Buchpremiere: Andrea Wulfs „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“

Die Erwerbung, komplette Digitalisierung und Online-Stellung der Amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts durch die Staatsbibliothek zu Berlin und der explorative Geist der Historikerin und Autorin Andrea Wulf ‚kreuzten‘ sich in den letzten Jahren in derart produktiver Weise, dass nun seit Ende März 2019 ein besonderes Werk auf dem Buchmarkt ist: „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“ ist ein 288 Seiten umfassendes illustriertes Buch aus dem Bertelsmann-Verlag, das zu stundenlangem Lesen und Schauen einlädt. Das ganze Buch besteht aus originellen Bild-Text-Collagen, die ganz und gar auf jenen Berichten und Faktensammlungen Humboldts basieren, die er während seiner Südamerika-Expedition in den Jahren 1799 bis 1804 verfasste bzw. anlegte. Am 28. März stellte Andrea Wulf ihre neues Buch mit einem fulminanten Vortrag im Haus Unter den Linden der Staatsbibliothek zu Berlin erstmalig der Öffentlichkeit vor.

Andrea Wulf, Foto: privat

In seinen Tagebüchern, die Humboldt teils unter widrigsten Umständen auf der Expedition beschrieb und mit sich führte und die heute, in neun Lederbände gefasst, gut verwahrt in den Tresoren der Staatsbibliothek zu Berlin liegen, hielt er alles fest, was ihm irgendwie interessant erschien: alles über die Botanik, die Tierwelt, die Menschen, ihre Sprachen, ihre Kulturen, über Topographien und geologische Schichten, die Ergebnisse medizinischer, chemischer und physikalischer Experimente. In mehreren Sprachen, mit Tabellen, Texten und Zeichnungen notierte der umfassend neugierige Humboldt schlicht alles, was ihn interessierte.

Während Andrea Wulf die auf 4.000 Seiten von Humboldt verfassten Texte, Zeichnungen und Zahlenkolonnen aufs Genaueste studierte, wurde sie von der Schönheit und dem thematisch weit gespannten Inhalt geradezu überwältigt. Gemeinsam mit der Grafikerin Lilian Melcher und „mit Alexander von Humboldt als praktisch drittem Autor,“ so Andrea Wulf, fasste sie den Plan ein Buch zu entwickeln, das unmittelbar von den Manuskripten Humboldts ausgehen und für dessen Entstehung die Tagebücher nicht nur Inhaltslieferant sondern ebenso Inspirationsmaterial für die grafische Umsetzung werden sollten. Wulf und Melcher lassen nun Humboldt wie auch seine Reisegefährten mal über die eigenen Aufzeichnungen und Briefe spazieren, mal sitzen diese auf Karten, Gemälden, gepressten Pflanzenproben. Die Graphic Novel bietet eine umfassende Gesamtschau von Humboldts Wissen, zeigt die Modernität seines Forschungsansatzes und besticht mit biografischen Details und witzigen Reiseanekdoten. Zum Schluss ihres Vortrages porträtierte Andrea Wulf den Universalgelehrten und Forscher Alexander von Humboldt als den Vorreiter heutiger Umweltaktivisten, was dieses Buch ungeheuer aktuell macht.

Zuschauer jeden Alters lauschten gespannt Andrea Wulf, Foto: SBB-PK || CC BY-SANC 3.0


In der Digitalen Bibliothek der Staatsbibliothek zu Berlin können alle Reisetagebücher Alexander von Humboldts angeschaut werden. Für die Verwendung der Abbildungen beachten Sie bitte die Nutzungsbedingungen.

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