Bühnenentwurf von Karl Friedrich Schinkel zur Undine; Kühleborns Wasserpalast © bpk / Kupferstichkabinett, SMB

Zauberhafte Romantik – 200 Jahre Undine von E.T.A. Hoffmann

Heute vor 200 Jahren war ein großer Tag für den Universalkünstler E.T.A. Hoffmann. Als Komponist hatte er es endlich geschafft: Am 3. August 1816 fand anlässlich des Geburtstags von König Friedrich Wilhelm III. im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin die Uraufführung seiner romantischen Oper Undine statt. Schon lange träumte er davon, dass sein „Name nicht anders als durch eine gelungene musikalische Komposition der Welt bekannt werden soll“ (Brief vom 20. Juli 1813 an seinen Verleger Carl Friedrich Kunz). Mit der Undine – seinem bedeutendsten Bühnenwerk, an dem er schon seit 1813 arbeitete – sollte dieser Traum für ihn in Erfüllung gehen. Die Zauberoper gehört zu den wichtigsten musikalischen Werken der Romantik. Sie gilt als Vorläuferin von Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz und als erste romantische Oper in Deutschland überhaupt.

 

Die Undine in Berlin

Hoffmann komponierte für die Undine die Musik. Das Libretto stammt von dem befreundeten Dichter Friedrich de la Motte Fouqué, der sich hierbei auf seine gleichnamige Erzählung aus dem Jahr 1811 stützte. Undine ist ein weiblicher Wassergeist und hofft auf eine eigene Seele, wenn sie einen menschlichen Ehemann findet. Mit Ritter Huldbrand scheint Undine trotz der Warnungen ihres Onkels, dem Wasserfürsten Kühleborn, einen solchen Mann gefunden zu haben. Nach einer abenteuerlichen Liebesgeschichte finden die beiden ihr Glück nicht an Land, sondern tauchen gemeinsam in das Reich der Wassergeister ein.

Kein geringerer als Karl Friedrich Schinkel schuf für die Undine die lebhaften Bühnenbilder – wie zum Beispiel den Wasserpalast Kühleborns oder den Marktplatz mit Brunnen – und trug damit zur zauberhaften Atmosphäre der Oper bei. So ist es nicht verwunderlich, dass sie zu einem großen Erfolg wurde.

 

Bühnenbild von Karl Friedrich Schinkel für den 1. Auftritt des 2. Aktes; Marktplatz mit Brunnen © bpk / Kupferstichkabinett, SMB

Bühnenbild von Karl Friedrich Schinkel für den 1. Auftritt des 2. Aktes; Marktplatz mit Brunnen © bpk / Kupferstichkabinett, SMB

 

Alle Aufführungen waren sehr gut besucht und auch die Kritiken waren äußerst positiv. Carl Maria von Weber, den E.T.A. Hoffmann in Berlin kennenlernte, war in seiner Kritik voll des Lobes:

„Das ganze Werk ist eines der geistvollsten, das uns die neuere Zeit geschenkt hat. Es ist das schöne Resultat der vollkommensten Vertrautheit und Erfassung des Gegenstandes, vollbracht durch tief überlegten Ideengang und Berechnung der Wirkungen alles Kunst-Materials, zum Werke der schönen Kunst gestempelt durch schön und innig gedachte Melodien.“ (Carl Maria von Weber: Über die Oper „Undine“ von Motte-Fouqué und Hoffmann)

Leider sollte der Erfolg der Oper schneller vorbei sein als gedacht. Nach nur 14 Aufführungen vernichtete ein Brand im Königlichen Schauspielhaus alle Requisiten. Da eine Wiederaufnahme aus Kostengründen nicht realisiert werden konnte, war hiermit nicht nur der Undine, die zu Hoffmanns Lebzeiten nur noch in Prag und dann erst wieder im 20. Jahrhundert erneut zur Aufführung gebracht wurde, ein jähes Ende gesetzt worden. Auch Hoffmann trat danach als Komponist nicht mehr in Erscheinung.

 

 Die Undine an der Staatsbibliothek zu Berlin

Ein Highlight der Hoffmann-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin ist die autographe Erstniederschrift der Undine-Partitur. Dieses herausragende Stück gelangte 1847 zusammen mit dem Großteil des musikalischen Nachlasses Hoffmanns als Geschenk seiner Witwe an den preußischen König Friedrich Wilhelm IV, der es der damaligen Königlichen Bibliothek – der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin – weitergab.

Zum 200. Jahrestag der Undine haben wir ein ganz besonderes Geschenk vorbereitet. Sie finden das Musikautograph von Hoffmann seit wenigen Tagen in unseren Digitalisierten Sammlungen. So können Sie sich nun bequem online dieses außerordentliche Objekt deutscher Musikgeschichte anschauen und gemeinsam mit E.T.A. Hoffmann in die Zauberwelten der Wassergeister abtauchen:

 

 

Wenn Sie mehr über Hoffmann und die Musik sowie seine Kompositionen erfahren wollen, seien Sie gespannt auf das neue E.T.A. Hoffmann-Portal. Dort werden Sie nicht nur einige inhaltliche Beiträge zu dem Thema finden, wir werden auch nahezu das gesamte noch erhaltene musikalische Werk E.T.A. Hoffmanns präsentieren.

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