Neuerwerbung: Vaad-Hatzala-Psalmen der DP-Sammlung
Der Staatsbibliothek zu Berlin – Preussischer Kulturbesitz ist es gelungen, eine seltene Ausgabe des Buches der Psalmen für ihre Sammlung der Displaced Persons zu erwerben.
Das Buch enthält auf Englisch und Hebräisch die 150 Psalmen. Das Buch der Psalmen (ספר תהילים) wird auch Psalter genannt. Nach dem hebräischen Kanon ist es das erste Buch der Ketuvim (כתובים), der Schriften, dem dritten Teil der hebräischen Bibel, nach der Tora und den Propheten. Im christlichen Kanon variiert sein Platz je nach Konfession und Zeit. Das Wort „Psalm“ kommt vom Griechischen Psalmos, was ursprünglich eine Melodie bezeichnet, die auf dem Psalterion, der „Brettzither“ gespielt wurde.
Unsere Ausgabe der Vaad-Hatzala
Die Ausgabe wurde 1948 in München vom Vaad-Hatzala herausgegeben. Vaad-Hatzala ist Hebräisch und kann als Rettungskomitee übersetzt werden. Dieses Komitee war 1939 in den Vereinigten Staaten von der Agadas Harabonim, der Union der Orthodoxen Rabbiner gegründet worden. Sein Ziel war zunächst, Juden aus Polen und Litauen zu unterstützen. Nach dem Krieg wurde das Komitee ein wichtiger Helfer im chaotischen Nachkriegsdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele Juden, die den Krieg als Partisanen, im Untergrund oder in den Konzentrationslagern überlebt hatten, waren in den Lagern der Amerikanischen Zone gestrandet. Obwohl sie meist das Land ihrer Verfolgung so schnell wie möglich verlassen wollten, gab es für sie keine „schnelle“ Möglichkeit einer Auswanderung nach USA oder nach Palästina, vor allem aufgrund der restriktiven Einwanderungspolitik und der schwierigen Situation im Nahen Osten.
Um den Menschen ihre „Wartezeit“ auf das Exil erträglich zu machen, setzte sich das Vaad-Hatzala für das Notwendigste ein, vor allem versuchten sie, Bücher für die Menschen bereit zu stellen, die sie in den Jahren der Verfolgung entbehren mussten. Es waren vor allem religiöse Werke, aber auch Belletristik und praktische Literatur wurden gedruckt, meist auf schlechtem Papier, weshalb die Staatsbibliothek zu Berlin zusammen mit dem Verein der Freunde ein groß angelegtes Restaurierungsprojekt gestartet hat.
Unsere Psalmenausgabe ist in gewisser Hinsicht eine Ausnahme, denn sie ist recht gut erhalten und enthält – eine Besonderheit – dreizehn sehr farbig gestaltete Illustrationen, die mit Osiris gezeichnet sind. Wir wissen nicht, wer Osiris ist und wären für einen Hinweis dankbar. Er hat auch noch ein anderes religiöses Buch aus der Zeit gestaltet, das aber noch nicht erworben werden konnte. Für Hinweise wären wir dankbar.
Das Bild zeigt den berühmten Psalm 107 – „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“
Die verwendete Symbolik ist sprechend: die Ketten sind zerschlagen, man macht sich per Schiff auf in das Land der Verheißung, aber die Reise ist schwierig.
Das Titelblatt zeigt den Schriftzug Osiris, des Illustrators, über den wir wenig wissen.
There is a Dagesh in the Resh of the word Sefer. The Dagesh is very prominent, so it must be here for purpose, but philologically spoken it makes no sense to have this point here.
Does somebody know what it means, what it can be?
Does somebody know Osiris?
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