Welttag des Buches: Ein Blick in die Buchbinderei der Stabi

„Eines hilft immer: Lesen.“ (K. Wagenbach) – wer unseren Stabi Standort an der Potsdamer Straße schon einmal besucht hat, wird den Schriftzug direkt beim Betreten des Foyers vielleicht schon einmal entdeckt haben. Wer lesen möchte, braucht aber natürlich ein Buch – damit Sie in der Stabi immer das passende Werk zur Hand haben und auch ältere Literatur noch lange Zeit zur Benutzung erhalten bleibt, wollen wir Ihnen zum heutigen Welttag des Buches eine ganz besondere Abteilung in unserem Haus vorstellen: Die Buchbinderei.

Das Buchbindehandwerk wurde im Jahr 2021 in die Liste der traditionellen Handwerkstechniken der UNESCO aufgenommen und gehört damit zum immateriellen Kulturerbe. Trotz der zunehmenden Digitalisierung hat man sich mit der Aufnahme des Buchbinderhandwerks – und damit zur Erhaltung der Bücher und des Archivguts –  in die Liste klar zur Erhaltung des kulturellen Erbes positioniert.

In der Staatsbibliothek befindet sich eine der größten bibliothekseigenen Buchbinderwerkstätten in der Bundesrepublik. Nach dem Umbau des Hauses Unter den Linden, bezogen 15 Kolleg:innen neu gestaltete Werkstatträume. Die Ausbildung reicht von Buchbindereihelfer:innen über Facharbeiter:innen bis zu Meister:innen. Eine Ausbildung im Handwerk ist für die sehr spezialisierte Arbeit in der Bibliothek unbedingt erforderlich.

In der Werkstatt fallen diverse Reparaturarbeiten an, seien es Bände, die den Magaziner:innen  z.B. durch einen losen Buchrücken auffielen, Reparaturen für die Bücherausgabe, um die Leser:innen schnell zufrieden zu stellen oder aber Bände aus allen Sonderabteilungen und damit sehr unterschiedliche Materialien und Bindetechniken. Natürlich wird auch der Bedarf der Bibliothekar:innen gedeckt, denn die Bücher müssen neben der Benutzung selbstverständlich auch ordnungsgemäß verstaut, transportiert und gelagert werden. Bei einer Ausstellung im Stabi Kulturwerk werden außerdem passende Exponatflächen erstellt, damit die Bücher sicher und einsehbar präsentiert werden können. Bei jedem Auftrag wird von den Kolleg:innen der Buchbinderei eine für die Problematik passende Herangehensweise erwartet. Vorrangig werden Reparaturen und Instandsetzungen von Büchern des 16.- 19. Jahrhunderts ausgeführt, Neubindungen von Werken gehören sehr selten zum Spektrum. Im Vordergrund steht die Erhaltung des Bandes in seiner originalen Form. Die Materialien werden dafür dann besonders sorgsam ausgewählt: Es werden säurefreie Materialien verwendet, natürliche organische Klebstoffe (gekochter Kleister und Knochenleim) und meist vegetabil gegerbte Leder und Pergament.

Wie so ein Instandhaltungsprozess exemplarisch aussehen kann, zeigen wir Ihnen hier anhand der Restaurierung eines beschädigten Exemplars:

Ein Text von Ellen Bode in Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen der Buchbinderei. Fotos von Christin Kloas.

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