10+1 im Lesesaal, diesmal: Hörbe, Himpelchen und Halbschuh
Wenn Fliegenpilze älter werden, dann wölben sich ihre Schirme kelchartig nach oben. In dieser Mulde, auch Zwergenbecher oder Zwergenkelch genannt, sammelt sich Regenwasser, das im Laufe der Zeit Inhaltsstoffe des Giftpilzes aufnimmt. Dieser goldfarbenen Flüssigkeit wird eine halluzinogene Wirkung nachgesagt.
Warum das Gemisch Zwergenwein genannt wird, ist strittig: Manche sahen Zwerge es trinken, andere behaupten, erst nach Genuss käme es zur Zwergensichtung.
Wie auch immer, wir als wissenschaftliche Bibliothekarinnen dienen der Forschung und sehen uns gehalten, Ihnen Ihren Erkenntnisweg gefahrlos zu erleichtern. Diese Auswahl an Titeln wurde von uns zusammengestellt, damit Sie wissen, was Sie sehen, wenn Sie es sehen!
Ab dem 5. September 2023 stehen zehn Kinder- und Jugendbücher und ein Werk der themenbezogenen Forschungsliteratur im Handschriftenlesesaal für Sie bereit – zum Blättern, Staunen, Studieren, Vergleichen und Teilen.
Entdecken Sie uns!*
PS: Der kleine Hörbe ist ein erster Hinweis auf unsere große Otfried-Preußler-Ausstellung, die im Stabi Kulturwerk am 26. Oktober 2023 eröffnet wird!
Hörbe ist ein Hutzelmann und Hutmacher, gut erkennbar an dem besonderen Hutzelmannhut.
Hutzelmannunüblich ist seine werktägliche Abenteuerlust.
Weniger aus Neigung als aus Neugier erlebt Pünkelchen Abenteuer.
Und genau diese Neugier füllt über zwei Dutzend Bände mit den Erlebnissen des kleinfingergroßen Wichts.
Wipala ist kein Zwerg, denn Wipala ist ein Wipala. Und Wipalas können tinkeln.
Außer Wipala!
Schnüffelchen hingegen ist ein Zwerg, heißt aber eigentlich Ramsalikee und dient dem Zwergenkönig Floriswipperdelapip.
Diese sowjetischen Zwerge sind Knirpse.
Sie teilen sich auf in Knirpseriche und Knirpselinen, tragen sprechende Namen und sind „nicht größer als Einmachgurken“.
Himpelchen war ein Heinzelmann, und Pimpelchen war ein Zwerg.
Und Eva Johanna Rubin eine herausragende Künstlerin, deren Nachlass wir in unserer Abteilung betreuen dürfen.
Sollten Sie im Wald einen besonders schmackhaften Pilz ernten wollen, der Ihnen Ihr Vorhaben auszureden versucht, zweifeln Sie nicht an Ihrem Verstand.
In den meisten Fällen steckt ein Wichtelmann dahinter.
Schokoladeneis kann Freundschaften beflügeln, Kompott schmeckt nach Trost, aber Lungenmoostee aus eigenem Anbau hilft gegen Husten und Einsamkeit.
Nicht nur bei Wichtelmännern.
Neben dem behaglichen Durchwandern der Jahreszeiten mit ihren Vergnügungen und Gefahren erfreut uns dies Bilderbuch auch mit aus- und abgefallenen Kopfbedeckungen.
Zum Tragen kommen Fliegenpilze und Fichtenzapfen.
Fast schon gelehrte Schautafeln sind Fritz Baumgartens Illustrationen zu Geschichten über Zwerge, Wichtel und Gnome.
Historisch-dokumentarisch wird es hier: Wie war zu Köln es zudem?
Doch die Wissenschaft bedingt Fakten statt Geschichten, und darum haben Wil Huygen und Rien Poortvliet nach 20-jähriger Forschungsarbeit dieses Standardwerk zum Thema Zwerge herausgegeben.
Es sollte neben dem KOSMOS Naturführer und dem BLV Pilzführer bei jeder Waldwanderung mitgeführt werden.
*Einen kostenfreien Bibliotheksausweis zur Nutzung unserer Lesesäle erhalten Sie unter https://staatsbibliothek-berlin.de/service/anmeldung
Eine kleine feine Ausstellung.
Eva Johanna Rubins Bilder sind immer wieder eine Augenweide. Heute ist ihr 99. Geburtstag. Gibt es zu ihrem 100. Geburtstag eine eigene Ausstellung?
Ein aktuelles Werkverzeichnis habe ich schon mal angefertigt: https://evajohannarubin.blogspot.com/
Liebe Frau Melichar,
herzlichen Dank für Ihr Lob. Und Gratulation zu Ihrem bemerkenswerten Blog.
Selbstverständlich ist zum 100. Geburtstag von Eva Johanna Rubin ein 10+1 im Lesesaal, diesmal … geplant, immerhin betreut die Kinder- und Jugendbuchabteilung den Nachlass.
Gerade besprechen wir weitere Möglichkeiten, um diese herausragende Künstlerin zu würdigen.
Folgen Sie uns also bitte auch weiterhin!
Viele Grüße
Diana Johanns