Schlosstheater Rheinsberg – zwischen Rückblick auf 2023 und Ausblick auf 2024

Bei den diesjährigen Osterfestspielen im Schlosstheater Rheinsberg wurde die Opera seria „Silla“ von Carl Heinrich Graun (1704-1759) in einer Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik wiederaufgeführt.

Die letzte Aufführung der Oper fand 1783 im Königlichen Opernhaus statt, dann fiel der Vorhang und das Werk geriet in Vergessenheit – zu Unrecht!

Mit einer exzellenten solistischen Besetzung (u.a. vier Countertenöre, wie Bejun Mehta in der Rolle des Sulla) und dem Orchester der Innsbrucker Festwochen unter der Leitung von Alessandro de Marchi, wurde die Inszenierung des Opernregisseurs Georg Quander als Wiederentdeckung gefeiert.

Die Aufführung basierte auf der praktischen Urtextausgabe, die aufgrund von zwei Manuskripten und einem Textdruck aus dem Bestand der Musikabteilung erstellt wurde.

Libretto (Mus. Tg 884)

Partitur 1 von 1753 (Mus.ms. 8230)

Partitur 2 von 1780 (Am B. 207)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im kommenden Jahr wird das Schlosstheater in Rheinsberg 250 Jahre alt.

Aus diesem Anlass stehen die Osterfestspiele 2024 im Zeichen der Feierlichkeiten um die Musik-, Theater- und Festkultur am Hofe des Prinzen Heinrich. Er liebte die französischen Vaudevilles, ließ zahlreiche Opern von Christoph Willibald Gluck (1714-1787) aufführen und förderte auch das Opernschaffen des Dirigenten Johann Peter Salomon (1745-1815). Der Geiger und Komponist stammte aus Bonn und war mit der Familie Beethoven bekannt. Von 1764-1778 prägte er das Musikleben am Rheinsberger Hof und wurde zum Hofkapellmeister ernannt. Prinz Heinrich verfasste auch Libretti zu Salomons Opern.

Auf Anfrage der Intendanz der Rheinsberger Festspiele beförderten die Recherchen in verfügbaren Antiquariats-Katalogen und anderen Nachweisinstrumenten der Musikabteilung keine verwendbaren Quellen zu Opern von Salomon zu Tage. Alle Aufführungsmaterialien der im Rheinsberger Theater erfolgreich aufgeführten Opern von Johann Peter Salomon  (u.a. „Titus“) gelten als verschollen.

Aufgrund der geringen Aussicht auf Aufführungsmaterialien, entschied sich die Rheinsberger Festspielleitung für Christoph Willibald Gluck und somit wird der Mythos des antiken Tragödienstoffs der 1774 in Paris erstmals aufgeführten Tragédie Opéra „Iphigenie in Aulis“ (Text: François Louis Gaud-Lebland du Roullet, nach Jean Racine / Euripides) neu zu entdecken sein.

Sie wird der Auftakt zu einem Troja-Zyklus sein, der im Sommer 2024 in der Kammeroper Rheinsberg fortgesetzt werden soll.

Wir sind gespannt und wünschen schon jetzt gutes Gelingen!


Weitere Informationen:

Informationen zur Wiederaufführung Schlosstheater Rheinsberg:
https://osterfestspiele-schloss-rheinsberg.de/produktionen/silla/
https://osterfestspiele-schloss-rheinsberg.de/produktionen/iphigenie-in-aulis/

Quelle: Andrew Hamilton: Rheinsberg, Friedrich der Grosse und Prinz Heinrich von Preussen. Aus dem Englischen übersetzt von Rudolf Dielitz, Berlin 1882.

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