Buchpatenschaft für September 2025

Kurz nach der Erfindung des Buchdrucks eroberte ein neues publizistisches Medium den Raum der Argumentation und Nachrichtenverbreitung: das Flugblatt. Ob eilig gestaltet oder mit Sorgfalt gedruckt, ob von unbekannten Schreibern verfasst oder von bekannten Autoren wie Martin Luther und Hans Sachs zur Glaubenspropaganda und Konfessionspolemik genutzt: Das Flugblatt began seinen Siegeszug und ist trotz Social Media bis heute ein publizistisches Medium.
Gerade in Kriegszeiten kommt das Flugblatt zur Anwendung, zum Einsatz. Vereinfacht gesagt: Alle haben Flugblätter produziert und auf die gegnerische Seite transportiert. Es ist ein transnationales Kommunikationsmittel par excellence. Die Propagandaflugblätter der großen Kriege des frühen zwanzigsten Jahrhunderts sollten als Feindpropaganda den Gegner demoralisieren und seine Kampfbereitschaft zersetzen oder als Eigenpropaganda die Siegeszuversicht, Opferbereitschaft und Tapferkeit und den Durchhaltewillen der eigenen Bevölkerung stärken.
Die Staatsbibliothek besitzt zwei große Sammlungen von Kriegsflugblätter mit mehr als 25.000 Exemplaren. Die Feindpropaganda macht den Kern der Sammlung aus. Flugblätter der Amerikaner, Engländer, Sowjets und der Deutschen wurden millionenfach über den Schützengräben aus Ballons oder Granaten an allen wichtigen Fronten abgeworfen. Die Flugblätter versuchen als strategische Propaganda langfristig die Wehrkraft zu zersetzen oder reagieren als taktische Propaganda auf aktuelle Ereignisse an der Front.

An den deutschen Unteroffizier! [USA] 1944. Bibliothekssignatur: Einbl. 1939/45, 4724, 556A


Um die richtige “Ansprache” in den Flugblättern zu treffen, musste man die kulturellen, sprachliche Gewohnheiten der gegnerischen Seite kennen, seine Wünsche und Vorstellungen erahnen. Es brauchte also Sachkenntnisse, die man sich nicht zuletzt über Kriegsgefangene oder auf Seiten der Alliierten dann über Exilanten zu verschaffen suchte.

Noch längst sind nicht alle Flugblätter im StabiKat recherchierbar und so arbeitet seit mehr als zwei Jahren ein Ehrenamtsprojekt an der Erfassung. Neben den zahlreichen Angaben zu Herausgeber, Veröffentlichungszeitraum, Inhalt und erwähnte Namen wird als Nebeneffekt auch notiert, welche Flugblätter restauriert werden sollten, damit sie weiterhin für die Benutzung zur Verfügung gestellt werden können.

Die hier angebotene Patenschaft ist ein amerikanisches Flugblatt für deutsche Soldaten: Ein Appell an die deutschen Unteroffiziere, sich ihrer Verantwortung für das Leben der Soldaten bewusst zu sein und Beispiele für den Mut deutscher Offiziere, sich und ihre Soldaten in Kriegsgefangenschaft zu bringen, um so den Krieg sicher zu überleben.

Nötige Reparaturen: Trockenreinigung, Entfernen von Klebstreifen, Montage in Pergaminhülle;

Kalkulierte Kosten: 120 €

Übernehmen Sie eine Buchpatenschaft

bei den „Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V.“

Wenn Sie Interesse daran haben, dass dieses Flugblatt restauriert und damit wieder benutzt werden kann, dann schreiben Sie an freunde@sbb.spk-berlin.de.  Für Ihre Hilfe, ein bedrohtes Werk vor dem Verfall zu bewahren, erhalten Sie:

  • ein Exlibris aus alterungsbeständigem Papier mit Ihrem Namen oder einem von Ihnen gewünschten Namen,
  • die Möglichkeit, das restaurierte Werk zu besichtigen beim Jahresempfang oder bei einem Termin nach Vereinbarung,
  • eine Spendenbescheinigung für Ihr Finanzamt.

Kontakt: Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V., Gwendolyn Mertz-Jork, Unter den Linden 8, 10117 Berlin, Telefon: 030 – 266 43 8000, Mail: freunde@sbb.spk-Berlin.de

Weitere Hinweise zu Buchpatenschaften und eine große Auswahl an Patenschaften aus allen Abteilungen der Staatsbibliothek zu Berlin finden Sie auf der Seite der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V.  Das Spektrum reicht weit über Bücher hinaus – hier finden Sie auch Noten, Landkarten, Zeitungen, Handschriften.

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