Digitale Lektüretipps 2: Die Vielfalt der Buchmaterialitäten – im Spiegel des Kompendiums ‚Literatur, Buchgestaltung und Buchkunst‘
Ein Beitrag aus unserer Reihe Sie fehlen uns – wir emp-fehlen Ihnen: Digitale Lektüretipps aus den Fachreferaten der SBB
Im Rahmen der gemeinsam mit Angehörigen von Freier Universität, Humboldt-Universität sowie der Universitäten in Bielefeld, Erlangen-Nürnberg und Potsdam organisierten Vortragsreihe Die Materialität von Schriftlichkeit – Bibliothek und Forschung im Dialog nehmen wir seit 2014 Europas buchförmige Schriftkultur in ihrer schieren materialen Vielfalt in den Blick.
Hauptgrund für Langlebigkeit und Publikumserfolg dieser – momentan allerdings nicht nur wegen der Corona-Pandemie, sondern auch bedingt durch die temporäre Schließung unseres Hauses Unter den Linden pausierenden – Veranstaltungsreihe dürfte zum einen die Wucht des Material Turn sein, also des verstärkten Interesses der Geistes- und Kulturwissenschaften an der Dinghaftigkeit ihrer Studienobjekte. Zum anderen aber wird eine weitere Erklärung in der ungeheuren Vielgestaltigkeit der historischen Erscheinungsformen von Büchern zu suchen sein, die noch genügend Stoff für zahlreiche weitere Vorträge liefern sollte.
Sie haben Zweifel an dieser Prognose? Dann sei Ihnen das kürzlich von Monika Schmitz-Emans herausgegebene Kompendium Literatur, Buchgestaltung und Buchkunst zur Lektüre empfohlen, das als E-Book auf mehr als 1.100 Seiten vorführt, in welch überraschendem Gepräge das scheinbar so vertraute Medium des Buchs daherkommen kann: Postkartenbücher, Buchtheater, Bewegungsbücher, Pop-Up-Comics und Künstlerbücher, um nur wenige Beispiele herauszugreifen.
Kurioserweise liest sich dieses Kompendium durchaus als Klassenbuch der eingangs erwähnten Vortragsreihe, sind doch gleich drei Personen mit Beiträgen an beiden Formaten beteiligt. Aber von wem ist – bitteschön! – die Rede? Finden Sie es doch selbst heraus, sofern Ihnen ein solches Detektivspiel, das Sie mit Hilfe der Veranstaltungswebsite rasch lösen werden, in diesen womöglich etwas länglichen Tagen als Unterhaltung willkommen ist! Übrigens kann auch der YouTube-Kanal der Staatsbibliothek zu Berlin Ihnen in dieser Hinsicht (doppelt) hilfreich sein: Einige Vorträge haben wir nämlich für Sie auf Video aufgezeichnet.
Und auch die Herausgeberin unserer heutigen Buchempfehlung selbst ist zumindest mittelbar diesem Dialog zwischen Bibliothek und Forschung zur Materialität von Schriftlichkeit verbunden. Denn die Bochumer Komparatistin begleitete aus wissenschaftlicher Perspektive ein Projekt von Staatsbibliothek zu Berlin und ZEDIKUM der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zur interaktiven 3D-Digitalisierung historischer Spielbilderbücher, das ohne diese Vortragsreihe vermutlich nicht zustande gekommen wäre.
In seinem monumentalen Umfang dürfte Monika Schmitz-Emans‘ jüngstes Sammelwerk allemal noch die längste Quarantäne verkürzen. Und vielleicht hilft das Kompendium Literatur, Buchgestaltung und Buchkunst Ihnen auch dabei, die Spannung bis zum kommenden Oktober erträglich zu halten, wenn unsere Vortragsreihe mit frischem Schwung und neuer Personenkonstellation in ihre sechste Runde starten wird. Mehr wird heute aber noch nicht verraten – lassen Sie sich also überraschen…
Einstweilen wünschen wir anregende Lektüre!
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