FID FOR USE – Der Fachinformationsdienst Kartographie und Geobasisdaten

Ein Beitrag von Wolfgang Crom und Cornelia Koch

Wer Karten liebt, sie als Forschungsgegenstand betrachtet oder mit ihnen Vergangenheit oder Zukunftsszenenarien ergründen möchte, der findet im Kartenlesesaal der Staatsbibliothek – im Haus Unter den Linden – einen außerordentlichen Platz. Hier kann aus dem Präsenzbestand von über 1,2 Millionen analogen und 250.000 digitalen  Karten geschöpft werden: Eigene Recherche im StabiKat oder der IKAR und fachliche Unterstützung des Personals führen dazu, dass die wertvollen Zeitzeugen aus Papier ad hoc zur Verfügung gestellt werden und so die Fülle der Themen, Regionen und Maßstäbe von Karten erahnen lassen. Daneben laden etwa 10.000 Bände kartographischer Fachliteratur im Handapparat des Lesesaals zur unmittelbaren Einsicht ein. Kurzum: Im Kartenlesesaal wird in der Aura der Originale geforscht.

Gleichbedeutend ist selbstverständlich die orts- und zeitunabhängige Nutzung, die die Digitalisierung bietet. Der Fachinformationsdienst Kartographie und Geobasisdaten (FID KARTEN) – DFG gefördert und an der Kartenabteilung der Staatsbibliothek angesiedelt – richtet seine Angebote weitestgehend an der stetigen Verbesserung der digitalen Forschungsumgebung aus. Dabei orientiert er sich am wissenschaftlichen Spitzenbedarf des Fachgebietes Kartographie und Geoinformation und bietet eine spezifische Beratung und Unterstützung von Projekten an, die Phänomene in Raum und Zeit untersuchen.
Neben der engen Fachcommunity stehen die Services auch allen Kartographie anwendenden Wissenschaften zur Verfügung, die auf kartographische Materialien als Quellen der Forschung ausgerichtet sind, oder auch eine räumliche Visualisierung ihrer Forschungsergebnisse anstreben.

Registrieren Sie Ihr wissenschaftliches Projekt und profitieren Sie von den Angeboten:

  • Digitalisierung von kartographischen Materialien

Wir bieten eine projektorientierte Digitalisierung unseres Bestands mit sachbezogenem oder auch regionalem Fokus an. Die Scans bzw. Digitalisate werden in hoher Auflösung und nahezu verzerrungsfrei erstellt. Für registrierte Forschungsprojekte ist das Angebot unentgeltlich. Weitere Informationen.

  • Geodatenberatung und -vermittlung

Nach dem Geodatenzugangsgesetz (§ 3 Abs. 1 – GeoZG) sind Geodaten alle Daten mit direktem und indirektem Bezug zu einem bestimmten Standort oder geographischen Gebiet. Wir differenzieren hier produkt- bzw. serviceorientiert: Neben analogem Material und Digitalisaten entspricht der FID KARTEN mit seinen Angeboten den Anforderungen aktueller Analysemethoden und bietet zunehmend digitale georeferenzierte Karten sowie die Recherche nach weltweiten digitalen Vektordatensätzen – den modernen Bausteinen von Karten – bis zum Download an. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Topographie (Geobasis). Die Topoliste (Verzeichnis alter und moderner Topographischer Kartenwerke des Stabi-Bestandes) verlinkt länderweise zu nationalen Geoportalen – als Rechercheeinstieg nach weltweiten Geodaten. Weitere Informationen.

Zudem birgt der analoge Kartenschatz der Staatsbibliothek mit seinen wertvollen historischen Rauminformationen ein immenses Potential zur Erzeugung digitaler vektorieller Geodaten. Diese (heute) nicht mehr aktuellen Geodaten tragen wesentlich zur Beantwortung historisch räumlicher Forschungsfragen bei, bei denen beispielsweise Veränderungen von Verwaltungseinheiten oder Landschaftszuständen eine Rolle spielen. Dafür ist die digitale Analyse auf kartographischen Zeitreihen optimal geeignet und bietet ein erweitertes Spektrum an Forschungsergebnissen. In Zusammenarbeit mit Verwaltung, Wissenschaft und Archiv diskutieren wir über Möglichkeiten der besseren Verfügbarkeit und des Zugangs von nicht mehr aktuellen Geodaten. Weitere Informationen.

Screenshot Sachsenatlas

Zeitschnitte. GeoSN, dl-de/by-2-0 [DTK10, Schummerungbild]; SBB [Sächs. Meilenblätter (Berliner Exemplar) Kart. M 14433] Aufruf 10.8.23

  • Internationale Fachbibliographie

Kartographische Fachliteratur wird in der Bibliographia Cartographica (BC) nachgewiesen. Grundlage bildet die regelmäßige Auswertung von ca. 180 internationalen Fachzeitschriften. Die derzeit ca. 60.000 Metadatensätze verweisen u.a. auf elektronische Aufsätze und Monographien. Im Sinne von Open Science nimmt hier die Zahl der verzeichneten Aufsätze aus Open-Access Zeitschriften – die im Volltext und vollständig zur freien Nutzung zur Verfügung stehen – kontinuierlich zu. Weitere Informationen.

  • Fachrepositorium

Möchten Sie Ihre wissenschaftlichen Fachbeiträge offen zugänglich und damit einer breiteren Fachcommunity einfacher und langfristig online verfügbar machen? Das KartDok – Repositorium Kartographie bietet als zentrale Open-Access-Publikationsplattform der Kartographie/Geoinformation die organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen zur elektronischen Erst- oder Zweitveröffentlichung an.  Das Team des FID KARTEN berät Sie gern!

  • Fachbegriffe

Ist eine alte Karte eigentlich auch historisch, muss sie analog sein oder darf sie auch aus digitalen Geodaten bestehen? Und führt ein Gespräch über Signaturen zwischen Kartograph*innen und Bibliothekar*innen evtl. zu Missverständnissen? Angeregt durch unsere Nutzenden aus den interdisziplinären Kartographie anwendenden Wissenschaften diskutieren wir über Möglichkeiten einer verbesserten bedarfsgerechten Kommunikation. Neben verfügbarer wissenschaftlicher Literatur zu Fachtermini wird ein Online-Glossar aus praxisorientierter Perspektive aufgestellt werden. Weitere Informationen.

Wir freuen uns, wenn Sie von unseren Services profitieren möchten. Kommen und bleiben Sie mit uns im Austausch. E-Mail: fid-karten@sbb.spk-berlin.de

Link zur Webseite des FID KARTEN

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