Großzügige Schenkung für die Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin

Eine wunderbare Ergänzung erhielt die Porträtsammlung der Musikabteilung Ende Juni 2017 von einem Londoner Antiquariat. Bei der Schenkung handelt es sich um ein Konvolut von 18 Lithografien aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Grafiken stammen aus dem Nachlass des Weißenfelser Musikpädagogen Ernst Julius Hentschel (1804-1875).

Bemerkenswert an dieser Sammlung ist, wie exakt sich die Lebensstationen Hentschels an der Auswahl der Porträtierten und deren Umfeld ablesen lässt. Neben Schlesien spielt auch Berlin eine wichtige Rolle in diesem „preußischen“ Konvolut.
Im Jahre 1823 hielt sich Hentschel in Berlin auf, wo er bei Carl Friedrich Zelter (1758-1832) Gesangsunterricht und bei Johannes Bernhard Logier (1777-1846) Harmonieunterricht nahm. Am königlichen Schauspielhaus wurde in diesem Jahr mehrmals die Oper „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart mit Heinrich Blume (1788-1856) in der Hauptrolle aufgeführt. Die Vermutung liegt nahe, dass auch Hentschel an einer Aufführung zugegen war, denn es findet sich ein vortreffliches Porträt von Heinrich Blume mit der handschriftlichen Notiz „Don Juan“ in der Sammlung. Die Titelrolle des „Don Giovanni“ galt als seine Glanzrolle, er konnte aber auch gleichzeitig die Rollen des Leporello, des Masetto und des Il Commendatore (des Komturs) singen. Die Vorzeichnung dieser seltenen Lithografie schuf der berühmte Porträtist und Pferdemaler Franz Krüger (1797-1857), der Blume auf einem späteren Gemälde „Parade auf dem Opernplatz“ nochmals verewigen sollte.

[Text von Titus Mehlig]

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