig vorliegen.
Für das detaillierte Studium der für die Landesaufnahmen wichtigen Blattschnitte, können die Indexblätter heruntergeladen werden.

Des Weiteren ist unser Bestand jener etwa 160 Globen vollständig dargestellt, die in Berlin oder mit wesentlicher Berliner Beteiligung hergestellt wurden. Unsere Übersicht ist nach Verlagen geordnet, Sie können die Globen aber auch nach anderen Aspekten sortieren lassen, wie Datierung, Sprache bzw. besonderen Inhalten oder nach Gestell-Varianten.

Ausschnitt aus der Web-Präsentation mit einem Gesamtbild des Himmelsglobus von Johann Elert Bode in der Auflage von 1804 und den Bibliographischen Daten rechts.

Ausschnitt aus der Web-Präsentation: der Himmelsglobus von Johann Elert Bode in der Auflage von 1804.

Ergänzt wird die Webseite durch die Einbindung von zwei virtuellen Ausstellungen zu Spielen mit Kartenbezug und zu Kartenreliefs.
Für eine Nutzung der Kartenwerke und aller anderen Objekte der Webpräsentation Kartographische Highlights kommen Sie in den Kartenlesesaal oder wenden sich an die Kartenauskunft@sbb.spk-berlin.de. Wir beraten Sie gerne.

Wir werden diese Web-Präsentation sukzessive erweitern. Geplant sind für die nächsten Jahre neue Angebote rund um unsere Stadtpläne zusammen mit den Stadtansichten und die Möglichkeiten, systematisch Informationen über Ortschaften zu finden. Weitere vorgesehene Themen sind Web-Präsentationen zu Atlanten, digitalen Karten, aber auch zu Prunkstücken wie dem „Atlas des Großen Kurfürsten“ oder dem „Sanuto-Globus“. Für eine besondere Rubrik mit dem Arbeitstitel „Unerwartete Objekte“ sichten und sammeln wir die verstreuten und versteckten Werke. Dazu gehört zum Beispiel ein Notizheft aus dem 19. Jahrhundert, in dem Änderungen notiert wurden, die für die Aktualisierung eines spezifischen Kartenblattes beim nächsten Druck angefallen waren.

Wir freuen uns über Ihre Fragen, aber auch Anregungen zur Verbesserung.

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