Digitale Lektüretipps 45: Was geht ab im Grünen? Oder: ab ins Grüne!
Ein Beitrag aus unserer Reihe Sie fehlen uns – wir emp-fehlen Ihnen: Digitale Lektüretipps aus den Fachreferaten der SBB
Endlich dürfen wir wieder raus ins Grüne, wenn auch teilweise verbunden mit zahlreichen Regeln und Einschränkungen. Aber die Erkundung entfernter Regionen mit ihren exotischen und historischen Gartenanlagen bleibt uns zurzeit noch verwehrt.
Da kommen uns die aktuell freigeschalteten E-Book-Pakete sehr gelegen, die nicht nur zu den Themen Gartenarchitektur oder Gartenkultur zahlreiche Treffer bieten, sondern auch Einblicke in längst vergangene Zeiten und Gartenanlagen bereithalten.
Und auch die gewohnten Recherchen im StabiKat oder unseren Digitalisierten Sammlungen liefern zahlreiche grüne Schätze, mit denen Sie sich in fremde Beete und Rabatten, aber auch auf Streuobstwiesen und in herrliche Landschaftsparks träumen können.
Doch auch für die Praktiker*innen unter den Gartenfreund*innen halten wir einiges bereit, das Sie vermutlich nicht in unseren sonst eher schöngeistig orientierten Beständen vermutet hätten.
Haben Sie zum Beispiel das Glück, in Ihrem Garten einen seltenen Malus Sylvestris zu beherbergen – für Nichteingeweihte ist das die stark gefährdete Wildsorte des Holzapfels – können Sie in der Datenbank ALPS des Julius Kühn-Instituts genau nachlesen, wie Sie diesen stark gefährdeten Gast vor dem gemeinen Mehltau schützen und welchen Tierarten Sie mit dem Erhalt dieses grünen Gesellen viel Gutes tun können.
Durch eine geschickte Kombination von Suchbegriffen, Kulturpflanzen und Schädlingen lüftet diese von Wissenschaftlern erarbeitete und gepflegte Datenbank noch viele weitere Geheimnisse, wie etwa das Vermeiden der Verungrasung durch den Gemeinen Windhalm oder den Acker-Fuchsschwanz.
Der Bücherwurm mag abwinken, aber Landwirte und Gartenbäuerinnen wissen, welchen Unmut oder gar finanziellen Verlust der Befall von Schädlingen und das Auskeimen unliebsamer Pflänzchen verursachen kann.
Daher kann auch die Datenbank Arbofux sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, den Feind auf Flur und im Garten zu erkennen und gegen diesen anzugehen. Bei Arbofux wählt man zuerst den Teil der Pflanze aus, der befallen ist, zum Beispiel der Stamm, die Äste und Zweige, dann erscheint eine Liste möglicher Symptome, wie etwa Flecken und Verfärbungen. Fügt man nun noch Malus, die Gattung der Apfelbäume hinzu, bekommt man immerhin vier potentielle Schaderreger genannt und staunt, dass dazu neben Rotpustelpilz und Feuerbrand auch Algen zählen können, die sich dort bei hoher Luftfeuchtigkeit ansiedeln können. Zur Beruhigung sei erwähnt: der rötliche Besatz mit Algen mag uns nicht gefallen, schadet aber keineswegs dem Baum.
Zum Abschluss dieser kleinen Auswahl der Praktiker-Datenbanken verlassen wir das Thema Schädlinge und wenden uns einem ebenso wichtigen wie traurigen Thema zu: den verschollenen, ausgestorbenen oder vom Aussterben bedrohten Pflanzen. Denn auch dafür gibt es Nachweise und hilfreiche Datenbanken, auf die hier, kurz nach dem „Internationalen Tag der biologischen Vielfalt“ am 22. Mai 2020, noch hingewiesen werden soll:
Hinter dem Akronym PGRDEU verbirgt sich der etwas sperrige Titel Pflanzengenetische Ressourcen in Deutschland, eine von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bereitgestellte Webseite, auf der man sich umfassend über die Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen, also alte, teilweise seltene Kulturpflanzen informieren kann. Dabei werden u.a. wichtige Genbanken vorgestellt, aber auch Vorhaben beschrieben, die es ermöglichen, bedrohte Arten und Populationen in ihren natürlichen Lebensräumen zu bewahren. Und auch hier kann man ihn wieder finden, Malus Sylvestris, der Holzapfel, wurde nach Aussage einer der zugrunde liegenden Datenbanken auf dieser Webseite immerhin noch 481 mal in Brandenburg gesichtet.
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