Schlüssel für das Haus Unter den Linden erhalten
Heute wurde bei einem Festakt mit 300 geladenen Gästen der Schlüssel für die Staatsbibliothek zu Berlin im Haus Unter den Linden übergeben. Damit ist die Grundinstandsetzung und Erweiterung des über 100 Jahre alten denkmalgeschützten Gebäudekomplexes, einer der größten Kulturbaustellen im Zuständigkeitsbereich des Bundes, abgeschlossen. Seit dem Jahr 2005 wurde die Staatsbibliothek zu Berlin im Haus Unter den Linden bei laufendem Bibliotheksbetrieb unter Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) umfassend saniert und um einen Erweiterungsbau ergänzt.
Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, sagte: „Die 11 Millionen Bücher in der Staatsbibliothek zu Berlin sind, wie auch alle anderen schriftlichen Überlieferungen in deutschen Archiven und Bibliotheken, das Gedächtnis unseres Landes. Diesen unermesslichen Schatz wollen wir bewahren, möglichst vielen Menschen zugänglich machen und die Einrichtungen, in denen dieser aufbewahrt wird, pflegen. Heute steht die Staatsbibliothek frisch saniert vor uns und lädt dazu ein, sie wieder als Ganzes zu entdecken und in Besitz zu nehmen. Anstelle des alten, kriegszerstörten Kuppelsaals hat der Architekt Hans-Günter Merz einen eindrucksvollen, hellen Glaskubus entworfen, der wie ein geistiges Zentrum in der Mitte des Hauses zum Studieren einlädt, aber auch lebendiger Ort des Austausches, der Kommunikation, der Debatte ist.“
Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesinnenministerium erklärte: “Bauen im Bestand und bei laufendem Betrieb ist insbesondere in Zeiten guter Baukonjunktur eine Herausforderung. Mit der fachkundigen, engagierten Bauverwaltung und den Planern ist die Umsetzung hier dennoch vorbildlich gelungen.“
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Mit der jetzt abgeschlossenen Sanierung dieses Tempels der Bildung und Wissenschaft aus der späten Kaiserzeit rückt ein Haus wieder in den Blickpunkt, das den Boulevard Unter den Linden zu einer Prachtstraße macht. Das Haus ist Teil der historischen Bildungslandschaft in Berlins Mitte. Die Sanierung und Ergänzung des kriegsgeschädigten Hauses erfolgte bei laufendem Betrieb, denkmalgerecht, verantwortungsbewusst, mit höchster Sorgfalt und von hoher Qualität. Das Ergebnis ist eine historische und zugleich hochmoderne Bibliothek mit zentralem Lesesaal und diversen Fachlesesälen, bestens klimatisiert und gegen Brand geschützt, mit Buchtransportanlagen, Gruppenarbeitsräumen, Digitalisierungszentrum ausgestattet: ein würdiges Schatzhaus für die historischen Bestände und eine höchst funktionale zeitgemäße Bibliothek.“
BBR-Präsidentin Petra Wesseler verdeutlichte: „Dimension und Komplexität dieser Baumaßnahme suchen Ihresgleichen: Eine denkmalgerechte Sanierung war mit den Anforderungen an einen zeitgemäßen Bibliotheksbetrieb in Einklang zu bringen, Bauen im historischen Bestand mit der gleichzeitigen Einpassung eines Neubaus für den Lesesaal. Kuppel und Tonnengewölbe waren orientiert an der historischen Raumkubatur konstruktiv neu zu konzipieren. Bei diesem Projekt wurden sowohl die denkmalpflegerischen als auch die komplexen statischen Herausforderungen hervorragend gemeistert.“
Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, erklärte, dass es „über die vielen Jahre des tiefgreifenden Bauens gut gelungen ist, den Bibliotheksbetrieb so zu gestalten, dass wissenschaftliches Arbeiten durchgängig möglich war. Den Zugang zu den oft unikalen Beständen all die Jahre offen zu halten, war für die Forschenden dieser Generation die richtige Entscheidung.“
In mehreren Etappen wurde bis 2012 der nördliche Gebäudeteil instandgesetzt und mit moderner Gebäudetechnik ausgestattet, dabei wurden erstmalig die Magazine klimatisiert sowie eine Kastenförderanlage installiert. Im zeitgenössischen, als Glaskubus ausgeführten Erweiterungsbau befinden sich der mehrgeschossige Allgemeine Lesesaal und Tresormagazine für die besonders wertvollen Sondersammlungen der Bibliothek. Bereits seit 2014 sind Gebäudeteile der Akademie der Wissenschaften in Betrieb. Im Frühjahr 2017 folgten der Veranstaltungsbereich, die Räume der Generaldirektion, Sonderlesesäle sowie weitere Büroflächen.
Zentrale Aufgabe beim jüngst fertiggestellten Bauabschnitt war die Wiederbelebung der für das Gebäude charakteristischen Erschließungsachse von der offenen Eingangshalle Unter den Linden über den denkmalgeschützten Brunnenhof und die zentrale Treppenhalle in das Vestibül. Von hier aus werden die Besucher künftig den Neubauteil mit dem Allgemeinen Lesesaal betreten, der dann, wie einst sein Vorgänger, architektonischer Höhepunkt am Ende der zentralen Erschließungsachse sein wird. Zugleich wurden weitere Lesesäle für Sondermaterialien saniert und nach einem einheitlichen Gestaltungskonzept mit modernem Mobiliar eingerichtet; wo immer möglich wurde die Einrichtung aus dem Jahr 1914 restauriert und mit modernem Mobiliar ergänzt.
In den kommenden Wochen schließen sich der Rückbau der Provisorien und die umfangreichen Umzüge an, die Wiedereröffnung ist durch die Staatsbibliothek für 2020 vorgesehen. Nach Öffnung des Haupteingangs Unter den Linden wird im Bereich des heutigen provisorischen Eingangsfoyers das Bibliotheksmuseum im Erdgeschoss als nachlaufende Baumaßnahme entstehen. Darin wird die Staatsbibliothek erstmals dauerhaft einen kleinen Teil ihrer Bestände ausstellen können. Die Ausbauarbeiten beginnen unmittelbar nach Rückbau der Provisorien, nach Abschluss der Grundinstandsetzung.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten werden bei rund 470 Millionen Euro liegen. Nach der Wiedereröffnung 2020 wird die Staatsbibliothek im Haus Unter den Linden knapp 650 Benutzerarbeitsplätze und über 50.000 Quadratmeter Nutzfläche fassen, in etwa fünfmal so viel wie das Bode-Museum. Der Gesamtkomplex umfasst 107.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Damit gehört die Staatsbibliothek zu den weltweit größten Einrichtungen dieser Art.
honorarfreie Pressebilder finden Sie auf der Presse-Seite der Staatsbibliothek
sowie weitere ausführlich Informationen und Bildmaterial beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
http://www.bbr.bund.de.
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