„Freude, schöner Götterfunken…“
Die Schatzkammer des Kulturwerks der Staatsbibliothek Berlin öffnet am 7. Mai 2024 ihre Türen für eine außergewöhnliche Präsentation: gezeigt wird das Originalautograph der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, das vor 200 Jahren fertiggestellt und wahrscheinlich bei der Uraufführung am 7. Mai 1824 in Wien verwendet wurde. Dieses historische Dokument, das direkt aus dem Tresormagazin der Staatsbibliothek in die Schatzkammer gebracht wird, ist nicht nur ein Meisterwerk der klassischen Musik, sondern auch ein kostbares Zeugnis von unschätzbarem Wert für die Menschheit. Die Züge einer Arbeitspartitur werden in diesem Dokument deutlich: Streichungen, Überschreibungen, Verklebungen zeigen den Entstehungsprozess, der sich über Jahre hinzog. Die Niederschrift selbst wird auf 1822 bis 1824 datiert, Beethoven hat sein Werk im Frühjahr 1824 schließlich fertig gestellt.
In der Präsentation des Autographs wird das musikalische Genie Beethovens deutlich: Besucherinnen und Besucher der Schatzkammer haben vom 7. Mai bis 25. August 2024 die sehr seltene Gelegenheit, die Handschrift Beethovens zu betrachten, seine Niederschrift von Text und Noten zu entziffern und damit auch einen einzigartigen Blick in die schöpferische Werkstatt des Komponisten zu werfen. Mit der Komposition dieses Werks öffnet sich eine neue musikalische Welt: Es handelt sich um die erste Sinfonie mit Gesang im 19. Jahrhundert. Beethoven verwendete dabei als Textgrundlage Verse aus Friedrich Schillers „Ode an die Freude“. Diese Melodie wurde 1985 dann zur Europahymne bestimmt.
Die Schatzkammer des Museums bietet den perfekten Rahmen für die Präsentation dieses kulturellen Schatzes. Inmitten von anderen kostbaren Objekten und historischen Dokumenten wird das Autograph der 9. Sinfonie in seiner historischen Bedeutung und kulturellen Relevanz hervorgehoben. Es ist nicht nur ein Dokument der Vergangenheit, sondern auch eine Quelle der Inspiration und Bewunderung für die Gegenwart und Zukunft. Gezeigt werden zwei Teile der gesamten Partitur, die seit 2001 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehört. Die Handschrift wird übrigens schon seit 1846 in Berlin verwahrt: der preußische Staat kaufte damals fast das komplette Autograph aus Privatbesitz (von Anton Schindler) an. Weitere 67 Seiten gelangten 1901 durch Ankauf aus einem Wiener Verlagsarchiv nach Berlin. Bei der Auslagerung im Zweiten Weltkrieg wurden Teile der Sinfonie an verschiedene Orte gebracht. Das Hauptautograph, das in der Schatzkammer zu sehen ist, befand sich von 1946 an bis zur Rückgabe nach Ostberlin im Jahr 1977 in Krakau.
Heute wird also fast die komplette Niederschrift dieser großartigen Musik in Berlin verwahrt – nur wenige Seiten liegen in Bonn und Paris in öffentlichen Einrichtungen.
Das Autograph erinnert uns daran, dass die Kunst nicht nur ein Spiegel der Gesellschaft ist, sondern auch eine Quelle der Inspiration und des Zusammenhalts.
Die kleine Ausstellung wird durch ein Rahmenprogramm ergänzt: So wird zur Präsentation im Kulturwerk auch eine Soundinstallation einer der frühesten bekannten Aufnahmen der 9. Sinfonie aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu hören sein.
Am Vorabend des Beginns der Präsentation wird ein Konzert des DSO mit Vortrag zum Autograph der 9. Sinfonie von Beethoven im Humboldt-Saal stattfinden.
Weitere Informationen:
Digitalisat des Autographs
Internetseite der Musikabteilung zu 9. Sinfonie von Beethoven
Informationen zur Beethoven-Sammlung
Digitale Ausstellung zur Beethoven-Sammlung an der Staatsbibliothek
Konzertprogramm am 6. Mai 2024 im Humboldt-Saal
„200 Jahre Beethovens Neunte Symphonie“ – Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin in der Staatsbibliothek
Montag, 6. Mai 2024, 19 Uhr
Unter den Linden 8, Wilhelm-von-Humboldt-Saal
Ludwig van Beethoven: Auszüge aus der Symphonie Nr. 9 d-Moll, bearbeitet für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier von Johann Nepomuk Hummel
Dr. Martina Rebmann: „Beethoven reist nach Berlin – Warum das Autograph der 9. Sinfonie in der Stabi verwahrt wird.“
Ludwig van Beethoven: Bagatelle Es-Dur op. 126 Nr. 6 für Klavier solo
Robert Schumann: Klavierquartett Es-Dur
Mitwirkende
Kornelia Brandkamp: Flöte
Eva-Christina Schönweiß: Violine
Annemarie Moorcroft: Viola
Claudia Benker-Schreiber: Violoncello
Jonathan Aner: Klavier
weitere Details siehe Blogeintrag: Konzertabend zu Beethovens Neunter Sinfonie – SBB aktuell
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin (DSO)
Öffnungszeiten des Stabi Kulturwerks
Auslage der 9. Symphonie von Beethoven: 7. Mai – 25. August 2024
Di–So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
Eintritt frei
Stabi Kulturwerk
Dokumentarfilm zur Neunten auf ARTE ausgestrahlt am 7. Mai 2024 anlässlich des Jubiläums:
gedreht u. a. in der Stabi Berlin:
Die Macht der Musik – 200 Jahre Beethovens Neunte
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